ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: US-Jobdaten bringen Zinssorgen zurück |
03.02.2023 18:15:00 |
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein überraschend starker
US-Arbeitsmarktbericht hat den Druck auf den deutschen Aktienmarkt
am Freitag nur kurzzeitig etwas erhöht. Nach seiner Kursrally am
Vortag bis auf den höchsten Stand seit fast einem Jahr verlor der
Dax zeitweise gut ein Prozent, letztlich schloss der
Leitindex aber nur 0,21 Prozent tiefer bei 15 476,43 Punkten. Damit
rettete er trotz aufkeimender Zinssorgen noch ein Wochenplus von
mehr als zwei Prozent ins Ziel. Der MDax der
mittelgroßen Unternehmen sank am letzten Handelstag der Woche um
0,10 Prozent auf 29 778,59 Zähler.
Die Anleger hatten nach den jüngsten Zinsentscheiden der
US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) zunächst
wieder mehr Hoffnung, dass die Zinsspirale bald zu Ende gehen
könnte. Diese Hoffnungen bekommen nun aber durch starke Jobdaten aus
den USA erst einmal wieder einen Dämpfer. Die Beschäftigung wuchs im
Januar viel stärker als erwartet, die Arbeitslosigkeit fiel auf den
tiefsten Stand seit mehr als einem halben Jahrhundert.
"Nach dem Arbeitsmarktbericht dürfte endgültig klar sein, warum die
Fed weiterhin von anstehenden Zinserhöhungen im Plural spricht",
betonte Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners. Das geplante
Abbremsen der US-Wirtschaft gelänge der Fed bislang kaum. Stand
jetzt könne die US-Wirtschaft noch höhere Zinsen vertragen.
Für die am Vortag stark gestiegenen Aktien der Immobilienkonzerne
ging es in der Folge wieder bergab. Der zinssensible europäische
Immobiliensektor büßte als schwächster der
Stoxx-600-Übersicht 2,3 Prozent ein. Im Dax fiel Vonovia
um 2,8 Prozent, im MDax gerieten zudem Aroundtown
, LEG und TAG Immobilien
sogar noch deutlicher unter Druck.
Auch die jüngste Tech-Rally wurde durch die wachsende Zinsangst
gebremst, hinzu kamen enttäuschende Quartalszahlen der
US-Schwergewichte Apple , Amazon und
Alphabet . Mit dem nächsten Schritt nach oben tut sich
der Tech-Sektor damit nun zunächst schwer. "Der Bullenmarkt könnte
noch etwas auf sich warten lassen", gibt sich Analyst Jim Reid von
der Deutschen Bank vorsichtiger. Chipkonzern Infineon
setzte seinen guten Lauf jedoch fort und sprang um 1,6 Prozent in
die Dax-Spitzengruppe.
Die Vorzugsaktien des Konsumgüterherstellers Henkel
gehörten mit einem Plus von knapp einem Prozent ebenfalls zu den
Gewinnern im Leitindex. Händler verwiesen als Stütze auf
überraschend gute Quartalszahlen und einen erhöhten Gewinnausblick
vom US-Konkurrenten Clorox.
Die Shop Apotheke wurde wiederum von Nachrichten
eines Konkurrenten belastet: Die Schweizer Online-Apotheke Zur Rose
verkauft ihr Schweiz-Geschäft an Migros und legt so
den Fokus auf den deutschen Markt. Laut einem Händler droht der Shop
Apotheke damit erstarkte Konkurrenz in Deutschland, was die Papiere
des Medikamentenversenders zeitweise um mehr als vier Prozent
absacken ließ. Letztlich schlossen sie im Nebenwerte-Index SDax
aber nur 0,6 Prozent tiefer.
Eine positive Analysteneinschätzung zu SGL gab den
Aktien des Kohlefaserspezialisten mächtig Auftrieb, sie gewannen an
der SDax-Spitze 12,5 Prozent. Experte Andreas Heine vom
Investmenthaus Stifel hob das Kursziel von 9 auf 13 Euro an und
sieht damit noch immer fast 50 Prozent Kurspotenzial. Sein
Optimismus basiert vor allem auf dem Markt für
Siliziumkarbid-Halbleiter, der den Geschäftsbereich Graphite
Solutions antreiben sollte.
Außerhalb der großen Börsenindizes brachen Leoni um
43,8 Prozent auf 3,39 Euro ein, zeitweise markierten sie ein
Rekordtief von 3,15 Euro. Der in finanzielle Nöte geratene
Autozulieferer zieht einen Kapitalschnitt zur Sanierung in Betracht.
Für Leoni war ein bereits sicher geglaubter Teilverkauf geplatzt,
der 400 Millionen Euro in die Kassen spülen sollte. Anfang der Woche
hatte Vorstandschef Aldo Kamper seinen Weggang in wenigen Wochen
verkündet. Ein Kapitalschnitt wird in der Regel bei hohen Verlusten
vorgenommen. Den Aktionären droht nun eine hohe Gewinnverwässerung.
An der Wall Street stand der Dow Jones Industrial zum
europäischen Handelsschluss minimal im Plus. Der technologielastige
Nasdaq 100 fiel dagegen um rund 0,4 Prozent. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx schloss 0,40 Prozent
höher bei 4257,98 Punkten. In Paris ging es für den Cac 40
um fast ein Prozent aufwärts, während der FTSE 100
in London ähnlich deutlich zulegte.
Der Euro geriet nach den US-Arbeitsmarktdaten unter
Druck und kostete zuletzt 1,0825 US-Dollar. Die Europäische
Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0937 (Donnerstag: 1,0988)
Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9143 (0,9100) Euro. Am
Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,25 Prozent am Vortag auf
2,15 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,42
Prozent auf 126,49 Punkte. Der Bund-Future sank
zuletzt um 0,91 Prozent auf 138,13 Zähler./niw/zb
--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0235 2023-02-03/18:15
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Autor: - dpa-AFX
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DAX | 15.628,84 | 106,44 | 0,69% |
TecDax | 3.325,26 | 1,60 | 0,05% |
MDAX | 27.662,94 | 204,15 | 0,74% |
Dow Jones (EOD) | 33.274,15 | 415,12 | 1,26% |
Nasdaq 100 | 13.181,35 | 218,21 | 1,68% |
S & P 500 (EOD) | 4.109,31 | 58,48 | 1,44% |
Nikkei (EOD) | 28.041,48 | 258,55 | 0,93% |
SMI | 11.106,24 | 74,03 | 0,67% |
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EUR/US$ | 1,0844 | 0,00 | 0,00 |
EUR/Yen | 144,0241 | 0,00 | 0,00 |
EUR/CHF | 0,9923 | 0,00 | 0,00 |
EUR/Brit. Pfund | 0,8794 | 0,00 | 0,00 |
Yen/US$ | 0,0075 | 0,00 | 0,31% |
CHF/US$ | 1,0922 | -0,00 | -0,24% |
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LIBOR US$ 3M | 5,1014 | -0,03 | -0,63% |
LIBOR CHF 3M | -0,7530 | 0,01 | 1,36% |
Libor Yen 3M | -0,0262 | 0,00 | 0,00 |
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Öl | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
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Silber | 23,90 | 0,18 | 0,77% |
Platin | 983,44 | 3,52 | 0,36% |
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