| Deutsche Telekom investiert mehr als eine Milliarde Euro in KI-Fabrik |
| 04.11.2025 13:27:00 |
Die Deutsche Telekom will
im großen Stil in den Aufbau und Betrieb von Rechenzentren für
Künstliche Intelligenz (KI) einsteigen. Konzernchef Timotheus
Höttges kündigte in Berlin den Start eines Gemeinschaftsprojektes
mit dem US-Chipkonzern Nvidia an, bei dem eine
sogenannte KI-Fabrik in München für über eine Milliarde Euro
entstehen soll.
"Ohne KI kann man die Industrie vergessen", sagte Höttges. "Ohne KI
kann man den Standort Deutschland vergessen." Der Telekom-Chef
verwies darauf, dass derzeit lediglich fünf Prozent der
KI-Hochleistungs-Chips in Europa genutzt werden - 70 Prozent dagegen
in den USA.
Die Daten der Münchner KI-Cloud sollen vollständig in Deutschland
verbleiben, betonte Höttges. Beim Umgang mit den Daten kämen nur
Mitarbeiter aus Deutschland und Europa zum Einsatz. Und die
Technologie stamme aus Deutschland und den USA. Damit gebe es für
deutsche und europäische Unternehmen keine Ausflüchte mehr, KI im
großen Stil nicht einzusetzen.
"Großer Tag für Deutschland und Europa"
Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (CDU) sprach von "einem
großen Tag für Deutschland und für Europa". "Wir feiern eine
Investition mit Signalwirkung: mehr als eine Milliarde Euro für eine
KI-Fabrik mit den modernsten Chips der Welt." Hier entstehe aber
mehr als eine KI-Fabrik für die Industrie. "Es ist ein Signal für
Aufbruch. Ein weiterer Schritt auf Deutschlands Weg, die Chancen der
Künstlichen Intelligenz entschlossen zu nutzen."
Nvidia-Chef Jensen Huang erinnerte in Berlin daran, dass das Konzept
der Industrie 4.0 in Deutschland entwickelt wurde. "Deutschland
hatte diese Vision, dass man die digitale Welt mit der physischen
Welt verbindet. Mit KI können wir jetzt eine Superversion von
Industrie 4.0 ins Leben rufen. Und das ist eine neue Ära, nämlich
der industriellen KI." Nvidia ist der weltweit führende Anbieter von
Hochleistungs-Chips, die für das Training und die Nutzung von KI
essenziell sind.
Die Deutsche Telekom ist bislang bereits ein Anbieter von
herkömmlichen Cloud-Diensten und betreibt weltweit über 180
Rechenzentren. Gleichzeitig kooperiert der Konzern mit großen
Plattformen wie Google Cloud, Amazon
AWS oder Microsoft Azure im Cloud-Geschäft. Der
wirtschaftliche Erfolg der Telekom wird allerdings durch das
Kerngeschäft mit Telko-Dienstleistungen in Europa sowie den
geschäftlichen Erfolg der US-Tochter T-Mobile getragen.
Teil einer größeren KI-Strategie
Das KI-Rechenzentrum im Münchner Tucherpark soll nur der Auftakt
einer größer angelegten KI-Strategie der Telekom sein. Der Konzern
hofft, bei einem großen Förderprogramm der Europäischen Union für
sogenannte AI Gigafactories berücksichtigt zu werden. Als
Gigafactory bezeichnet die EU ein Rechenzentrum mit 100.000 oder
mehr KI-Spezialchips (GPUs) - die Anlage in München soll nur mit
10.000 GPUs laufen.
Um beim Zukunftsthema KI nicht den Anschluss zu verlieren und sich
zugleich unabhängig von US-Unternehmen wie Open AI, Google,
Microsoft und Meta zu machen, plant Brüssel, den Bau
von vier bis fünf solcher Großrechenzentren zu fördern.
Die Interessenten aus Deutschland konnten sich nicht auf eine
einheitliche Bewerbung einigen. Daher tritt neben der Telekom auch
die Schwarz-Gruppe an, die hinter Lidl und Kaufland steht, sowohl
der Cloud-Anbieter Ionos und weitere Konsortien.
Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) betonte den
Stellenwert dieser Initiative. Mindestens eine AI-Gigafactory müsse
nach Deutschland kommen.
Mit der bayerischen KI-Fabrik richtet sich die Telekom vor allem an
Anwender in der Industrie. Zu den ersten Kunden gehört unter anderem
Agile Robots, ein führendes deutsches Hightech-Unternehmen, das sich
auf KI-gesteuerte Automatisierungslösungen und intelligente Robotik
spezialisiert hat. Zu den Kooperationspartnern gehört neben Nvidia
auch Europas größtes Softwarehaus SAP , die Deutsche
Bank sowie der KI-Anbieter Perplexity./chd/DP/stw
ISIN DE0007164600 DE0005557508 US5949181045 US67066G1040 DE000A3E00M1
AXC0214 2025-11-04/13:27
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Autor: - dpa-AFX
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