| ROUNDUP: Hannover Rück erwartet nach katastrophenarmem Sommer noch mehr Gewinn |
| 10.11.2025 11:41:00 |
Der Rückversicherer Hannover Rück
rechnet trotz der verheerenden Waldbrände in
Kalifornien in diesem Jahr mit noch mehr Gewinn als ursprünglich
gedacht. Dank eines katastrophenarmen Sommers soll der Überschuss
nun rund 2,6 Milliarden Euro erreichen und damit 200 Millionen mehr
als bisher angekündigt. Im kommenden Jahr sollen es sogar mindestens
2,7 Milliarden Euro werden, wie Vorstandschef Clemens Jungsthöfel
bei der Vorlage der Zwischenbilanz am Montag in Hannover ankündigte.
An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an.
Für die Hannover-Rück-Aktie ging es am Morgen zeitweise um bis zu
dreieinhalb Prozent nach oben. Zuletzt gehörte sie mit einem Plus
von 2,7 Prozent auf 255,40 Euro immer noch zur Riege der größten
Gewinner im Dax . Im Vergleich zum Jahreswechsel hat
sie allerdings nur um gut sechs Prozent zugelegt.
Der Überschuss im dritten Quartal liege höher als am Markt erwartet,
schrieb Analyst Philip Kett vom Investmenthaus Jefferies. Mit den
angehobenen Prognosen übertreffe der Konzern ebenfalls die
Erwartungen. Ketts Kollege Kamran Hossain von der US-Bank JPMorgan
zeigte sich von den Gewinnplänen für 2026 positiv überrascht. Denn
die Hannover Rück sei bekannt dafür, seit vielen Jahren konservativ
zu kalkulieren.
Im dritten Quartal verdiente die Hannover Rück 651 Millionen Euro
und damit zwei Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Dies lag
jedoch daran, dass der Konzern bewusst festverzinsliche Wertpapiere
mit Verlust verkaufte. Denn im Kerngeschäft mit großen
Versicherungsrisiken lief es besser als gedacht.
Im dritten Quartal habe es außergewöhnlich geringe Großschäden
gegeben, sagte Finanzvorstand Christian Hermelingmeier. "Es ist fast
nichts passiert und schon gar nichts Bemerkenswertes." Die Hannover
Rück habe diese Gelegenheit genutzt, um aufgelaufene Verluste in den
Kapitalanlagen zu realisieren. "Wenn die Geschäftslage sehr gut ist,
schauen wir, dass wir unsere Resilienz noch weiter stärken",
erklärte der Manager
So steht für Hermelingmeier außer Frage, dass weitere schwere
Naturkatastrophen die Erstversicherer wie Allianz und
Generali sowie Rückversicherer wie Swiss Re
, Munich Re und Hannover Rück auch in
Zukunft treffen werden. Gerade habe Hurrikan "Melissa" in der
Karibik wieder gezeigt, "wie überraschend und verheerend
Naturkatastrophen sein können". Ein schadenarmer Sommer bedeutet aus
seiner Sicht wenig: "Drei Monate sind in der Versicherung nur ein
Wimpernschlag."
So hatte das Jahr für einige Erstversicherer in den USA und
Rückversicherer weltweit mit der schwersten Waldbrandkatastrophe
ihrer Geschichte begonnen. Die Feuer rund um Los Angeles kostete die
Branche nach bisherigen Berechnungen des Rückversicherers Munich Re
rund 40 Milliarden US-Dollar. Davon trug die Hannover Rück 615
Millionen Euro.
Hurrikan "Melissa" dürfte die Versicherungsbranche nach bisherigen
Schätzungen insgesamt höchstens einen mittleren einstelligen
Milliarden-Dollar-Betrag kosten. Hermelingmeier erwartet, dass die
Katastrophe die Hannover Rück einen dreistelligen
Millionen-Euro-Betrag kostet. Am angehobenen Gewinnziel für 2025
werde dies aber nichts ändern.
Weil das zweite und dritte Quartal so wenige Großschäden brachten,
verdiente die Hannover Rück in den ersten neun Monaten mehr als ein
Jahr zuvor. So legte der Überschuss im Jahresvergleich um knapp acht
Prozent auf fast 2 Milliarden Euro zu. Trotz der Brände in
Kalifornien fielen die gesamten Großschäden mit knapp 1,2 Milliarden
Euro sogar rund zehn Prozent niedriger aus als im Vorjahreszeitraum.
Der jahrelange Anstieg der Rückversicherungspreise hat inzwischen
ein vorläufiges Ende gefunden. Schon im laufenden Jahr berichteten
die weltgrößten Rückversicherer, dass ihre Prämiensätze bereinigt um
Inflation und veränderte Risiken gesunken sind. Für die
Vertragserneuerung zum 1. Januar 2026 erwartet die Hannover Rück
höchstens stagnierende Preise.
Die Aktionäre können sich jedoch auf mehr Gewinn und eine höhere
Dividende freuen: Die Hannover Rück hatte zuletzt angekündigt,
künftig rund 55 Prozent ihres Jahresgewinns als Dividende
auszuschütten. Damit würde die Ausschüttung für 2025 im Vergleich
zum Vorjahr von insgesamt 9 Euro auf mehr als 11,80 Euro je Aktie
steigen. Größter Profiteur ist der Versicherungskonzern Talanx
mit seiner Hauptmarke HDI, dem gut die Hälfte der
Hannover-Rück-Aktien gehört./stw/lew/mis
ISIN DE0008402215 DE000TLX1005
AXC0118 2025-11-10/11:41
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Autor: - dpa-AFX
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