SPD startet mit Scholz an der Spitze in den Wahlkampf |
30.11.2024 10:28:00 |
BERLIN (dpa-AFX) - Die SPD startet am Samstag mit ihrem
Kanzlerkandidaten Olaf Scholz an der Spitze in den Wahlkampf. Der
Chef der rot-grünen Minderheitsregierung wird auf einer sogenannten
"Wahlsiegkonferenz" in der Berliner Parteizentrale vor rund 500
Wahlkreis-Kandidatinnen und -Kandidaten und ihren Teams seine erste
große Wahlkampfrede halten. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die SPD
wie schon vor drei Jahren wieder zur stärksten Kraft im Bundestag zu
machen. Derzeit liegt sie in Umfragen aber zwischen 16 und 22
Prozentpunkte hinter der Union. Für die Aufholjagd bleiben bis zur
Wahl am 23. Februar nur noch 85 Tage.
Einstimmige Nominierung des Kanzlerkandidaten
Scholz wurde am Montag vom Parteivorstand einstimmig als
Kanzlerkandidat nominiert. Vorausgegangen war eine zweiwöchige
Debatte darüber, ob der im Volk deutlich beliebtere
Verteidigungsminister Boris Pistorius als Ersatzkandidat für Scholz
eingewechselt werden soll, der nach dem Scheitern seiner
Ampel-Regierung politisch angeschlagen ist.
Den Streit will die SPD nun hinter sich lassen. Nach der Nominierung
gab sich Scholz zuversichtlich, dass er die Trendwende wie bei der
letzten Wahl 2021 noch schaffen könne: "Gemeinsam mit Euch will ich
die kommende Bundestagswahl gewinnen. Und ich bin sicher: Wenn wir
zusammen dafür kämpfen, dann ist das auch möglich", schrieb er in
einem Brief an die SPD-Mitglieder.
Rentensicherung, Steuerentlastungen, bezahlbare Energiepreise
Die SPD will sich im Wahlkampf für den Erhalt von
Industriearbeitsplätzen und bezahlbare Energiepreise einsetzen. Auch
die Zukunft der Rente will sie zum Thema machen. "Bei der nächsten
Bundestagswahl wird entschieden, ob es eine stabile Rente in
Deutschland gibt oder nicht", sagte Scholz am Montag.
Die Sozialdemokraten werben zudem für eine grundlegende
Einkommenssteuerreform, mit der 95 Prozent der Steuerzahler
entlastet werden sollen. Dafür aufkommen sollen die ein Prozent an
der Spitze der Einkommensskala.
Reform der Schuldenbremse - Doppelstrategie in der Ukraine
Um mehr Investitionen in Infrastruktur, Bildung sowie eine
klimaneutrale und digitale Wirtschaft zu ermöglichen, strebt die SPD
eine "zielführende Reform der Schuldenregeln" an. Der Mindestlohn
soll "schrittweise und zügig" auf 15 Euro steigen.
Scholz will im Wahlkampf aber auch mit seiner Doppelstrategie im
Ukraine-Krieg punkten. Er sichert der Ukraine einerseits anhaltende
Waffenlieferungen zu, will aber gleichzeitig eine Verwicklung der
Nato in den Krieg mit Russland verhindern. Deswegen lehnt er die
Bereitstellung der von Kiew seit langer Zeit geforderten
Marschflugkörper des Typs Taurus ab.
25,7 Prozent bei der letzten Wahl
Scholz' Kanzlerkandidatur muss noch auf dem Parteitag am 11. Januar
bestätigt werden. Das gilt als Formsache. Scholz muss sich aber an
seinem Ergebnis vom Mai 2021 - gut vier Monate vor der
Bundestagswahl
- messen lassen. Damals wurde er mit 96,2 Prozent der Stimmen
bestätigt.
Die SPD lag zu diesem Zeitpunkt wie heute in den Umfragen zwischen
14 und 16 Prozent. Erst ein als unangemessen empfundener Lacher des
Unions-Kanzlerkandidaten Armin Laschet im Flutgebiet brachte im
Sommer die Wende: Die SPD wurde schließlich mit 25,7 Prozent noch
stärkste Kraft./mfi/DP/mis
AXC0011 2024-11-30/10:28
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Autor: - dpa-AFX
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