| Vor COP30: Lula startet Milliardenfonds für Tropenwald |
| 06.11.2025 20:07:00 |
Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat
als Gastgeber des diesjährigen Klimagipfels den Startschuss für
einen neuen milliardenschweren Fonds zum Schutz der Tropenwälder
gegeben. Erstmals würden Länder des Globalen Südens eine führende
Rolle bei einem Programm zum Waldschutz übernehmen, sagte Lula bei
einem Treffen der Staats- und Regierungschefs im brasilianischen
Belém, wo in der nächsten Woche die UN-Klimakonferenz COP30 beginnt.
Die brasilianische Regierung schlägt dabei ein neues Modell vor:
Länder, die ihre Tropenwälder erhalten, werden belohnt. Jährlich
könnte der Fonds "Tropenwälder für immer" (TFFF) nach einiger
Anlaufzeit rund vier Milliarden US-Dollar ausschütten - fast das
Dreifache des derzeitigen Volumens internationaler
Wald-Finanzhilfen.
Konkret heißt das: Staaten, die wertvollen Tropenwald erhalten,
bekommen dem Konzept zufolge aus dem Fonds pro Jahr und Hektar eine
Prämie von 4 US-Dollar. Für jeden zerstörten Hektar sollen sie aber
umgekehrt 140 Dollar (122 Euro) Strafe zahlen. Überprüft würde dies
mit Satellitenbildern.
Deutschland als potenzieller Geldgeber
Profitieren könnten dem Konzept zufolge gut 70 Entwicklungsstaaten,
die Tropenwälder haben. Bis zu ein Fünftel der Mittel sollen zudem
an indigene Völker gehen. Nach den Vorstellungen Brasiliens sollen
reiche Staaten freiwillig anfänglich 25 Milliarden US-Dollar
einzahlen. Als potenzielle Geber werden in dem Konzept namentlich
Deutschland, die Vereinigten Arabischen Emirate, Frankreich,
Norwegen und das Vereinigte Königreich genannt. Mit diesem
Grundstock sollen dann in den nächsten Jahren weitere 100 Milliarden
US-Dollar aus dem Privatsektor mobilisiert werden.
Zu den Gründungsmitgliedern gehören neben Brasilien auch Kolumbien,
Ghana, die Demokratische Republik Kongo, Indonesien und Malaysia.
Brasilien werde selbst eine Milliarde US-Dollar einzahlen, hatte
Lula bereits bei der UN-Generaldebatte in New York angekündigt.
Greenpeace sieht Nachbesserungsbedarf
Greenpeace lobte die Initiative als wichtiges politisches Signal.
Doch gebe es Nachbesserungsbedarf. So müsse sichergestellt werden,
dass der Fonds nicht in natur- und klimaschädliche Wirtschaftszweige
investieren darf, um hohe Renditen zu erzielen. Das wäre
widersinnig, sagte Greenpeace-Experte Jannes Stoppel. Zudem müsse
die COP30 ergänzend einen verbindlichen Waldaktionsplan
verabschieden, um die Waldzerstörung wie angestrebt bis 2030 zu
stoppen./ppz/DP/he
AXC0360 2025-11-06/20:07
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Autor: - dpa-AFX
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