| ROUNDUP 2: Triebwerksbauer MTU legt Latte für 2025 noch höher - Aktie legt zu |
| 23.10.2025 16:36:00 |
(neu: Kurs aktualisiert)
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Beim Münchner Triebwerksbauer MTU
und seinen Partnern läuft das Geschäft noch besser als gedacht.
Gleich bei seiner ersten Zahlenvorlage setzte der neue MTU-Chef
Johannes Bussmann seine Gewinnprognose für 2025 nach oben. Damit
schloss er sich seinen US-Partnern GE Aerospace und
Pratt & Whitneys Mutterkonzern RTX an. "2025 soll
erneut ein hervorragendes Jahr für die MTU werden", sagte der
Manager am Donnerstag in München.
Im dritten Quartal von Juli bis September kam dem Konzern eine
verstärkte Nachfrage nach Ersatztriebwerken und Ersatzteilen zugute.
Analysten zeigten sich von den Geschäftszahlen begeistert.
Die MTU-Aktie reagierte positiv auf die Nachrichten: Mit einem
Kursgewinn von 2,40 Prozent auf 387,70 Euro gehörte sie am
Nachmittag zuletzt zu den stärksten Titeln im Dax .
Ihr vor zwei Wochen erreichtes Rekordhoch von fast 400 Euro blieb
jedoch noch ein Stück entfernt.
Bussmanns Vorgänger Lars Wagner hatte das Gewinnziel bereits im Juni
ein erstes Mal angehoben. Wagner hat MTU inzwischen in Richtung
Toulouse verlassen. Dort übernimmt er Anfang 2026 als
Verantwortlicher für Passagier- und Frachtjets die Leitung der
größten Sparte des weltgrößten Flugzeugbauers Airbus .
Der frühere Lufthansa-Technik-Chef Bussmann will den Gewinn von MTU
im laufenden Jahr noch stärker nach oben treiben und nimmt das obere
Ende der bisherigen Prognose ins Visier. So soll das um
Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) um
einen mittleren 20er-Prozentsatz auf etwa 1,3 Milliarden Euro
steigen. Auch der Barmittelfluss soll mit 350 bis 400 Millionen Euro
höher ausfallen als zuletzt gedacht. Dabei geht der Vorstand
unverändert von einem Umsatz von 8,6 bis 8,8 Milliarden Euro aus.
Im dritten Quartal steigerte MTU den Umsatz um zwölf Prozent auf gut
2,1 Milliarden Euro. Der bereinigte operative Gewinn sprang um fast
ein Viertel auf 339 Millionen Euro nach oben und übertraf die
durchschnittlichen Erwartungen von Analysten deutlich. Unter dem
Strich stand ein Gewinn von 250 Millionen Euro, ein Anstieg um mehr
als 18 Prozent.
MTU entwickelt zusammen mit anderen Triebwerksherstellern wie GE
Aerospace und der RTX-Tochter Pratt & Whitney
Antriebe für Passagier- und Frachtjets vor allem von
Airbus und Boeing . Zudem betreiben die Münchner Teile
der Produktion. Ebenfalls sind sie an den Antrieben für den Kampfjet
Eurofighter und den Militärtransporter A400M beteiligt und als
Wartungsbetrieb für Flugzeuge dick im Geschäft.
Am stärksten gefragt ist der Getriebefan-Antrieb von Pratt &
Whitney, zu dem MTU nicht nur wichtige Teile beisteuert, sondern
auch eine von weltweit drei Endmontagelinien betreibt. Diese
Turbinen treiben etwa jedes zweite Exemplar des absatzstärksten
Mittelstreckenjet-Typs der Welt an, der Airbus-Modellfamilie
A320neo. Außerdem kommen sie bei jedem Airbus A220 und jedem Embraer
E2-Jet zum Einsatz.
