ROUNDUP: Conti spaltet Autozulieferung ab - Conti-Ausschüttungsquote steigt |
12.03.2025 17:21:00 |
HANNOVER (dpa-AFX) - Der Continental-Konzern (Conti)
will seine Autozuliefersparte in diesem September an die Börse
abspalten. Der Aufsichtsrat der Hannoveraner stimmte dem Plan am
Mittwoch zu, wie der Konzern am Mittwoch in Hannover mitteilte. Für
je zwei Conti-Aktien sollen die Anteilseigner eine neue Aktie des
künftigen Automotive-Konzerns erhalten. Continental-Oberkontrolleur
Wolfgang Reitzle sprach von einem einstimmigen Beschluss des
Gremiums. "Das ist ein wichtiger Schritt für die Neuaufstellung von
Continental. Denn fokussierte Unternehmen sind gerade in einem
herausfordernden Umfeld deutlich agiler und können mehr Wert
schaffen." Die im deutschen Leitindex Dax notierte
Conit-Aktie legte nach der Mitteilung zu.
Das Papier stieg auf ein Tageshoch und gewann zuletzt 2,4 Prozent
auf 69,28 Euro. Im laufenden Jahr hat der Kurs trotz eines
zwischenzeitlichen Einbruchs wegen der in Nordamerika drohenden
Handelszölle rund 7 Prozent zugelegt. Das Tief 2024 lag sogar nur
knapp über 51 Euro.
Die Zustimmung der Hauptversammlung am 25. April gilt als Formsache.
Denn mit 46 Prozent ist die Industriellenfamilie Schaeffler der
wichtigste Aktionär, der auf den Aktionärstreffen de facto eine
Mehrheit hat, weil in der Regel nicht alle Aktionäre anwesend sind.
Georg F. W. Schaeffler als Vertreter der Familie sitzt auch im
Aufsichtsrat von Conti und dort im Präsidialausschuss. Der
Aufsichtsrat empfiehlt den Angaben zufolge der Aktionärsversammlung
die Zustimmung.
Der Aufsichtsrat traf auch bereits einige Entscheidungen über die
Kapitalausstattung des neuen Konzerns, der noch keinen eigenen Namen
hat. Die Autozulieferung soll mit Barmitteln in Höhe von 1,5
Milliarden Euro ausgestattet werden, hinzu kommt eine revolvierende
Kreditlinie von 2,5 Milliarden Euro. Von den Gewinnen sollen 10 bis
30 Prozent als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden, wenn
die Ergebnisse dies zulassen.
Der künftige Continental-Konzern, der dann noch aus der Reifensparte
und dem Kunststofftechnikgeschäft bestehen würde, will nach der
Abspaltung 40 bis 60 Prozent des Konzerngewinns als Dividende
ausschütten. Bisher sind es bei der jetzigen Conti 20 bis 40 Prozent
Regelausschüttung.
Eine Aufspaltung der recht unterschiedlichen Konzernteile bei Conti
wird seit vielen Jahren diskutiert. In den vergangenen Jahren war
die Autozulieferung eher ein Bremsklotz für den Restkonzern. Des
Öfteren fuhr das Geschäft rote Zahlen ein und musste vor allem von
der lukrativen Reifensparte mitfinanziert werden. Seit geraumer Zeit
hat Conti in der Sparte jedoch den Rotstift angesetzt, Kosten und
Ausgaben für Forschung und Entwicklung sollen runter.
Über 10.000 Arbeitsplätze werden gestrichen. Zuletzt zählte der
Gesamtkonzern noch gut 190.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
davon fast 93.000 in der Autozulieferung. Ein Jahr zuvor waren es in
der Autozuliefersparte noch rund 10.000 Beschäftigte mehr.
Auch die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat stimmte der Abspaltung
zu. "Die Kapitalausstattung von Automotive ist für den Start in die
Selbstständigkeit auch inmitten widriger Rahmenbedingungen
tragfähig", sagte IG-Metall-Chefin Christiane Benner laut einer
gemeinsamen Erklärung der Gewerkschaften IG Metall und IBGCE sowie
des Konzernbetriebsrats. "Außerdem besteht für den Automotive-Sektor
ein Zukunftstarifvertrag mit einem Zielbildprozess für
Standortperspektiven als Herzstück", fügte sie an. Benner ist auch
Vizechefin des Conti-Aufsichtsrats.
"Die verbleibende Rubber-Continental wird wie gefordert nicht über
Gebühr belastet", sagte Francesco Gioli von der Chemiegewerkschaft
IGBCE. Auch der Konzernteil rund ums Gummi benötige nach zahlreichen
Standortschließungen einen Zukunftstarifvertrag.
"Jetzt brauchen die Beschäftigten endlich verlässliche
Perspektiven", mahnte Conti-Betriebsratschef Hasan Allak Stabilität
an. "Aufsichtsrat und Vorstand dürfen die erforderliche Agilität im
Geschäftsbetrieb nicht länger mit einem dauernden Wechsel der
Unternehmensstrategien und immer neuen Zielsetzungen verwechseln. Es
wird allerhöchste Zeit, dass sich die Beschäftigten auf ihre
Kernaufgaben konzentrieren können und nicht länger als Schachfiguren
hin und her geschoben werden."/men/la/zb
ISIN DE0005439004
AXC0307 2025-03-12/17:21
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Autor: - dpa-AFX
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