| Streeck für Altersfreigaben bei Social-Media-Apps |
| 09.11.2025 14:01:00 |
Der Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck (CDU)
hat sich für Altersfreigaben und Schutzmechanismen für soziale
Netzwerke nach dem Vorbild der FSK ausgesprochen. "Ich halte es für
sinnvoll, über gestaffelte Altersgrenzen nachzudenken - ähnlich wie
bei der FSK im Filmbereich", sagte Streeck den Zeitungen der Funke
Mediengruppe.
Vorstellbar sei etwa, dass bestimmte Funktionen oder Inhalte in Apps
erst mit zunehmendem Alter freigeschaltet würden. Besonders
Algorithmen, die auf immer längere Nutzungszeiten abzielen, müssten
altersgerecht begrenzt werden. "Kinder brauchen Schutzräume, keine
Endlosschleifen", warnte der CDU-Politiker.
FSK steht für Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft. Die
Organisation aus Wiesbaden analysiert, ab welchem Alter Kinder und
Jugendliche Filme und andere Medien sehen dürfen. Fünf Stufen der
Altersfreigabe gibt es: ohne Beschränkung ab null Jahren, ab sechs,
zwölf oder 16 Jahren sowie keine Jugendfreigabe (FSK ab 18).
Kriterien für die Einstufung sind etwa, ob Konflikte bedrohlich auf
kleinere Kinder wirken können.
Ein generelles Social-Media-Verbot für Unter-16-Jährige sieht
Streeck kritisch. "Verbote dürfen nie das erste Mittel der Wahl
sein. Digitale Medien sind Teil der Lebenswelt junger Menschen - man
kann sie nicht einfach ausblenden." Stattdessen müssten digitale
Teilhabe, Medienbildung und informationelle Selbstbestimmung
gestärkt werden. Jugendliche müssten lernen, Inhalte zu bewerten und
ihre eigene Meinung zu entwickeln.
EU-Staaten für Mindestalter in sozialen Netzen
Die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten hatten sich im
Oktober für Altersgrenzen auf Plattformen wie Tiktok und Facebook
ausgesprochen - wollen ihre nationalen Zuständigkeiten aber nicht an
Brüssel abgeben. Es sei wichtig, Minderjährige im digitalen Raum zu
schützen, unter anderem durch ein Mindestalter für den Zugang zu
sozialen Medien, hieß es in einer Erklärung.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verglich mögliche
Altersvorgaben für Social Media mit denen für Tabak und Alkohol. Die
deutsche Politikerin nannte zudem Australien als mögliches Vorbild.
Dort ist es bereits beschlossene Sache, dass Jugendliche künftig
erst ab 16 Jahren Plattformen wie X, Tiktok, Facebook und Instagram
nutzen dürfen.
In der deutschen Politik ist das Thema umstritten.
Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) hatte sich ebenfalls für
ein Mindestalter ausgesprochen. Auch die Grünen-Chefin Franziska
Brantner befürwortet die Idee. CSU-Chef Markus Söder hingegen
argumentierte: Ein Verbot mache Tiktok, Instagram und Co. eher noch
interessanter für Jugendliche und Kinder./dmo/DP/mis
ISIN US02079K3059 US30303M1027
AXC0027 2025-11-09/14:01
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Autor: - dpa-AFX
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