ROUNDUP 3: Unicredit mit überraschend hohem Gewinn - Aktie auf Mehrjahreshoch |
31.01.2023 18:33:00 |
(neu: Schlusskurs, Ausblick und Details zum Deutschland-Geschäft.)
MAILAND (dpa-AFX) - Die italienische Großbank Unicredit
hat im vergangenen Jahr von höheren Zinsen,
zahlreichen Sparmaßnahmen inklusive dem weiteren Abbau von Stellen
und einer niedrigeren Vorsorge für Kreditausfälle profitiert. Der
Gewinn ohne das Geschäft in Russland und Sondereffekten wie
Steuergutschriften sei um fast zwei Drittel auf 5,4 Milliarden Euro
gestiegen, teilte die Bank am Dienstag in Mailand mit. Damit
übertraf die HVB-Mutter sowohl die eigene Prognose als auch die
Erwartungen von Experten. Einschließlich der Belastungen aus
Russland lag der bereinigte Überschuss noch bei 5,2 Milliarden Euro.
Die Unicredit ist in Russland noch vergleichsweise stark vertreten,
zieht sich aber Schritt für Schritt zurück. Die Erträge des Konzerns
legten ohne das Russland-Geschäft um knapp 15 Prozent auf rund 18
Milliarden Euro zu und fielen damit ebenfalls höher aus als gedacht.
Zudem will die Bank mit einer deutlich höheren Dividende ihre
Anleger direkt an dem Gewinnanstieg teilhaben lassen. An der Börse
kam dies und die Zahlen sehr gut an. Die Aktie legte bis zum
Börsenschluss um rund 12,3 Prozent auf 17,88 Euro zu und kletterten
auf den höchsten Stand seit Mai 2018.
Seit dem Einbruch im Corona-Crash hat sich der Kurs fast
verdreifacht. Unter den bekannten und größeren Banken Europas konnte
nur der Börsenwert der Commerzbank mehr zulegen.
Damit zählen die beiden Finanzinstitute, deren Aktien in den Jahren
nach der Finanzkrise bis zur Corona-Pandemie zu den schwächsten
Titeln der europäischen Bankenlandschaft zählten, zuletzt zu den
Gewinnern.
Dies spiegelt sich auch in der Marktkapitalisierung wider. So zählt
die Unicredit mit 34 Milliarden Euro schon fast wieder zur Top Ten
der wertvollsten Banken in Europa. Und der Commerzbank könnte mit
einem Börsenwert von rund 13 Milliarden Euro bald wieder in den Dax
zurückkehren. Analysten lobten die Unicredit-Zahlen
durchweg. Zudem kamen die Kapitalpläne der Bank sehr gut an.
Die Bank will für das vergangene Jahr über die Dividende und
Aktienrückkäufe insgesamt 5,25 Milliarden an die Aktionäre
weitergeben. Das wären 40 Prozent mehr als für das Jahr davor. Knapp
zwei Milliarden Euro sollen über die direkte Gewinnbeteiligung, also
über die Dividende, fließen. Pro Aktie sind das fast 99 Cent und
damit 84 Prozent mehr als für 2021. Die Aktienrückkäufe über etwas
mehr als drei Milliarden Euro sollen im laufenden Jahr über die
Bühne gehen, sobald die Genehmigungen dafür vorliegen.
Konzernchef Andrea Orcel, der im Frühjahr 2021 an die Spitze der
Bank gerückt war, sieht sich durch die Zahlen in seinem Kurs
bestätigt. Er übernahm die Verantwortung in der Corona-Pandemie und
setzte den harten Sanierungskurs seines Vorgängers Jean-Pierre
Mustier fort. Nach einem Milliardenverlust 2020, der auf hohe Kosten
für den Konzernumbau, Abschreibungen und einer hohen Risikovorsorge
zurückzuführen war, erzielte die Bank 2021 wieder einen
Milliardengewinn.
Im vergangenen Jahr bekam Orcel dann noch Rückenwind durch die
steigenden Zinsen in der Eurozone. Dies trieb die Marge im Einlage-
und Kreditgeschäft - wie bei vielen anderen Banken in Europa auch -
nach oben. Bei der Unicredit zog der Zinsüberschuss um 16 Prozent
auf fast zehn Milliarden Euro an. Die Kosten gingen dagegen - ohne
das Russland-Geschäft - um knapp drei Prozent auf 9,3 Milliarden
Euro zurück. Die Risikovorsorge konnte um etwas mehr als ein Drittel
auf rund eine Milliarde Euro reduziert werden.
Im laufenden Jahr rechnet Orcel mit einem weiteren Anstieg des
Zinsüberschusses um mehr als ein Zehntel auf über elf Milliarden
Euro. Die Erträge insgesamt sollen leicht auf mehr als 18,5
Milliarden Euro zulegen. Der Gewinn soll in etwa so hoch wie 2022
ausfallen und auch bei der Beteiligung der Anteilseigner über
Dividenden und Aktienrückkäufe soll in etwa auf Vorjahreshöhe
liegen.
In Deutschland kletterte der Vorsteuergewinn im Vergleich zum
Vorjahr auf fast das Dreifache, während die Erträge um gut sieben
Prozent auf 4,7 Milliarden Euro zulegten. Hier profitierte die Bank
vom Sparkurs ihrer Tochter Hypovereinsbank. Seit der Übernahme durch
die Italiener 2005 wurden dort Zigtausende Stellen gestrichen und
zahlreiche Filialen geschlossen. 2022 sank die Zahl der
Arbeitsplätze umgerechnet in Vollzeitstellen um rund 900 auf nur
noch knapp 11 000./zb/mis/ngu/jha/
ISIN IT0005239360
AXC0290 2023-01-31/18:33
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Autor: - dpa-AFX
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