| ROUNDUP: 1.600 Öl-, Gas- und Kohle-Lobbyisten auf UN-Klimagipfel |
| 14.11.2025 16:17:00 |
Die Weltklimakonferenz berät über die Eindämmung
der Erderwärmung - doch nach einer Datenanalyse sind mindestens
1.602 Lobbyisten der Öl-, Gas- und Kohleindustrie ganz offiziell
beim UN-Treffen in Brasilien akkreditiert. Das gab die Koalition
"Kick Big Polluters Out" in Belém bekannt, die unter anderem von den
Organisationen Transparency International, Global Witness,
Greenpeace und dem Climate Action Network getragen wird. Ausgewertet
wurden öffentlich zugängliche Daten des Klimasekretariats der
Vereinten Nationen (UNFCCC).
Der Analyse zufolge haben die Lobbyisten mehr Zugangspässe als alle
Delegationen der zehn durch die Erderwärmung verwundbarsten Staaten.
Namentlich sind dies der Tschad, Niger, die Salomonen, Mikronesien,
Guinea-Bissau, Sudan, Somalia, Tonga sowie Sierra Leone und Eritrea.
Sie kommen zusammen nur auf 1.061 Delegierte in Belém.
Oft gehören solche Lobbyisten zu Handels- oder Wirtschaftsverbänden,
die zu den Klimakonferenzen "Beobachter" entsenden dürfen. Der
Analyse zufolge wurden sogar 164 Lobbyisten direkt über
Regierungsdelegationen akkreditiert. Frankreich etwa habe in seiner
offiziellen Delegation 22 Vertreter aus dem Bereich der fossilen
Brennstoffe, darunter 5 von TotalEnergies. Und insgesamt 599 der
rund 1.600 Lobbyisten haben eine "Party Overflow"-Akkreditierung,
was ihnen Zugang bis in innere Verhandlungszirkel verschafft.
"Einfach absurd"
"Dass die auf dieser Konferenz sein können, ist einfach absurd",
sagte die deutsche Fridays-for-Future-Aktivistin Carla Reemtsma dazu
der Deutschen Presse-Agentur. Dies sabotiere ganz grundsätzlich den
Klimaschutz und die Einhaltung von Klimazielen. "Wir müssen raus aus
den fossilen Energien und, dass die in der Form und in der Anzahl
vertreten sein können, ist natürlich ein Problem."
Die Koalition aus Dutzenden Umwelt- und Klimaorganisationen "Kick
Big Polluters Out" fordert nun, dass die Vereinten Nationen künftig
große Umweltverschmutzer von Klimagipfeln ausschließen, damit sie
hinter verschlossenen Türen, auf den Gängen oder bei informellen
Treffen keinen Einfluss auf die Delegierten nehmen können. Das
Argument: Deren Lobbyinteressen widersprächen fundamental dem
völkerrechtlichen Auftrag der Klimakonferenz, die Erderwärmung
einzudämmen. Überdies müssten alle Teilnehmer verpflichtet werden,
ihre Finanzquellen und potenzielle Interessenkonflikte offenzulegen,
um Transparenz zu schaffen.
Die Verbrennung von Öl, Gas und Kohle setzt das klimaschädliche
Treibhausgas Kohlendioxid frei, das den Planeten gefährlich
aufheizt. Die fatalen Folgen sind häufigere und heftigere Dürren,
Hitzewellen, Waldbrände und Stürme. Auf der Klimakonferenz in Dubai
2023 haben sich eigentlich alle 200 Staaten auf eine Abkehr von
diesen fossilen Brennstoffen geeinigt, doch gibt es in vielen
Staaten Ausbaupläne.
Ein Lobbyist kommt auf 25 Delegierte
In Dubai waren der damaligen Analyse zufolge sogar mehr als 2.450
Fossil-Lobbyisten akkreditiert - ein Rekord. Im Vergleich ist die
Teilnehmerzahl bei der COP30 nun geringer, auch liegt sie unter der
des letztjährigen Gipfels in Aserbaidschan. Doch gestiegen ist der
relative Anteil der Lobbyisten, jetzt in Belém kommt nämlich fast
ein Lobbyist auf 25 Delegierte.
Jax Bonbon von der Entwicklungsorganisation Ibon International mit
Sitz auf den Philippinen sprach von einer Farce, dass so viele
Lobbyisten da seien. "Es ist empörend anzusehen, wie ihr Einfluss
Jahr für Jahr zunimmt." Leidtragende seien der UN-Prozess und die
betroffenen Menschen, die unter den Folgen der Klimakrise
leiden./toz/DP/he
AXC0209 2025-11-14/16:17
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Autor: - dpa-AFX
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