Wifo-Experte zu Bankenkrise: Keine großen Lücken in der Regulierung / Idee einer Quote an gebundenen Einlagen - NGO Attac fordert mehr Regulierung - Interessant werde, wie die neue Riesenbank UBS sich orientieren werde |
20.03.2023 12:41:00 |
Der Wifo-Ökonom Thomas Url sieht nach den
Problemen bei mehreren US-Banken sowie der Schweizer Credit Suisse
(CS) keine großen Lücken in der Regulierung. "Worunter die Credit
Suisse im Augenblick gelitten hat, worunter auch die Silicon Valley
Bank (SVB) leidet, das ist eine Grundeigenschaft des
Bankgeschäftes", so Url. Kurzfristig abziehbaren Einlagen stünden
längerfristige Investments und Kredite gegenüber, was im Falle eines
Bank-Runs zu Liquiditätsproblemen führe.
Der Ökonom greift eine Idee auf, die schon im Rahmen des
Regulierungspakets Basel 3 aufgekommen sei aber nicht umgesetzt
wurde: Banken könnten zu Quoten an längerfristig gebundenen Einlagen
verpflichtet werden - ein Teil der Einlagen kann somit im Fall einer
Panik nicht sofort abgezogen werden.
Kritischer sieht die NGO Attac die jüngsten Schwierigkeiten der
CS. Die Not-Übernahme der CS durch die größte Schweizer Bank UBS
zeige, "dass die Regierungen das globale Finanzcasino nach der
Finanzkrise 2008 völlig unzureichend reguliert haben." Attac fordert
die Zerteilung systemrelevanter Banken und will den Finanzmarkt
strenger regulieren.
Die CS hatte zuletzt unter erheblichem Vertrauensverlust der
Anleger gelitten. Der Aktienkurs war auf ein Rekordtief gefallen,
nachdem der größte Investor der Bank die Bereitstellung von weiterem
Kapital ausgeschlossen hatte und das Institut weiter mit
Geldabflüssen zu kämpfen hatte. Nach Verhandlungen am Wochenende
soll die UBS die CS nun für drei Milliarden Schweizer Franken (3,04
Mrd. Euro) übernehmen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB)
unterstützt die Übernahme mit einer Liquiditätshilfe von 100
Milliarden Franken (rund 101 Mrd. Euro) an beide Banken.
Ein definitives Ende der aktuellen Bankenkrise sieht der
Wifo-Ökonom noch nicht, die "Schweizer Angelegenheit" sei aber wohl
erledigt. Url rechnet aber damit, dass in den USA noch einige
Institute durch abströmende Einlagen in eine Liquiditätskrise kommen
werden.
Interessant für den europäischen Bankenmarkt werde wie die neue
Riesenbank UBS ihr Geschäft ausrichten werde. Die UBS ist aktuell
stark auf das Verwalten großer Vermögen spezialisiert, während die
CS stark im Investment-Banking involviert war. Wird letzteres
aufgegeben, werde es interessant, welche anderen Akteure diese Lücke
füllen werden, sagt Url. Die UBS könnte zugleich ihre
Vormachtstellung in der Vermögensverwaltung weiter ausbauen und von
Skalenerträgen profitieren. Die Größe könne aber auch Nachteile für
die UBS mit sich bringen, da es immer schwieriger werde, mit dem
eigenen Portfolio über dem Gesamtmarkt zu liegen.
spo/bel
ISIN CH0247704312 CH0012138530
WEB http://www.ubs.com
https://www.credit-suisse.com
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Autor: - APA/spo/bel
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