Aktivisten kaperten OMV-Hauptversammlung für einige Minuten / Aktionäre stimmen über Entlastung von Seele ab - OMV-Chef Stern verteidigte Russland-Politik unter seinem Vorgänger |
31.05.2023 11:09:00 |
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Beginn der HV, Proteste, Aussagen Stern
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Aktivisten haben unter Buh- und "Raus"-Rufen anderer
Aktionäre den Beginn der OMV-Hauptversammlung am Mittwoch für
mehrere Minuten gestört. Sie kritisierten, dass die OMV im Vorjahr
5,2 Mrd. Euro Gewinn schrieb, während sich viele Menschen das Heizen
nicht mehr leisten könnten und forderten den Ausstieg aus Öl und
Gas. Aufsichtsratschef Mark Garrett verwies auf die Redezeit, die
jedem Aktionär zusteht. Bei der zweiten Störung wurden die jungen
Menschen des Saals verwiesen.
Die erste Präsenz-Hauptversammlung der OMV seit der
Coronapandemie fand in der Messe Wien unter strengen
Sicherheitsvorkehrungen statt. Für einen störungsfreien Ablauf der
HV hatte die OMV Sicherheits- und Taschenkontrollen angeordnet. Die
Aktivisten hatten es dennoch geschafft, Transparente mitzunehmen,
auf denen sie die Enteignung des teilstaatlichen Ölkonzerns
forderten.
Vor dem Messegelände fand eine Kundgebung mehrerer
Nichtregierungsorganisationen (NGO) statt. Attac, Jugendrat und
System Change not Climate Change demonstrierten gegen die Geschäfte
der OMV. Greenpeace verteilte als OMV-Infomaterial getarnte Flyer,
mit kritischen Fragen, die die Aktionäre auf der HV stellen sollen.
Klebeaktionen der "Letzten Generation" gab es nicht.
Die OMV stieß 2022 laut ihrem Nachhaltigkeitsbericht 10,9 Mio.
Tonnen Kohlendioxid (CO2) und 20.000 Tonnen Methan (CH4) aus und
zählt damit neben der voestalpine und der Wien Energie zu
Österreichs größten CO2-Emittenten. Rechnet man die
Treibhausgasemissionen dazu, an denen die OMV indirekt beteiligt ist
- etwa beim Verbrennen von Diesel und Benzin in Autos oder Kerosin
in Triebwerken -, beliefen sich die Emissionen 2022 auf 132,8 Mio.
Tonnen CO2-Äquivalente.
Auch die Aktionäre nehmen die Strategie der OMV kritisch unter
die Lupe. Florian Beckermann vom Interessenverband für Anleger (IVA)
sieht bei der Transformation jedoch Fortschritte. Die "Ölmänner"
Seele und Pleininger seien weg, sagte Beckermann vor der HV zur APA.
OMV-Chef Alfred Stern erklärte in der HV, dass sich die
Elektrifizierung der Industrie und im Verkehr beschleunige und dies
die Nachfrage nach Öl insbesondere in der EU und Industriestaaten
dämpfen werde. Die OMV habe den Weg zu einem nachhaltig profitablen
Geschäftsmodell begonnen und es gebe kein Zurück mehr. Der Konzern
setzt unter anderem auf das Heizen mit Geothermie anstelle von
Erdgas.
Die OMV-Aktionäre stimmen am Mittwoch auch darüber ab, ob sie
Ex-Vorstandschef Rainer Seele die Entlastung erteilen. Die Stimmen
der beiden Kernaktionäre - der Staatsholding ÖBAG und des
staatlichen Ölkonzerns von Abu Dhabi ADNOC - reichen dafür aus. Im
Vorjahr war Seele das Misstrauen ausgesprochen worden. Nach einer
Sonderprüfung, die kein "einklagbares Fehlverhalten" ergab, empfahl
der Aufsichtsrat aber die Entlastung.
Seele wird unter anderem vorgeworfen, mehrfach gegen die
Compliance-Regeln des Konzerns verstoßen zu haben sowie die OMV zu
sehr an Russland gebunden zu haben. Stern verteidigte Seeles
strategische Weichenstellungen. Er sein "kein Fan davon, den Rainer
Seele jetzt dafür zu verurteilen, dass er das gemacht hat. Weil zu
dem Zeitpunkt waren das betriebswirtschaftlich gesehen vernünftige
Entscheidungen." Diese Entscheidungen habe Seele auch nicht alleine
getroffen. "Im Nachhinein muss man sagen: Wir haben das
geopolitische Risiko dort massiv unterschätzt", sagte Stern in einem
APA-Interview im Vorfeld der HV.
pro/tpo
ISIN AT0000743059
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Autor: - APA/pro/tpo
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