| WDH/ROUNDUP: Grüne Kritik und Luftfahrt-Lob für schwarz-rote Beschlüsse |
| 14.11.2025 06:47:00 |
(Wiederholung: Tippfehler korrigiert)
BERLIN (dpa-AFX) - Kritik von Grünen und Umweltschützern und Lob von
der Luftfahrtbranche: Mit den Ergebnissen des Koalitionsausschusses
hat das schwarz-rote Regierungsbündnis unterschiedliche Reaktionen
hervorgerufen. Vor allem an der Ankündigung, die von der
Ampel-Regierung beschlossene Erhöhung der Luftverkehr-Ticketsteuer
zurückzunehmen, scheiden sich die Geister. Die Spitzen von CDU, CSU
und SPD hatten am Abend rund dreieinhalb Stunden beraten. Einige
ihrer Vorhaben waren zuvor bereits grundsätzlich angekündigt
gewesen.
Von wem Kritik kommt
Der Grünen-Chef Felix Banaszak warf Bundeskanzler Friedrich Merz
(CDU) und den Koalitionsspitzen von CDU, CSU und SPD Mutlosigkeit
vor. "Zu glauben, die Wirtschaftskrise mit dem Rasieren der
Luftverkehrsabgabe und einem Deutschlandfonds zu beenden, ist schon
stark vermessen", sagte er.
Greenpeace nannte die Rücknahme der Luftverkehrsteuer-Erhöhung ein
fatales Signal und nahm Bezug auf die laufende Weltklimakonferenz in
Brasilien: "Während die Staatengemeinschaft auf der COP30 in Belém
um die Reduktion von CO2-Emissionen ringt, verteilt die
Bundesregierung Steuer- und Preisgeschenke an die fossilen
Industrien", sagte der deutsche Greenpeace-Chef Martin Kaiser der
Deutschen Presse-Agentur. Das heize die Erderhitzung weiter an und
schwäche Deutschlands Glaubwürdigkeit.
Von wem Lob kommt
In der Luftfahrtbranche hingegen löste das Vorhaben einer
Ticketsteuer-Senkung erwartungsgemäß Freude aus. Ihre Verbände
lobten das als wichtigen Schritt zur Stärkung der Branche und des
Luftfahrt-Standorts Deutschland.
Der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands ADV, Ralph Beisel,
sprach vom "Beginn einer echten Trendwende". Sein Kollege vom
Branchenverband BDL, Joachim Lang, befand jedoch auch: "Damit
Deutschland am anhaltenden Boom des Luftverkehrs in Europa teilhaben
kann, sind in den kommenden Jahren aber noch weitere Schritte
erforderlich." Bei der Lufthansa hieß es, die Bundesregierung zeige,
dass sie den Ernst der Lage im Luftverkehr erkannt habe.
Worum es bei der Ticketsteuer geht
Die Koalition will zum 1. Juli 2026 die Steuer senken. Merz sprach
von einer Größenordnung von etwa 350 Millionen Euro zugunsten der
Luftverkehrsindustrie in Deutschland. Zudem soll bei den
Flugsicherungskosten dafür gesorgt werden, dass es 2026 zu keinem
weiteren Anstieg der Gebühren, sondern einer ersten Reduzierung
kommt. Die Steuer für Starts von deutschen Flughäfen war 2011 von
der damaligen schwarz-gelben Bundesregierung zur Etatsanierung
eingeführt worden.
Im Inland und auf Kurzstrecken sind aktuell pro Flug 15,53 Euro
fällig, für Mittelstrecken 39,34 Euro und für fernere Ziele 70,83
Euro. Zahlen müssen dies die Fluggesellschaften.
Die Branche fordert seit langem eine Senkung der Luftverkehrssteuer.
International tätige Airlines stationieren ihre Flugzeuge zunehmend
an Standorten mit niedrigeren Einstiegskosten, dies geht zu Lasten
deutscher Flughäfen. Gestrichen wurden hierzulande besonders
innerdeutsche Flüge und Direktverbindungen kleiner und mittlerer
Flughäfen ins europäische Ausland.
Was noch beschlossen wurde: Industriestrompreis
Zum 1. Januar 2026 soll ein staatlich subventionierter, niedrigerer
Industriestrompreis eingeführt werden, und zwar bis 2028. Das hatte
Merz bereits beim "Stahlgipfel" vor einer Woche mitgeteilt. Er
sprach von einem Zielpreis von 5 Cent pro Kilowattstunde. Er soll
gelten für stromintensive Unternehmen, die im internationalen
Wettbewerb stehen - etwa der Stahl- und Chemieindustrie.
Finanzminister Lars Klingbeil, als SPD-Chef und Vizekanzler Teil der
Runde, sprach von drei bis fünf Milliarden Euro Kosten, die aus dem
Klima- und Transformationsfonds finanziert werden sollen, einem
Sondertopf des Bundes. Banaszak kritisierte den Finanzierungsweg:
"Ein Industriestrompreis ist richtig. Aber mit Klimaschutz hat der
nichts zu tun."
Neue Gaskraftwerke
Sie sollen künftig als Reserve einspringen, wenn der Strombedarf
durch erneuerbare Energien nicht zu decken ist, weil keine Sonne
scheint und kein Wind weht. Damit sich die Investitionen für
Energieunternehmen rechnen, soll es eine staatliche Förderung geben.
Dieser muss die EU-Kommission zustimmen. Auch hier erwartet die
Koalition bald grünes Licht.
Merz sagte, im nächsten Jahr sollten acht Gigawatt ausgeschrieben
werden und die Kraftwerke bis 2031 in Betrieb gehen. Sie sollten
technisch in der Lage sein, auch Wasserstoff zu nutzen und im
Einklang mit den Klimazielen bis spätestens 2045 technologieoffen
dekarbonisiert zu werden, also so umgestellt, dass sie ohne
Kohlenstoff-Emissionen arbeiten.
Deutschlandfonds
Unter seinem Dach sollen mehrere im Koalitionsvertrag vorgesehene
Finanzierungsinstrumente miteinander verbunden werden, um private
Investitionen anzureizen. Klingbeil sagte, es solle eine
"Andock-Stelle" für privates Kapital geschaffen werden, etwa in den
Bereichen Energie, Resilienz oder für Start-ups im Bereich der
Sicherheitspolitik. Bei der Finanzierung von jungen, innovativen
Firmen hinkt Deutschland international hinterher./and/DP/stk
ISIN DE0008232125 FR001400J770 DE0005773303 GB00B7KR2P84 ES0177542018
AXC0037 2025-11-14/06:47
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Autor: - dpa-AFX
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