ROUNDUP 2: Unicredit mit überraschend hohem Gewinn - Aktie auf Mehrjahreshoch |
31.01.2023 16:37:00 |
MAILAND (dpa-AFX) - Die italienische Großbank Unicredit
hat im vergangenen Jahr von höheren Zinsen,
zahlreichen Sparmaßnahmen inklusive dem weiteren Abbau von Stellen
und einer niedrigeren Vorsorge für Kreditausfälle profitiert. Der
Gewinn ohne das Geschäft in Russland und Sondereffekten wie
Steuergutschriften sei um fast zwei Drittel auf 5,4 Milliarden Euro
gestiegen, teilte die Bank am Dienstag in Mailand mit. Damit
übertraf die HVB-Mutter sowohl die eigene Prognose als auch die
Erwartungen von Experten. Einschließlich der Belastungen aus
Russland lag der bereinigte Überschuss noch bei 5,2 Milliarden Euro.
Die Unicredit ist in Russland noch vergleichsweise stark vertreten,
zieht sich aber Schritt für Schritt zurück. Die Erträge des Konzerns
legten ohne das Russland-Geschäft um knapp 15 Prozent auf rund 18
Milliarden Euro zu und fielen damit ebenfalls höher aus als gedacht.
Zudem will die Bank mit einer deutlich höheren Dividende ihre
Anleger an dem Gewinnanstieg teilhaben lassen. An der Börse kam dies
und die Zahlen sehr gut an. Die Aktie legte bis zum Nachmittag um
rund elf Prozent auf 17,66 Euro zu und kletterten auf den höchsten
Stand seit Mai 2018.
Seit dem Einbruch im Corona-Crash hat sich der Kurs fast wieder
verdreifacht. Unter den bekannten und größeren Banken Europas konnte
nur der Börsenwert der Commerzbank mehr zulegen.
Damit zählen die beiden Finanzinstitute, deren Aktien in den Jahren
nach der Finanzkrise bis zur Corona-Pandemie zu den schwächsten
Titeln der europäischen Bankenlandschaft zählten, zuletzt zu den
Gewinnern.
Dies spiegelt sich auch in der Marktkapitalisierung wider. So zählt
die Unicredit mit 34 Milliarden Euro schon fast wieder zur Top Ten
der wertvollsten Banken in Europa. Und der Commerzbank könnte mit
einem Börsenwert von rund 13 Milliarden Euro bald wieder in den Dax
zurückkehren. Analysten lobten die Unicredit-Zahlen
durchweg. Zudem kamen die Kapitalpläne der Bank sehr gut an.
Die Bank will für das vergangene Jahr über die Dividende und
Aktienrückkäufe insgesamt 5,25 Milliarden an die Aktionäre
weitergeben. Das wären 40 Prozent mehr als für das Jahr davor. Knapp
zwei Milliarden Euro sollen über die direkte Gewinnbeteiligung, also
über die Dividende, fließen. Pro Aktie sind das fast 99 Cent und
damit 84 Prozent mehr als für 2021. Die Aktienrückkäufe über etwas
mehr als drei Milliarden Euro sollen im laufenden Jahr über die
Bühne gehen, sobald die Genehmigungen dafür vorliegen.
Konzernchef Andrea Orcel, der im Frühjahr 2021 an die Spitze der
Bank gerückt war, sieht sich durch die Zahlen in seinem Kurs
bestätigt. Er übernahm die Verantwortung in der Corona-Pandemie und
setzte den harten Sanierungskurs seines Vorgängers Jean-Pierre
Mustier fort. Nach einem Milliardenverlust 2020, der auf hohe Kosten
für den Konzernumbau, Abschreibungen und einer hohen Risikovorsorge
zurückzuführen war, erzielte die Bank bereits 2021 wieder einen
Milliardengewinn.
In diesem Jahr bekam Orcel dann noch Rückenwind durch die steigenden
Zinsen in der Eurozone. Dies trieb die Marge im Einlage- und
Kreditgeschäft - wie bei vielen anderen Banken auch - nach oben. Bei
der Unicredit zog der Zinsüberschuss um 16 Prozent auf fast zehn
Milliarden Euro an. Die Kosten gingen dagegen - ohne das
Russland-Geschäft - um knapp drei Prozent auf 9,3 Milliarden Euro
zurück. Die Risikovorsorge konnte um etwas mehr als ein Drittel auf
rund eine Milliarde Euro reduziert werden.
In Deutschland kletterte der Vorsteuergewinn im Vergleich zum
Vorjahr auf fast das Dreifache, während die Erträge um gut sieben
Prozent auf 4,7 Milliarden Euro zulegten. Hier profitierte die Bank
vom Sparkurs ihrer Tochter Hypovereinsbank. Seit der Übernahme durch
die Italiener 2005 wurden bei der Bank zigtausende Stellen
gestrichen und zahlreiche Filialen geschlossen. 2022 sank die Zahl
der Arbeitsplätze umgerechnet in Vollzeitstellen um rund 900 auf nur
noch knapp 11 000./zb/ngu/jha/
ISIN IT0005239360
AXC0248 2023-01-31/16:37
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Autor: - dpa-AFX
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