| Deutsche Telekom investiert mit Nvidia in KI-Fabrik / Investitionen von mehr als einer Milliarde Euro geplant |
| 04.11.2025 15:08:00 |
Die Deutsche Telekom will im großen Stil in den
Aufbau und Betrieb von Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI)
einsteigen. Konzernchef Timotheus Höttges kündigte in Berlin den
Start eines Gemeinschaftsprojektes mit dem US-Chipkonzern Nvidia an,
bei dem eine sogenannte KI-Fabrik in München für über eine Milliarde
Euro entstehen soll.
"Ohne KI kann man die Industrie vergessen", sagte Höttges. "Ohne
KI kann man den Standort Deutschland vergessen." Der Telekom-Chef
verwies darauf, dass derzeit lediglich 5 Prozent der
KI-Hochleistungschips in Europa genutzt werden - 70 Prozent dagegen
in den USA.
Die Daten der Münchner KI-Cloud sollen vollständig in Deutschland
verbleiben, betonte Höttges. Beim Umgang mit den Daten kämen nur
Mitarbeiter aus Deutschland und Europa zum Einsatz. Und die
Technologie stamme aus Deutschland und den USA. Damit gebe es für
deutsche und europäische Unternehmen keine Ausflüchte mehr, KI im
großen Stil nicht einzusetzen.
"Großer Tag für Deutschland und Europa"
Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (CDU) sprach von "einem
großen Tag für Deutschland und für Europa". "Wir feiern eine
Investition mit Signalwirkung: mehr als eine Milliarde Euro für eine
KI-Fabrik mit den modernsten Chips der Welt." Hier entstehe aber
mehr als eine KI-Fabrik für die Industrie. "Es ist ein Signal für
Aufbruch. Ein weiterer Schritt auf Deutschlands Weg, die Chancen der
Künstlichen Intelligenz entschlossen zu nutzen."
Nvidia-Chef Jensen Huang erinnerte in Berlin daran, dass das
Konzept der Industrie 4.0 in Deutschland entwickelt wurde.
"Deutschland hatte diese Vision, dass man die digitale Welt mit der
physischen Welt verbindet. Mit KI können wir jetzt eine Superversion
von Industrie 4.0 ins Leben rufen. Und das ist eine neue Ära,
nämlich der industriellen KI." Nvidia ist der weltweit führende
Anbieter von Hochleistungschips, die für das Training und die
Nutzung von KI essenziell sind.
Die Deutsche Telekom ist bisher bereits ein Anbieter von
herkömmlichen Cloud-Diensten und betreibt weltweit über 180
Rechenzentren. Gleichzeitig kooperiert der Konzern mit großen
Plattformen wie Google Cloud, Amazon AWS oder Microsoft Azure im
Cloud-Geschäft. Der wirtschaftliche Erfolg der Telekom wird
allerdings vom Kerngeschäft mit Telko-Dienstleistungen in Europa
sowie vom geschäftlichen Erfolg der US-Tochter T-Mobile getragen.
Teil einer größeren KI-Strategie
Das KI-Rechenzentrum im Münchner Tucherpark soll nur der Auftakt
einer größer angelegten KI-Strategie der Telekom sein. Der Konzern
hofft, bei einem großen Förderprogramm der Europäischen Union für
sogenannte AI Gigafactories berücksichtigt zu werden. Als
Gigafactory bezeichnet die EU ein Rechenzentrum mit 100.000 oder
mehr KI-Spezialchips (GPUs) - die Anlage in München soll nur mit
10.000 GPUs laufen.
Um beim Zukunftsthema KI nicht den Anschluss zu verlieren und
sich zugleich unabhängig von US-Unternehmen wie Open AI, Google,
Microsoft und Meta zu machen, plant Brüssel, den Bau von vier bis
fünf solcher Großrechenzentren zu fördern. Die Interessenten aus
Deutschland konnten sich nicht auf eine einheitliche Bewerbung
einigen. Daher tritt neben der Telekom auch die Schwarz-Gruppe an,
die hinter Lidl und Kaufland steht, sowie der Cloud-Anbieter Ionos
und weitere Konsortien. Bundesforschungsministerin Dorothee Bär
(CSU) betonte den Stellenwert dieser Initiative. Mindestens eine
AI-Gigafactory müsse nach Deutschland kommen.
Mit der bayerischen KI-Fabrik richtet sich die Telekom vor allem
an Anwender in der Industrie. Zu den ersten Kunden gehört unter
anderem Agile Robots, ein führendes deutsches Hightech-Unternehmen,
das sich auf KI-gesteuerte Automatisierungslösungen und intelligente
Robotik spezialisiert hat. Zu den Kooperationspartnern gehört neben
Nvidia auch Europas größtes Softwarehaus SAP, die Deutsche Bank
sowie der KI-Anbieter Perplexity.
fel/moh
ISIN DE0005557508 US67066G1040
WEB http://www.telekom.com/startseite
https://www.nvidia.com
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Autor: - APA/fel/moh
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