ROUNDUP: US-Vizekandidaten liefern sich Schlagabtausch bei TV-Duell |
02.10.2024 06:35:00 |
WASHINGTON/NEW YORK (dpa-AFX) - Die beiden
US-Vizepräsidentschaftskandidaten Tim Walz und J.D. Vance haben sich
bei ihrem ersten und voraussichtlich einzigen TV-Duell einen
Schlagabtausch geliefert. Sie warfen der jeweils anderen Partei
politisches Versagen vor, stiegen bei der Debatte aber tief in die
Themen ein. Der Republikaner Vance machte Kamala Harris
mitverantwortlich für aktuelle Krisen, während der Demokrat Walz
Harris verteidigte und vor einer Rückkehr Donald Trumps ins Weiße
Haus warnte.
Am 5. November treten Harris und Trump bei der Präsidentschaftswahl
gegeneinander an - Umfragen prognostizieren ein knappes Rennen.
Beide sind darum bemüht, vor allem unentschlossene Wählerinnen und
Wähler für sich gewinnen. Dabei konzentrieren sie sich auf die
politisch besonders hart umkämpften Bundesstaaten - und setzen
natürlich auch auf ihre "Running Mates": Walz und Vance kommen beide
aus dem Mittleren Westen.
Die 90-minütige, vom US-Sender CBS live aus New York übertragene,
Debatte fand ohne Publikum statt. Walz und Vance durften keine
Spickzettel verwenden oder Kontakt zu ihren Teams haben. Die
Mikrofone blieben an, wurden aber von den Moderatorinnen Norah
O'Donnell und Margaret Brennan stummgeschaltet, wenn sich die
Kandidaten ins Wort fielen.
Nahost, Migration, Klimawandel, Abtreibung und andere Themen
Der 60 Jahre alte Walz warnte angesichts der Lage in Nahost vor
einer erneuten Präsidentschaft Trumps. "Es kommt auf eine solide
Führung an", sagte der Gouverneur von Minnesota. "Donald Trump ist
wankelmütig", führte er aus. "Er wird sich demjenigen zuwenden, der
ihm am meisten schmeichelt oder wo es für ihn Sinn macht." Vance
entgegnete, Trump habe während seiner Amtszeit "für Stabilität
gesorgt".
Auch das Thema Abtreibung sorgte für Kontroversen. Walz kritisierte,
dass Republikaner in das Privatleben von Frauen eingreifen wollten.
Vance nutzte die Debatte unter anderem dazu, um Harris die Schuld an
der Krise an der US-Grenze zu geben. "Wir haben eine historische
Einwanderungskrise, weil Kamala Harris damit anfing, die gesamte
Grenzpolitik von Donald Trump rückgängig machen", sagte der 40 Jahre
alte Senator aus Ohio.
Die Kandidaten diskutierten in der Debatte auch über den
Klimawandel, Wirtschaft, Waffengewalt und die Demokratie.
Vance: "Habe mich in Bezug auf Donald Trump geirrt"
Vance war zu Beginn von Trumps Präsidentschaft ein ausgesprochener
Kritiker des Republikaners. Diese Meinung wandelte sich allerdings,
als er sechs Jahre später selbst ins politische Scheinwerferlicht
trat - und dafür auch Trump als Unterstützer umwarb.
In dem Duell gab Vance nun an, er habe mit seiner einst harschen
Kritik falschgelegen. "Ich habe mich in Bezug auf Donald Trump
geirrt", sagte er. Er habe Geschichten geglaubt, die Trumps
politische Bilanz falsch dargestellt hätten, führte Vance aus. Trump
habe "geliefert". "Wenn man etwas missverstanden hat und seine
Meinung ändert, dann sollte man dem amerikanischen Volk gegenüber
ehrlich sein", sagte Vance.
Wahrscheinlich letztes TV-Duell vor der Wahl
Zwar gelten Vize-Debatten nicht als wahlentscheidend. Doch das
TV-Duell zwischen Walz und Vance war wahrscheinlich das letzte vor
der Wahl in gut einem Monat und dürfte deshalb bei vielen
Wählerinnen und Wählern einen wichtigen Eindruck hinterlassen.
Im September waren Harris und Trump bei einer TV-Debatte
gegeneinander angetreten und lieferten sich ein hitziges
Wortgefecht. Trump ließ sich dabei von Harris provozieren, wirkte
zum Teil genervt und geriet in die Defensive. Harris griff Trump
frontal an und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Harris schlug
unmittelbar nach dem ersten Duell ein zweites vor. Trump hingegen
wollte sich im Anschluss nicht auf eine zweite Debatte festlegen.
Trumps mit Live-Kommentaren bei Truth Social
Trump kommentierte die Debatte in einer Art Liveticker auf der von
ihm mitgegründeten Online-Plattform "Truth Social". O'Donnell und
Brennan warf er vor, "extrem voreingenommene Moderatorinnen" zu
sein. Dem Demokraten Walz warf er vor, einen "niedrigen
Intelligenzquotienten" zu haben, weil er sich während der Debatte
mehrfach Notizen machte./trö/DP/zb
AXC0038 2024-10-02/06:35
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Autor: - dpa-AFX
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