Aktien Europa: EuroStoxx weiter ohne Schwung - Chemiewerte schwach |
09.06.2023 11:37:00 |
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Seitwärts lautet seit Tagen schon die
Richtung für den EuroStoxx 50 und diese Tendenz hat
sich am Freitag fortgesetzt. Der Leitindex der Eurozone kam am
Vormittag mit zuletzt plus 0,05 Prozent auf 4299,84 Zähler kaum
weiter. Letztlich aufgrund des schwächeren Montags hat er auf
Wochensicht aktuell ein gutes halbes Prozent verloren.
Auch positive Vorgaben von den Überseemärkten in den USA und Asien
brachten Europas Börsen am Freitag keinen Schwung. So notierte der
französische Cac 40 mit 7226,78 Zählern nur leicht
höher und auch der britische FTSE 100 kam mit 7600,93
Punkten kaum von der Stelle.
Während in Nordamerika und der Eurozone die hohe Inflation weiter
die Zinsen der Notenbanken hochhält und somit Rezessionsgefahr mit
sich bringt, ist es in China umgekehrt. Dort ist jüngsten Daten
zufolge die Teuerung sehr niedrig, sodass Ökonomen bereits eine
Deflation befürchten, also einen Rückgang des allgemeinen
Preisniveaus. Eine Deflation gilt allgemein als gefährlicher für die
Konjunktur als eine etwas zu hohe Inflation. Denn in einem
deflationären Umfeld halten sich die Menschen beim Kauf von Waren
zurück, weil sie mit weiter fallenden Preisen rechnen.
Marktteilnehmern zufolge sorgten die China-Daten am Freitag für
etwas Zurückhaltung auch in Europa.
Doch die Zurückhaltung hängt auch zusammen mit den geldpolitischen
Ereignissen in der kommenden Woche. Sowohl die US-Notenbank Fed als
auch die Europäische Zentralbank (EZB) geben am Mittwoch
beziehungsweise Donnerstag ihre Leitzinsentscheidungen bekannt.
Anleger rechnen bei der EZB fest mit einer weiteren Zinsanhebung.
Sprach bei der Fed zunächst einiges für eine Zinspause, halten
Marktbeobachter inzwischen auch eine nochmalige Erhöhung für denkbar
- erst Recht, nachdem in dieser Woche die australische und die
kanadische Notenbank mit Zinsanhebungen die Märkte auf dem falschen
Fuß erwischt hatten.
Europaweit die größten Verluste verzeichneten am Freitag
Chemiewerte. Der entsprechende Sektor sank zuletzt um
1,8 Prozent. Händler verwiesen auf eine Gewinnwarnung des britischen
Spezialchemiekonzerns Croda , an der laut dem
Analysehaus Bernstein "alle Hauptgeschäftsbereiche einen Teil der
Verantwortung tragen". Der schwache Ausblick nährt nun Sorgen in der
gesamten Branche, denn Croda rechnet unter anderem mit einer
Fortsetzung des Lagerbestandsabbaus in den Industrie- sowie in den
konsumentennahen Endmärkten. Außerdem wird eine sich abschwächende
Entwicklung im Pflanzenschutzgeschäft erwartet.
Die Croda-Aktien brachen in London um mehr als 13 Prozent ein und
zogen andere Chemiewerte mit nach unten. Im EuroStoxx etwa waren
BASF das Schlusslicht mit minus 2,1 Prozent. Bayer
verloren 1,4 Prozent.
Vonovia gewannen als bester EuroStoxx-Wert gut drei
Prozent. Immobilienwerte insgesamt waren in der
Stoxx-600-Branchenübersicht vorne.
In Kopenhagen verteuerten sich zudem Orsted um 4,3
Prozent nach positiven Analystenkommentaren. Die Investmentbank Oddo
BHF hatte die Titel nach dem jüngsten Kapitalmarkttag des
Spezialisten für Offshore-Windenergie von "Underperform" auf
"Neutral" hochgestuft. Auch Goldman Sachs sah die Veranstaltung
positiv./ajx/mis
ISIN GB0001383545 FR0003500008 EU0009658145
AXC0101 2023-06-09/11:37
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Autor: - dpa-AFX
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