ROUNDUP 2: Jungheinrich hofft auf zweites Halbjahr - Weitere Übernahmen möglich |
28.03.2024 15:49:00 |
(Aussagen des Managements aus Interview, Kursteil aktualisiert)
HAMBURG (dpa-AFX) - Der Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich
blickt nach einem starken 2023 in der Tendenz
optimistisch auf das laufende und das kommende Jahr. Das Management
schraubte seine Erwartungen für 2025 am Donnerstag zum Teil nach
oben und übertraf damit die Schätzungen der von Bloomberg befragten
Analysten. Auch die Mittelwerte der Unternehmensprognosen für 2024
liegen über der durchschnittlichen Erwartung der Experten.
Vorstandschef Lars Brzoska setzt dabei insbesondere auf eine
Erholung der Geschäfte im zweiten Halbjahr, wie er im Interview der
Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX sagte. Weiteres Wachstum könnte
auch durch Übernahmen zustande kommen, welche sich Finanzchef Volker
Hues speziell in Nordamerika gut vorstellen kann.
Die im MDax notierte Aktie gab gegen Mittag den
Großteil ihrer morgendlichen Kursgewinne wieder ab und notierte
zuletzt noch 0,3 Prozent im Plus bei 33,88 Euro. Sie bleibt damit in
dem breiten Band von 28 und 35 Euro, in dem sie sich seit Anfang
2023 überwiegend bewegt.
Der Umsatz von Jungheinrich soll dieses Jahr auf 5,3 bis 5,9
Milliarden Euro steigen, wie das Unternehmen in Hamburg mitteilte.
Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde ein Wert von 420
Millionen Euro bis 470 Millionen erwartet.
"Wir haben den Boden erreicht, jetzt ist die Frage, wann wir das
andere Ende erreichen und es wieder aufwärts geht", sagte
Konzernlenker Brzoska im Gespräch mit dpa-AFX. Der Markt für
Flurförderzeuge hatte nach der Pandemie angesichts stockender
Lieferketten und einer starken Nachfrage aus dem Online-Handel eine
Hochkonjunktur erlebt. Mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs, dem damit
einhergehenden Materialmangel, der schwächelnden globalen Wirtschaft
sowie gestiegenen Stahlpreisen und Personalkosten litten die
Geschäfte von Jungheinrich und Konkurrenten wie Kion .
"Im ersten Halbjahr sehen wir noch nicht wieder anziehende Märkte,
auch derzeit nicht in den USA", sagte Brzoska weiter. Er hoffe auf
das zweite Halbjahr. Allerdings sei auch dann kein Boom zu erwarten
wie nach der Corona-Pandemie, aber durchaus eine Verbesserung der
momentan schwachen Märkte.
Zur Mitte des Jahrzehnts will Jungheinrich beim Umsatz dann die
Marke von 6 Milliarden Euro knacken. Bislang hatte der Vorstand 5,5
Milliarden Euro auf dem Zettel. Die avisierte operative Marge von 8
bis 10 Prozent wurde bestätigt. Der freie Barmittelzufluss soll über
300 Millionen Euro erreichen, zuvor hatte das Management mit über
100 Millionen Euro Free Cashflow gerechnet.
2023 fiel die vor allem am Kapitalmarkt viel beachtete Kenngröße
überraschend knapp positiv aus. Der Vorstand hatte in seiner
Prognose Mittelabflüsse erwartet. Hintergrund ist die überwiegend
aus Barmitteln bezahlte Übernahme des US-Unternehmens Storage
Solutions.
Der Umsatz legte 2023 um 16 Prozent auf 5,55 Milliarden Euro zu. Der
operative Gewinn zog um elf Prozent auf 430 Millionen Euro an. Die
Erlöse fielen damit höher aus, als Experten erwartet hatten. Beim
Gewinn vor Zinsen und Steuern verfehlte der Konzern allerdings die
Erwartungen. Unter dem Strich verdiente Jungheinrich mit 299
Millionen Euro elf Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Die Aktionäre sollen eine höhere Dividende bekommen. Der Vorstand
schlägt eine Ausschüttung von 0,75 Euro je Vorzugsaktie vor. Nach
Einschätzung von Finanzchef Hues bleibt damit immer noch genug
Kapital, um mögliche weitere Zukäufe zu stemmen. "Mit der aktuellen
Bilanz könnten wir momentan problemlos auch mehrere Transaktionen in
der Größenordnung von Storage Solutions realisieren", sagte er im
Interview.
Jungheinrich hatte den US-Anbieter für Lagerautomatisierung Anfang
vergangenen Jahres für 375 Millionen US-Dollar (342 Mio Euro)
übernommen. ?Wir arbeiten daran, unsere globale Marktpräsenz zu
erhöhen, insbesondere in Nordamerika?, sagte Hues weiter. "Nach der
abgeschlossenen Integration von Storage Solutions schauen wir uns
jetzt weitere Ziele in den USA an."
Eine Ausschüttung von 0,75 Euro je Aktie wäre die höchste Dividende
des 1953 gegründeten Familienunternehmens, das 1990 an die Börse
ging. Vor einem Jahr wurden 0,68 Euro je Aktie gezahlt. Analysten
hatten allerdings für 2023 eine noch etwas stärkere Erhöhung der
Gewinnbeteiligung erwartet.
Die Vorzugsaktien machen nur knapp die Hälfte des
Jungheinrich-Kapitals aus. Der Rest sind Stammaktien, die Eigentum
der Erben des Firmengründers sind. Zusammengerechnet ist das
Unternehmen damit gut 3,5 Milliarden Euro wert./lew/zb/men/he
ISIN DE0006219934
AXC0262 2024-03-28/15:49
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Autor: - dpa-AFX
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