Allerdings bereitet dieser Antrieb den Herstellern seit zwei Jahren
milliardenschwere Sorgen: Weil Pratt & Whitney bei der Herstellung
jahrelang ein mangelhaftes Pulvermetall verwendet hatte, mussten die
Unternehmen seit 2023 rund 3.000 Turbinen in die Wartung
zurückrufen. Die Reparatur dauert pro Triebwerk im Schnitt jeweils
über 100 Tage, weswegen seitdem und noch bis 2026 jeweils hunderte
Flugzeuge weltweit am Boden bleiben müssen. Wegen der notwendigen
Rückstellungen erlitt MTU 2023 den einzigen Jahresverlust in der
inzwischen mehr als 90-jährigen Firmengeschichte.
Das Rückrufprogramm komme weiter voran, und die Durchlaufzeiten in
den sogenannten Wartungs-Shops verkürzten sich weiter, erklärte nun
dazu MTUs Finanzchefin Katja Garcia Vila. Die Managerin ist wie
Bussmann ebenfalls erst in diesem Jahr zu dem Triebwerksbauer
gestoßen.
Dass die großen Flugzeughersteller Airbus und Boeing mit der
Auslieferung neuer Jets kaum hinterherkommen, bringt MTU zudem
zusätzliche Wartungsaufträge. Denn Fluggesellschaften halten ältere
Flugzeuge zum Ausgleich länger in Betrieb, und an diesen Maschinen
gibt es mehr zu reparieren.
Insgesamt ging der Auftragsbestand seit dem Jahreswechsel bis Ende
September zwar von 28,7 auf 24,1 Milliarden Euro zurück; doch dies
habe vor allem an Wechselkurseffekten gelegen, erklärte die
Finanzchefin.
Nicht nur für den Getriebefan hat MTU in diesem Jahr weitere
Bestellungen gewonnen. Zu der jüngsten Bestellung von 20
Eurofighter-Kampfjets durch die deutsche Bundesregierung gehört auch
der Kauf der zugehörigen Triebwerke, für die MTU zusammen mit den
Partnern Rolls-Royce , Avio und ITP verantwortlich
zeichnet.
Billiger als ursprünglich gedacht kommt MTU derweil die
Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump zu stehen. Im laufenden
Jahr dürften die Folgen den operativen Gewinn des Herstellers nur
noch mit einem niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag
belasten, sagte Garcia Vila. Anfangs war der Vorstand noch von einem
mittleren bis hohen zweistelligen Millionen-Betrag
ausgegangen./stw/tav/jha/he
ISIN US75513E1010 US3696043013 DE000A0D9PT0 NL0000235190 US0970231058
AXC0261 2025-10-23/16:36
|
Autor: - dpa-AFX
|
| Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
| DAX | 24.028,14 | 146,11 | 0,61% |
| TecDax | 3.607,88 | 25,54 | 0,71% |
| MDAX | 29.696,45 | 99,43 | 0,34% |
| Dow Jones (EOD) | 47.954,99 | 104,05 | 0,22% |
| Nasdaq 100 | 25.692,05 | 110,35 | 0,43% |
| S & P 500 (EOD) | 6.870,40 | 13,28 | 0,19% |
| SMI | 12.936,30 | 42,69 | 0,33% |
|
| EUR/US$ | 1,1643 | -0,00 | -0,02% |
| EUR/Yen | 180,8525 | 0,23 | 0,13% |
| EUR/CHF | 0,9367 | 0,00 | 0,10% |
| EUR/Brit. Pfund | 0,8733 | -0,00 | -0,05% |
| Yen/US$ | 0,0064 | 0,00 | -0,11% |
| CHF/US$ | 1,2435 | -0,00 | -0,06% |
|
| baha Brent Indication | 63,56 | 0,40 | 0,64% |
| Gold | 4.243,55 | 41,57 | 0,99% |
| Silber | 58,20 | 0,63 | 1,10% |
| Platin | 1.656,82 | 8,46 | 0,51% |
| |
|
|