| Deutsche Börse-News: KI-Sorgen wieder im Hintergrund (Wochenausblick) |
| 10.11.2025 15:53:00 |
Eine sich abzeichnende Lösung beim
Shutdown in den USA lässt die Kurse wieder steigen. Ein Ausbruch aus
dem Seitwärtstrend steht für den DAX nach Ansicht von Analysten
jetzt aber noch nicht an, sondern erst mittelfristig.
10. November 2025. FRANKFURT (Deutsche Börse). Immer größer geworden
sind die Sorgen um eine KI-Blase im November. Jetzt kommt -
zumindest vorerst - wieder Zuversicht auf. "In den USA scheint ein
erster Durchbruch im Haushaltsstreit gelungen", berichtet Ralf
Umlauf von der Helaba. Doch er mahnt auch: Die entscheidenden
Abstimmungen im Senat und im Repräsentantenhaus stünden noch an.
Zudem werde die Finanzierung der Bundesbehörden nur bis Ende Januar
beschlossen. "Das Thema US-Finanzen könnte also schon bald wieder
auf die Agenda kommen."
Gute Nachrichten gibt es für die deutsche Autoindustrie: China hat
das Exportverbot für Chips des niederländischen Herstellers Nexperia
aufgehoben. "Dies sorgt für eine Entlastung in der
Automobilindustrie, die von massiven Lieferengpässen betroffen war",
berichtet Rolf Schäffer von der LBBW.
Der DAX (DE0008469008) steht am Montagmorgen bei 23.920 Punkten nach
im Tief unter 23.500 Zählern am Freitag, der Stoxx Europe 600
(EU0009658202) bei 565 Punkten. Die US-Börsen hatten am Freitag zu
Handelsschluss ihre Verluste eingedämmt und mehr oder weniger
unverändert geschlossen. Auf Wochensicht hatte der Nasdaq allerdings
mehr als 3 Prozent verloren. Zuletzt wieder gestiegen sind die
Preise für Gold und Bitcoin. Die Feinunze Gold wird aktuell zu 4.074
US-Dollar gehandelt, der Bitcoin zu 106.059 US-Dollar - nach
kurzzeitig unter 100.000 US-Dollar.
DekaBank: DAX bald bei 27.000 Punkten
Nach Einschätzung von Ulrich Kater von der DekaBank sind bislang
eigentlich alle Kennzahlen zur Berichtssaison hierzulande
überzeugend - abgesehen von "einem Sondereffekt bei einem großen
Autobauer". Dennoch befinde sich der DAX seit Mai in einem
Seitwärtstrend, während viele große Aktienindizes in den USA, Japan
oder Asien zuletzt regelmäßig neue Rekordstände erreicht hätten.
"Gründe hierfür sind die mangelnde wirtschaftliche Reformaktivität
der Bundesregierung und der geringe Anteil an Profiteuren vom
KI-Thema im DAX", meint Kater. Aktuell gebe es für internationale
Anleger einfach spannendere Alternativen.
Die mittel- und längerfristigen Aussichten für deutsche Aktien hält
er aber für positiv, so dass er zum Zukauf in Schwächephasen rät.
"Perspektivisch dürften die Investitionsprogramme der
Bundesregierung und gegebenenfalls auch Strukturreformen
unterstützen." Die Bank sieht den DAX in sechs Monaten bei 27.000
Punkten.
Commerzbank für 2026 "vorsichtig optimistisch"
Jörg Krämer von der Commerzbank hält den DAX aktuell für hoch
bewertet, da die Unternehmen ihre Gewinne nicht erhöht hätten. Für
2026 ist er aber vorsichtig optimistisch. Er geht davon aus, dass
die Unternehmen im kommenden Jahr wegen der besseren Konjunktur auch
etwas höhere Gewinne erzielen werden. "Darüber hinaus dürften die
von uns erwarteten kräftigen US-Leitzinssenkungen positiv auf den
DAX abstrahlen", ergänzt er. Zudem würden die Handelskonflikte 2026
wohl für weniger Unsicherheit sorgen als 2025, da Trump bereits mit
vielen Ländern Vereinbarungen getroffen habe.
"Ausloten der Unterstützungszone nichts Ungewöhnliches"
Nach Einschätzung des technischen Analysten Christoph Geyer war der
Kursrücksetzer ohnehin eher für Trader relevant, nicht für
längerfristig Investierende. "Ein Ausloten der Unterstützungszone
ist bei einem solchen Seitwärtstrend nichts Ungewöhnliches", erklärt
er. Inzwischen seien die Indikatoren im überverkauften Bereich, was
ein Halten an der Zone unterstützen sollte. Zudem habe sich am
Freitag am US-Markt eine Intraday-Stimmungswende ereignet, was im
Falle einer Bestätigung am heutigen Montag ebenfalls für den
deutschen Markt unterstützend wirken könne. "Somit stehen die
Zeichen recht gut für einen positiven Wochenauftakt."
Flut an DAX-Zahlen
Ob US-Konjunkturdaten wie die eigentlich anstehenden
US-Verbraucherpreise für den Oktober diese Woche veröffentlicht
werden, ist wegen des Shutdown noch fraglich. Eindeutig viele Zahlen
kommen hingegen von den Unternehmen hierzulande. Über das dritte
Quartal berichten diese Woche unter anderem Munich Re
(DE0008430026), Porsche Automobil Holding (DE000PAH0038), RWE
(DE0007037129), Eon (DE000ENAG999), Infineon (DE0006231004), Bayer
(DE000BAY0017), Deutsche Telekom (DE0005557508), Siemens
(DE0007236101), Siemens Energy (DE000ENER6Y0) und Allianz
(DE0008404005).
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten
Dienstag, 11. November
USA: Veterans Day. Rentenmarkt bleibt geschlossen.
11.00 Uhr. Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen November. Die
Stimmung der vom ZEW befragten Finanzmarktanalysten sollte sich im
November erneut etwas verbessern, meint die DekaBank.
Freitag, 14. November
3.00 Uhr. China: Einzelhandelsumsätze/Industrieproduktion Oktober.
Die Binnennachfrage dürfte auch im Oktober schwach gewesen sein,
meint die Commerzbank. Daher habe sich der Anstieg der
Einzelhandelsumsätze wohl weiter verlangsamt. Hingegen hätten die
Exporte trotz des Handelskonflikts mit den USA wohl erneut zugelegt,
was die Industrieproduktion gestützt haben dürfte.
Von Anna-Maria Borse, 10. November 2025, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG
verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und
Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
AXC0182 2025-11-10/15:53
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Autor: - DEUTSCHE-BOERSE AG
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