ROUNDUP: Trump geht von bevorstehender Festnahme aus und fordert Proteste |
18.03.2023 17:05:00 |
WASHINGTON (dpa-AFX) - Der ehemalige US-Präsident Donald Trump geht
davon aus, dass er am Dienstag festgenommen wird und hat seine
Unterstützer deshalb zu Protesten aufgefordert. "Der haushoch
führende republikanische Kandidat und ehemalige Präsident der
Vereinigten Staaten von Amerika wird am Dienstag nächste Woche
festgenommen werden. Protestiert, holt euch unsere Nation zurück!",
schrieb Trump am Samstag auf seiner Social-Media-Plattform Truth
Social.
Die Staatsanwaltschaft in New York ermittelt gegen Trump wegen
Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels. Ein
Geschworenengremium entscheidet in dem Fall nach Vorlage von
Beweismitteln durch die Staatsanwälte, ob Anklage erhoben wird.
US-Medien gehen davon aus, dass diese Entscheidung in den kommenden
Tagen gefällt wird. Trump könnte damit der erste Ex-Präsident
werden, der wegen eines mutmaßlichen Verbrechens angeklagt wird.
Was Trump zu der Annahme bewegte, von einer Festnahme am Dienstag
auszugehen, blieb unklar. Trump bestreitet die von der
Staatsanwaltschaft erhobenen Vorwürfe. Trumps Aufruf zu Protesten
weckte Erinnerungen an den Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar
2021. Damals drangen Trumps Anhänger gewaltsam in das
Parlamentsgebäude in Washington ein, um die offizielle Bestätigung
des Wahlsieges des Demokraten Joe Biden über den Republikaner Trump
zu verhindern. Zuvor hatte Trump sie bei einem Auftritt am Weißen
Haus mit einer Wiederholung seiner falschen Wahlbetrugs-Vorwürfe
angestachelt.
Fraglich ist, wie sich eine mögliche Anklage gegen Trump auf seine
neuerliche Bewerbung um das Präsidentenamt auswirken würde. Trump
hatte im November angekündigt, wieder kandidieren zu wollen. Selbst
im Fall einer Anklage habe er nicht vor, seine Bewerbung
zurückzuziehen, hatte Trump schon vorab klargemacht. Bis zu einer
möglichen Verurteilung könnten viele Monate oder im Extremfall Jahre
vergehen. Und selbst ein Schuldspruch hielte Trump rein rechtlich
nicht davon ab, für die Wahl 2024 anzutreten.
Ob allerdings die republikanische Basis bereit wäre, sich hinter
einem Kandidaten zu versammeln, der im Zusammenhang mit dubiosen
Schweigegeldzahlungen an einen Pornostar angeklagt ist, muss sich
zeigen. In der Vergangenheit haben ähnlich pikante Vorwürfe Trumps
Beliebtheit bei seinen Anhängern keinen Abbruch getan. Allerdings
stand er bislang auch nicht selbst vor Gericht.
Trump hat in der Vergangenheit immer wieder versucht, Ermittlungen
gegen ihn als politisch motiviert darzustellen und sich selbst als
unschuldiges Opfer zu stilisieren. Den Fall in New York hatte der
Ex-Präsident zuletzt als "Hexenjagd" bezeichnet. In seinem jüngsten
Post auf Truth Social am Samstag bezeichnete Trump das Büro des New
Yorker Staatsanwalts als "korrupt" und "hoch politisch". Der
Vorsitzende des Repräsentantenhauses, der Republikaner Kevin
McCarthy, bezeichnete das Vorgehen der Anklage am Samstag auf
Twitter als "abscheulichen Machtmissbrauch" und politischen
Racheakt.
Um seine Anhänger besser zu erreichen, scheint sich Trump auch
wieder altbewährter Mittel bedienen zu wollen. Am Freitag meldete
sich der Ex-Präsident zum ersten Mal seit langem wieder auf
Facebook. "Ich bin zurück!", schrieb Trump zu einem kurzen
Video-Clip, der ihn beim Wahlsieg 2016 zeigt. Das weltgrößte
Online-Netzwerk hatte ihn Ende Januar - gut zwei Jahre nach der
gewaltsamen Erstürmung des US-Kapitols durch seine Anhänger - wieder
auf der Plattform zugelassen. Trump zog es zunächst dennoch vor,
seine Anhänger weiter über die eigene Twitter-Kopie Truth Social zu
mobilisieren.
Die Vorwürfe, wegen derer Trump in New York jetzt eine Anklage
drohen könnte, begleiten den ehemaligen Präsidenten schon lange. Die
Pornodarstellerin Daniels hatte nach eigener Aussage 2006 Sex mit
Trump. Trumps damaliger und mittlerweile entfremdeter Anwalt Michael
Cohen hatte nach eigenen Aussagen dann 2016 im Auftrag Trumps
Schweigegeld an sie gezahlt, um im Wahlkampf Schaden von Trump
abzuwenden. Trump und seine Anwälte räumten eine Zahlung ein. Eine
Affäre mit Daniels habe Trump aber nicht gehabt.
Die Staatsanwaltschaft in New York beschäftigt nun offensichtlich
auch die Frage, ob Trump durch die Zahlung gegen Gesetze zur
Wahlkampffinanzierung verstoßen hat. Zwar ist Schweigegeld in den
USA nicht illegal, aber die Staatsanwaltschaft könnte die 130 000
Dollar an Daniels als im Bundesstaat New York unzulässige
Wahlkampfspende darstellen. Die Ankläger könnten argumentieren, das
Schweigegeld sei direkt seiner Kandidatur zugute gekommen./htg/DP/zb
AXC0045 2023-03-18/17:05
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Autor: - dpa-AFX
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