ROUNDUP: Hauptaktionär EQT will Suse von der Börse nehmen - Übernahmeangebot |
18.08.2023 09:09:00 |
LUXEMBURG/NÜRNBERG (dpa-AFX) - Der kriselnde Softwareanbieter Suse
steht vor einem Rückzug von der Börse. Der
Mehrheitsaktionär EQT will die ihm nicht gehörenden
Anteile übernehmen und das Unternehmen von der Börse nehmen, wie das
im SDax notierte Unternehmen am Donnerstagabend
mitteilte. Damit endet ein kurzes Gastspiel: Erst im Mai 2021 hatte
der schwedische Finanzinvestor den Nürnberger Linuxspezialisten an
die Börse gebracht. Zuletzt lieferte das Unternehmen schwache
Resultate, das Management wurde ausgetauscht. Für Anleger lief es
ebenfalls enttäuschend. Immerhin bietet EQT ihnen nun mit 16 Euro je
Papier mehr, als die Aktie mit unter 10 Euro zuletzt wert war.
Allerdings: EQT hatte beim Börsengang 30 Euro je Aktie eingenommen.
Zunächst war der Kurs bis Anfang 2022 auch geklettert und hatte mit
43,60 Euro ein Rekordhoch erreicht, in der Folge ging es aber immer
weiter bergab.
An diesem Freitag legte die Aktie dank des Übernahmeangebots im
frühen Handel um fast 60 Prozent auf 15,21 Euro zu. Analyst Charles
Brennan von der US-Investmentbank Jefferies schrieb, das Unternehmen
beuge sich dem Unvermeidlichen. Die Aktionärsstruktur sei zunehmend
zum Hindernis für eine Investition in die Aktie geworden.
Der Finanzinvestor EQT Private Equity will im Rahmen eines
öffentlichen Übernahmeangebots die ihm noch nicht gehörenden 20,9
Prozent der Anteilscheine kaufen. Der Angebotspreis beinhaltet eine
von Suse an alle Aktionäre zu zahlende Interimsdividende. Diese
dient der Finanzierung des Angebots und hängt daher von der Anzahl
der angedienten Papiere ab. In bar sollen die Aktionäre aber in
Summe jeweils 16 Euro pro Aktie bekommen.
Anschließend will EQT das Unternehmen von der Börse nehmen, mit dem
"Ziel, dass sich Suse ohne den kurzfristigen Ergebnisdruck des
Kapitalmarktes vollständig auf die Umsetzung einer Strategie der
langfristigen Wertsteigerung fokussieren kann". Eine
Mindestannahmeschwelle nannte Suse nicht.
Anleger hätten auch die Möglichkeit, in dem künftig nicht mehr
gelisteten Unternehmen investiert zu bleiben. Jefferies-Experte
Brennan schrieb, an Liquidität interessierte Anleger dürften ihre
Anteile eher andienen. Den Abschluss des Übernahmeverfahrens
erwartet EQT dabei in der ersten Oktoberhälfte. Danach soll Suse mit
einer nicht notierten Gesellschaft verschmolzen werden.
Vorstand und Aufsichtsrat des Unternehmens unterstützten den Abgang
von der Börse, hieß es. "Mich überzeugen die strategischen
Möglichkeiten, die sich für uns als privates Unternehmen ergeben
werden", sagte der neue Vorstandschef Dirk-Peter van Leeuwen. "Dies
wird uns den nötigen Spielraum geben, um das Geschäft weiter
auszubauen und unsere Strategie mit dem neuen Managementteam
umzusetzen."
Suse geriet schon im Vorjahr in schwieriges Fahrwasser, als der
Konzern eine maue Nachfrage zu spüren bekam, weil Kunden mit
Kaufentscheidungen zögerten. Die Wachstumspläne konnte das
Unternehmen nicht erfüllen, Anfang dieses Jahres kappte das
Management auch die Mittelfristziele. Nur kurz schaffte es das
Unternehmen auf Quartalsbasis in die schwarzen Zahlen. Im März
räumte Chefin Melissa Di Donato das Feld, im Juni auch
Finanzvorstand Andy Myers.
Suse macht sein Geschäft vor allem mit angepassten Versionen des
Open-Source-Betriebssystems Linux in Firmen und Rechenzentren. Das
Unternehmen verdient unter anderem über den Support der Anwendungen.
Die neuere, sogenannte Emerging-Sparte beschäftigen sich vor allem
mit Technologien rund um Cloudanwendungen. Dazu hatte Suse die Firma
Rancher übernommen.
Suse hat seinen operativen Hauptsitz in Nürnberg, rechtlich ist der
Konzern in Luxemburg beheimatet. Der Konzern beschäftigt mehr als
2000 Mitarbeitende./men/ngu
ISIN SE0012853455 LU2333210958
AXC0073 2023-08-18/09:09
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Autor: - dpa-AFX
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