| ROUNDUP: Shein mit Ladenbereich in Paris - Regierung setzt Onlinebetrieb aus |
| 05.11.2025 15:29:00 |
Unter Protest und mit Ansturm hat die
Billig-Onlineplattform Shein einen ersten Ladenbereich in Frankreich
eröffnet. Hunderte Menschen standen am Pariser Traditionskaufhaus
BHV Marais Schlange, um in den neuen Verkaufsbereich zu gelangen.
Wegen des großen Interesses war der Zugang nur mit einem gesonderten
Ticket möglich, wie französische Medien berichteten. Vor dem Gebäude
protestieren Demonstranten gegen Fast Fashion, die
Arbeitsbedingungen bei dem Händler und seine ökologische Bilanz.
Auch aus der französischen Politik kam Kritik an der
Shein-Abteilung.
Besondere Brisanz hat die Eröffnung bekommen, da erst vor wenigen
Tagen öffentlich wurde, dass bei dem Online-Händler Sexpuppen in
Kinderoptik angeboten worden waren.
Frankreich setzte mittlerweile den Betrieb der
Billig-Onlineplattform vorläufig aus. Auf Anweisung von
Premierminister Sébastien Lecornu habe die Regierung ein Verfahren
zur Aussetzung des Betriebs der Seite von Shein eingeleitet, bis die
Plattform den Behörden nachweisen könne, dass alle ihre Inhalte mit
französischen Gesetzen und Vorschriften übereinstimmten, teilte das
Wirtschaftsministerium in Paris mit. Eine erste Zwischenbilanz solle
von den Ministern innerhalb der nächsten 48 Stunden gezogen werden.
Pariser Laden als Testlauf, vorerst keine Pläne für Deutschland
In Deutschland plant der Modehändler nach eigenen Angaben vorerst
keine festen Geschäfte. "Der Store in Frankreich ist Sheins erster
Testlauf für ein neues stationäres Einzelhandelskonzept, das die
Vorteile des Online-Handels mit der Nähe und dem persönlichen
Kontakt des stationären Handels verbindet", sagte ein Sprecher des
Unternehmens. Es sei noch zu früh, um Schlüsse für andere Märkte zu
ziehen. Für Shein gelte weiterhin das Prinzip "digital first".
Das Unternehmen hat in der Vergangenheit auch in Deutschland bereits
mehrfach Pop-up-Stores eröffnet, zuletzt in Frankfurt. Diese Läden
bestehen jeweils nur für wenige Tage und schließen dann wieder.
Shein zählt zu den größten Onlineshops in Deutschland. In einem
aktuellen Ranking des Handelsforschungsinstituts EHI belegt das
Shoppingportal den 7. Platz. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz
von Shein hierzulande demnach um 18 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro.
Hinzu kamen Erlöse aus dem Marktplatz-Geschäft. Dort verkauft Shein
nicht selbst, sondern bietet Händlern eine Plattform - gegen
Gebühren.
Beliebter Händler steht in der Kritik
Anbieter wie Shein sind bei Verbrauchern beliebt, aber umstritten.
Politiker, Handelsvertreter und Verbraucherschützer monieren unter
anderem Produktqualität, mangelnde Kontrollen und unfaire
Wettbewerbsbedingungen. Sie fordern eine strengere Regulierung und
besseren Schutz beim Online-Einkauf.
Wegen Verstößen gegen EU-Vorschriften muss Shein beim
Verbraucherschutz nachbessern. Laut Kommission führt der Modehändler
Kunden mit fehlenden oder missverständlichen Angaben in die Irre.
Das Portal betont seine Kooperation mit den Behörden./rbo/DP/mis
AXC0232 2025-11-05/15:29
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Autor: - dpa-AFX
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