| ROUNDUP: Daimler Truck mit deutlichen Einbußen in Nordamerika - Aktie steigt |
| 07.11.2025 10:16:00 |
Der Nutzfahrzeughersteller
Daimler Truck hat wegen der Branchenschwäche in
seinem wichtigen Markt Nordamerika im dritten Quartal deutlich
Federn lassen müssen. Umsatz und Gewinn gingen deutlich zurück. In
Europa konnte der Konzern auch dank des Sparprogramms wieder mehr
Fuß fassen. In den USA scheint das Tal bei den Bestellungen zudem
durchschritten, gegenüber dem sehr schwachen zweiten Quartal ging es
etwas nach oben. Doch das Geschäft dort bleibt wegen der
US-Branchenflaute und Zöllen auf Stahl und Aluminium hart, weswegen
Finanzchefin Eva Scherer nun vom unteren Ende der Prognosespannen
bei Absatz und operativer Marge im wichtigsten Markt der Schwaben
ausgeht.
Die Aktie legte dennoch etwas zu, wenngleich die Gewinne nach einem
festeren Start schmolzen. Zuletzt gewann das Papier noch ein halbes
Prozent. Analyst Michael Aspinall von der US-Investmentbank
Jefferies sprach zwar von soliden Aufträgen in Nordamerika. Dass sie
sich aber nicht deutlicher verbesserten hätten, dürfte zusammen mit
den mauen Aussichten für die operative Marge dort im zweiten
Halbjahr die Marktschätzungen auch für das kommende Jahr belasten.
Das operative Ergebnis sei schwächer ausgefallen als gedacht,
schrieb Experte Harry Martin vom Analysehaus Bernstein. Schlüssel
für Anleger bleibe der Ausblick auf das kommende Jahr sowie die
Details der Einfuhrzölle auf Stahl- und Aluminium.
Die Zollerhöhungen von US-Präsident Donald Trump gegenüber vielen
Handelspartnern generell haben den Transportmarkt in den USA
durcheinandergewirbelt. Spediteure können kaum noch abschätzen, wie
hoch das Transportvolumen aus den Häfen des Landes in den kommenden
Jahren sein wird und bestellen aus Unsicherheit entsprechend weniger
Lkw. Zusätzlich kosten erhöhte Zölle auf Importe von Stahl und
Aluminium die Hersteller von Nutzfahrzeugen Geld.
Im dritten Quartal orderten Kunden in Nordamerika mit 26.168
Fahrzeugen zwar fast doppelt so viele wie im Vorquartal - doch
gegenüber dem Vorjahreszeitraum war das immer noch ein Rückgang um
fast ein Drittel. Der Absatz von Lkw und Bussen ging wegen der
schwachen Bestellungen in den Vorquartalen sogar noch deutlicher
zurück. Nordamerika ist vor allem mit den Marken Freightliner und
Western Star in aller Regel der lukrativste Markt von Daimler Truck.
In Europa zieht das Geschäft nach dem Konjunkturtief wieder an. Der
Absatz der dort hauptsächlich vertretenen Marke Mercedes-Benz stieg
im Jahresvergleich um 8 Prozent, die Bestellungen um gut ein
Fünftel. Auch die operative Marge zog an und lag sogar leicht über
der stark abgesackten Umsatzrendite in Nordamerika.
In beiden Regionen kappt das Management derzeit Kosten.
Vorstandschefin Karin Radström hat vor allem ein Sparprogramm
ausgerufen, um bei der chronisch renditeschwachen Sparte
Mercedes-Benz in Europa die Marge längerfristig zu heben. Bis 2030
sollen die laufenden Kosten auf dem Heimatkontinent um mehr als eine
Milliarde Euro sinken, dafür sollen in Deutschland nach
Unternehmensangaben rund 5.000 Stellen wegfallen. In Nordamerika
senkt Daimler Truck die Produktionskapazitäten, was dort nach
früheren Angaben in Summe über 2.000 Jobs betrifft.
Der Umsatz im Industriegeschäft - also ohne Finanzdienstleistungen
gerechnet - sank im dritten Quartal wegen eines Absatzrückgangs um
14 Prozent auf rund 10,6 Milliarden Euro, wie der Konzern am Freitag
in Leinfelden-Echterdingen mitteilte.
Das um Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis vor Zinsen und
Steuern fiel um 40 Prozent auf 716 Millionen Euro. Im
Industriegeschäft sackte die operative Marge um drei Prozentpunkte
auf 6,3 Prozent ab und fiel damit leicht schwächer aus als von
Analysten erwartet.
Unter dem Strich fiel der auf die Aktionäre entfallende Gewinn um 29
Prozent auf 434 Millionen Euro. Den in diesem Jahr mehrfach
gesenkten Ausblick auf Konzernebene bestätigte das
Management./men/lew/mis
ISIN DE000DTR0CK8
AXC0105 2025-11-07/10:16
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Autor: - dpa-AFX
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