| 1.600 Öl-, Gas- und Kohle-Lobbyisten auf UN-Klimagipfel |
| 14.11.2025 06:30:00 |
Die Weltklimakonferenz berät über die Eindämmung
der Erderwärmung - doch nach einer Datenanalyse sind mindestens
1.602 Lobbyisten der Öl-, Gas- und Kohleindustrie ganz offiziell
beim UN-Treffen in Brasilien akkreditiert. Das gab die Koalition
"Kick Big Polluters Out" in Belém bekannt, die unter anderem von den
Organisationen Transparency International, Global Witness,
Greenpeace und dem Climate Action Network getragen wird. Ausgewertet
wurden öffentlich zugängliche Daten des Klimasekretariats der
Vereinten Nationen (UNFCCC).
Der Analyse zufolge haben die Lobbyisten mehr Zugangspässe als alle
Delegationen der zehn durch die Erderwärmung verwundbarsten Staaten.
Namentlich sind dies der Tschad, Niger, die Salomonen, Mikronesien,
Guinea-Bissau, Sudan, Somalia, Tonga sowie Sierra Leone, Somalia und
Eritrea. Sie kommen zusammen nur auf 1.061 Delegierte in Belém.
Oft gehören solche Lobbyisten zu Handels- oder Wirtschaftsverbänden,
die zu den Klimakonferenzen "Beobachter" entsenden dürfen. Der
Analyse zufolge wurden sogar 164 Lobbyisten direkt über
Regierungsdelegationen akkreditiert. Frankreich etwa habe in seiner
offiziellen Delegation 22 Vertreter aus dem Bereich der fossilen
Brennstoffe, darunter fünf von TotalEnergies. Und insgesamt 599 der
rund 1.600 Lobbyisten haben eine "Party Overflow"-Akkreditierung,
was ihnen Zugang bis in innere Verhandlungszirkel verschafft.
Die Koalition aus Dutzenden Umwelt- und Klimaorganisationen fordert
nun, dass die Vereinten Nationen künftig große Umweltverschmutzer
von Klimagipfeln ausschließen, damit sie hinter verschlossenen
Türen, auf den Gängen oder bei informellen Treffen keinen Einfluss
auf die Delegierten nehmen können. Das Argument: Deren
Lobbyinteressen widersprächen fundamental dem völkerrechtlichen
Auftrag der Klimakonferenz, die Erderwärmung einzudämmen. Überdies
müssten alle Teilnehmer verpflichtet werden, ihre Finanzquellen und
potenzielle Interessenkonflikte offenzulegen, um Transparenz zu
schaffen.
Regierungen als Komplizen
Ivonne Yanez von Accion Ecologica aus Ecuador sagte, die Öl-, Gas-
und Kohlekonzerne trieben die Welt in den Abgrund. Und viele
Regierungen seien ihre Komplizen, weil sie Fossil-Lobbyisten zu
Klimagipfel mitbringen oder zumindest dulden. "Seit 30 Jahren bieten
Klimagipfel den Ölkonzernen eine ideale Bühne, um ihr Image
aufzupolieren, Geschäfte zu machen und neue Wege zu finden, um
ungestraft ihre Umweltverbrechen zu begehen."
Die Verbrennung von Öl, Gas und Kohle setzt das klimaschädliche
Treibhausgas Kohlendioxid frei, das den Planeten gefährlich
aufheizt. Die fatalen Folgen sind häufigere und heftigere Dürren,
Hitzewellen, Waldbrände und Stürme. Auf der Klimakonferenz in Dubai
2023 haben sich eigentlich alle 200 Staaten auf eine Abkehr von
diesen fossilen Brennstoffen geeinigt, doch gibt es in vielen
Staaten Ausbaupläne.
Ein Lobbyist kommt auf 25 Delegierte
In Dubai waren der damaligen Analyse zufolge sogar mehr als 2.450
Fossil-Lobbyisten akkreditiert - ein Rekord. Im Vergleich ist die
Teilnehmerzahl bei der COP30 nun geringer, auch liegt sie unter der
des letztjährigen Gipfels in Aserbaidschan. Doch gestiegen ist der
relative Anteil der Lobbyisten, jetzt in Belém kommt nämlich fast
ein Lobbyist auf 25 Delegierte.
Jax Bonbon von der Entwicklungsorganisation Ibon International mit
Sitz auf den Philippinen sprach von einer Farce, dass so viele
Lobbyisten da seien. "Es ist empörend anzusehen, wie ihr Einfluss
Jahr für Jahr zunimmt." Leidtragende seien der UN-Prozess und die
betroffenen Menschen, die unter den Folgen der Klimakrise
leiden./toz/DP/mis
AXC0031 2025-11-14/06:30
|
Autor: - dpa-AFX
|
| Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
| DAX | 23.870,81 | -170,81 | -0,71% |
| TecDax | 3.520,06 | -28,52 | -0,80% |
| MDAX | 29.485,41 | -125,16 | -0,42% |
| Dow Jones (EOD) | 47.457,22 | -797,60 | -1,65% |
| Nasdaq 100 | 24.993,46 | -523,87 | -2,05% |
| S & P 500 (EOD) | 6.737,49 | -113,43 | -1,66% |
| SMI | 12.740,91 | -52,83 | -0,41% |
|
| EUR/US$ | 1,1632 | -0,00 | -0,02% |
| EUR/Yen | 179,7377 | -0,06 | -0,03% |
| EUR/CHF | 0,9198 | -0,00 | -0,29% |
| EUR/Brit. Pfund | 0,8823 | 0,00 | 0,05% |
| Yen/US$ | 0,0065 | 0,00 | 0,08% |
| CHF/US$ | 1,2646 | 0,00 | 0,32% |
|
| baha Brent Indication | 63,41 | 0,65 | 1,04% |
| Gold | 4.194,50 | 58,67 | 1,42% |
| Silber | 53,78 | 2,27 | 4,41% |
| Platin | 1.618,22 | 29,41 | 1,85% |
| |
|
|