ROUNDUP: Tesla sucht selbst nach Wasser - Streit um Bohrungen |
09.06.2023 17:31:00 |
GRÜNHEIDE (dpa-AFX) - Der US-Elektroautobauer Tesla
sucht im trockenen Brandenburg nach neuen Wasserquellen und sorgt
damit für Kritik. Tesla wolle die Erkundung in Braunsdorf
finanzieren, um Erkenntnisse zu Fördermöglichkeiten der
Grundwasservorkommen in der Region zu gewinnen, hieß es am Freitag
bei dem Unternehmen auf Anfrage. "Wir gehen davon aus, dass der
Leistungspumpversuch im Sommer dieses Jahres gestartet und im Herbst
dieses Jahres abgeschlossen sein wird." Eine weitere Erkundung von
Tesla ist nach Angaben des Landkreises Oder-Spree in Lebbin geplant.
Beides liegt südöstlich von Berlin. Bei einem Erfolg müsste Tesla
erst einen Antrag zur Entnahme von Trinkwasser stellen. Stern und
RTL berichteten am Freitag über die Pläne und über Kritik.
Jeder Wasserversorger oder Industriebetrieb kann in Brandenburg nach
Angaben des Landesumweltamts eigene Möglichkeiten der
Wasserversorgung prüfen. Wenn dies erfolgreich war, könnnen sie bei
der zuständigen Wasserbehörde einen Antrag auf Erlaubnis stellen,
dem ein Genehmigungsverfahren folgt. Dabei werde auch der Vorrang
der öffentlichen Wasserversorgung berücksichtigt, sagte Sprecher
Thomas Frey. Das Landesumweltamt ist erst für die wasserrechtliche
Erlaubnis für Grundwasserentnahmen ab 2000 Kubikmeter pro Tag
zuständig, die Behörden der Kreise oder kreisfreien Städte für
Entnahmen darunter.
Die Linksfraktion im Brandenburger Landtag und der regionale
Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) sehen die Wasserversorgung der
Bevölkerung in der Region in Gefahr. "Da alle auf denselben
Wasservorrat zugreifen, geht das aber auf Kosten der Allgemeinheit",
warnte Linke-Umweltpolitiker Thomas Domres. "Die Wasserversorgung
muss unter öffentlicher Kontrolle und in öffentlicher Hand bleiben."
WSE-Chef André Bähler warnte davor, die Interessen der öffentlichen
Daseinsvorsorge für eine Gewerbeansiedlung zu umgehen. Der Verband
versorgt rund 170 000 Menschen und die Tesla-Fabrik. Das
Landesumweltamt verwies aber darauf, dass es für eine Bohrung zum
Erkunden von Wasser gar nicht beteiligt werden muss - dafür sind die
Kreise und kreisfreien Städte zuständig.
Tesla will das Werk ausbauen und die Kapazität auf eine Million
Autos im Jahr verdoppeln. Das Ziel der ersten Ausbaustufe - 500 000
Autos pro Jahr - war bisher noch nicht erreicht. Naturschützer haben
Bedenken, denn die Fabrik liegt teils im Wasserschutzgebiet. Zudem
leidet Brandenburg unter Trockenheit. Das Unternehmen plant
allerdings kein zusätzliches Wasser für den Ausbau und hatte bisher
schon Wasser eingespart.
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte Tesla-Chef Elon Musk
beim Ausbau der Fabrik Unterstützung für die Versorgung mit Wasser
und Strom zugesagt. Woidke schrieb ihm im März, die Landesregierung
wolle Tesla unterstützen, noch vor dem Sommer eine passende Lösung
für beide Probleme zu finden.
Im Antrag von Tesla für die Wassererkundungen heißt es nach Angaben
des Kreises Oder-Spree, der dauerhafte Erfolg in Grünheide solle
durch Erschließung bisher ungenutzter Wasserressourcen gestützt
werden. Deshalb strebe Tesla analog zu Prüfungen des
Umweltministeriums in Hangelsberg eigene Erkundungen an. Als
privates Unternehmen könne Tesla dies schneller umsetzen als die
öffentliche Hand. In Hangelsberg war laut Ministerium nach
Voruntersuchungen ein Grundwasservorrat in Trinkwasserqualität
gefunden worden.
Tesla ist nicht das einzige Unternehmen, das nach Wasserquellen
sucht. Der Kreis Märkisch-Oderland genehmigte 2022 zum Beispiel
Erkundungsbohrungen in einem geplanten Gewerbegebiet in Altlandsberg
und im März dieses Jahres den Bau eines Brauchwasserbrunnens in
Vogelsdorf, berichten Stern und RTL./vr/DP/ngu
ISIN US88160R1014
AXC0225 2023-06-09/17:31
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Autor: - dpa-AFX
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