IFA/ROUNDUP: Trendthema Nachhaltigkeit: Technik-Show setzt auf Grün |
30.08.2023 14:41:00 |
BERLIN (dpa-AFX) - Die Branche für Unterhaltungselektronik und
Haushaltstechnik rechnet nach einem Umsatzeinbruch im vergangenen
Jahr wieder mit besseren Geschäften. Die Unternehmen, die auf der
Elektronikmesse IFA vertreten sind, setzen bei der Wende vermehrt
auf umweltfreundliche Lösungen und Geräte, die deutlich länger
genutzt werden können als heute.
Der Trend zur Nachhaltigkeit gehe auch auf europäische Vorgaben für
austauschbare Batterien und besser reparierbare Geräte zurück, sagte
der Chef des Verbraucheraudio-Geschäfts des Elektronik-Konzerns
Harman, Carsten Olesen, der Deutschen Presse-Agentur. "Auf lange
Sicht werden die Lebenszyklen der Produkte viel länger sein als
heute." Die Industrie werde einen Weg finden müssen, die Geräte mit
Upgrade-Paketen aufzufrischen. Das setze auch ein modulares Design
der Technik voraus, bei dem einzelne Teile einfach ausgetauscht
werden könnten. Die Software kann bei heutiger vernetzter Elektronik
ohnehin per Internet aktualisiert werden.
Die IFA, die am Freitag (1. September) ihre Tore für Besucher
öffnet, hat auf dem Messegelände einen zentralen Platz für dieses
Mega-Thema eingerichtet. Im "Sustainability Village" dreht sich
alles um grüne Innovationen und neue Nachhaltigkeitslösungen. Auch
im vernetzten Zuhause steht das Thema Nachhachhaltigkeit im
Vordergrund: Die Branchenverbände VDE, ZVEH und ZVEI zeigen im
"House of Smart Living", wie sich Energie mit Hilfe von
Gebäudeautomation einsparen lässt und welchen Beitrag
Elektrifizierung, Digitalisierung und moderne Gebäudetechnik zur
klimaneutralen Zukunft leisten können.
Wie sehr Nachhaltigkeit ein Kauf-Kriterium geworden ist, zeigt eine
Studie des Marktforschers GfK: Danach ist Energieeffizienz in
einigen Segmenten sogar kaufentscheidend: Das gilt etwa für 64
Prozent der Kühlschrankkäufer. Zugleich seien Lebensdauer,
Reparierbarkeit und Garantie wichtige Faktoren, die Konsumenten
ansprechen. Diese zu erschwinglichen Preisen anzubieten, könne eine
entscheidende Erfolgsstrategie für die Zukunft werden, teilte die
GfK mit.
Pünktlich zum Start der IFA führte der niederländische
Smartphone-Hersteller Fairphone vor, wie Nachhaltigkeit konkret
aussehen kann. Das neue Fairphone 5 ist komplett modular aufgebaut.
Damit lässt sich nicht nur der Akku ohne jegliches Werkzeug
austauschen, sondern auch zehn weitere Ersatzteile lassen sich
wechseln. Dabei sind beispielsweise die Weitwinkel- als auch die
Ultraweitwinkelkamera als einzelne Module erhältlich.
Gleichzeitig hat der Hersteller die Alltagstauglichkeit verbessert.
Das Gerät ist zwar nicht komplett staub- und wasserdicht wie
Smartphones von Apple , Samsung & Co.,
übersteht aber einen Regenschauer unterwegs oder anderes
Spritzwasser (Schutzklasse IP55). Auch bei der Software setzen die
Niederländer auf Nachhaltigkeit. Fairphone garantiert mindestens
fünf Betriebssystem-Upgrades nach Android 13, so dass das Fairphone
5 bis mindestens 2031 abgesichert ist. Auf die Hardware gewährt
Fairphone eine 5-Jahres-Garantie.
Das Beispiel Fairphone 5 zeigt allerdings auch die Kehrseite der
Medaille. Das Unternehmen lässt sich die Verbesserungen gegenüber
den Vorgängermodellen gut bezahlen. Das neue Modell kostet jetzt
knapp 700 Euro, 120 Euro mehr als das Fairphone 4. Damit setzt
Fairphone auf den Trend, dass Verbraucherinnen und Verbraucher sich
seltener ein neues Smartphone anschaffen, dann aber bereit sind,
mehr Geld für das neue Gerät auszugeben. Bei anderen Herstellern von
Spitzengeräten mit schnelleren Chips und besseren Kameras wie Apple
oder Samsung liegen die Preise sogar häufig über der
1000-Euro-Schwelle.
Dabei kann die Branche nicht darauf setzen, dass Kunden den
finanziellen Spielraum haben, sich teure Gadgets anzuschaffen. "Auch
2023 ist ein Jahr voller Herausforderungen wie Inflation, gesättigte
Märkte, geringere Nachfrage und leider auch immer noch der Krieg in
der Ukraine", sagte die Geschäftsführerin des IFA-Veranstalters gfu
Consumer & Home Electronics, Sara Warnecke. Zum Auftakt der
Technik-Show sagte sie, es gebe dennoch Chancen für positive
Entwicklungen - trotz der aktuellen Umsatzrückgänge und der
negativen Einflüsse. "Wir sind überzeugt, dass die IFA ihrer Rolle
als weltweit wichtigste Plattform für Consumer Electronics und Home
Appliances wieder gerecht wird und sich mit ihrem überzeugenden Mix
erneut als nachhaltiger Wachstums- und Innovationstreiber beweisen
wird."
Für die Messe selbst geht zumindest in diesem Jahr das Konzept auf.
Die IFA Berlin, Europas größte Messe für Unterhaltungselektronik und
Haushaltstechnik, geht mit deutlich mehr Ausstellern an den Start
als 2022. Die Messe ist nach Angaben der gfu dieses Jahr
ausgebucht./chd/DP/jha
ISIN JP3435000009 US0378331005 KR7005930003
AXC0189 2023-08-30/14:41
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Autor: - dpa-AFX
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