ROUNDUP 2: Aurubis und Salzgitter geben nach mutmaßlichem Betrug neuen Ausblick |
19.09.2023 15:16:00 |
(Neu: Salzgitter passt Ausblick an)
HAMBURG (dpa-AFX) - Der mutmaßliche Betrug vereinzelter
Schrottlieferanten belastet den Kupferkonzern Aurubis
mit einer niedrigen dreistelligen Millionensumme. Nach einer
Bestandsaufnahme haben die Hamburger sowie ihr Großaktionär
Salzgitter neue Prognosen für das laufende Geschäftsjahr ab. Nach
dem Bekanntwerden der Fälle hatten die beiden Konzerne ihre
Prognosen zunächst zurückgezogen. Beide Aktien legten am
Dienstagnachmittag zu.
Aurubis geht von einer Belastung von rund 150 Millionen Euro aus,
wie das MDax-Unternehmen in Hamburg mitteilte. Aus der angekündigten
außerordentlichen Inventur der Metallbestände habe sich ein
Fehlbestand im Wert von 185 Millionen Euro ergeben, der das bis Ende
September laufenden Geschäftsjahr 2022/23 belasten werde.
Versicherungsgelder und ein möglicher Einzug von Tätergeldern
dürften die Summe noch um rund 30 Millionen Euro verringern. Daher
und angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung im vierten
Geschäftsquartal rechnet Aurubis für 2022/23 mit einem operativen
Vorsteuerergebnis zwischen 310 und 350 Millionen Euro.
Die Aurubis-Aktien zogen auf die Nachricht hin an und führten am
Nachmittag den MDax mit einem Plus von 3,4 Prozent auf 69,68 Euro
an. "Mit der Ad-hoc-Mitteilung ist die Unsicherheit erst einmal raus
und das Kapitel für den Kapitalmarkt abgeschlossen. Der Schaden
überrascht nicht einmal negativ", kommentierte Aktienexperte
Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel.
Ende August hatten die Hamburger beim Metallbestand erhebliche
Abweichungen vom Soll-Bestand sowie bei Sonderproben bestimmter
Lieferungen von Einsatzmaterialien im Recyclingbereich ebenfalls
Abweichungen festgestellt. Dies dürfte die Folge weiterer
krimineller Handlungen sein, die über die im Juni 2023
veröffentlichten Fälle hinausgehen, hatte es geheißen. Das
Landeskriminalamt sei eingeschaltet worden.
Damals hatte der Konzern auch seine Jahresprognose eines operativen
Vorsteuergewinns von 450 bis 550 Millionen Euro ausgesetzt. Die
Aktien waren daraufhin um fast ein Fünftel auf 62,50 Euro
eingebrochen, hatte sich zuletzt aber schon wieder ein gutes Stück
berappelt.
Vor dem Hintergrund der neuen Aurubis-Prognose legte auch die
Salzgitter AG einen neuen Ausblick vor. Der
Stahlkocher hält rund 30 Prozent der Anteile und hatte wegen der
Aurubis-Unsicherheiten ebenfalls das Jahresgewinnziel ausgesetzt
Salzgitter geht nun für 2023 von einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern
und Abschreibungen zwischen 650 Millionen und 700 Millionen Euro
aus. Vor der Aussetzung hatte das Unternehmen 750 Millionen bis 850
Millionen Euro in Aussicht gestellt. Das Vorsteuerergebnis soll 200
Millionen bis 250 Millionen Euro erreichen, nach zuvor avisierten
300 Millionen bis 400 Millionen Euro.
Die im Kleinwertesegment SDax notierten Aktien notierten zuletzt 1,6
Prozent im Plus bei 24,76 Euro.
Mittlerweile ist es laut Aurubis "gesicherte Erkenntnis, dass
Lieferungen und Proben für Einsatzmaterialien im Recyclingbereich
mit hohen Gehalten wertvoller Metalle zum Schaden von Aurubis
manipuliert wurden." Daher seien überhöhte Rechnungen bezahlt
worden, trotz branchenüblichen Sicherheitsstandards. Welche
Lieferanten betroffen seien, könnte aber noch nicht gesagt werden.
Das Unternehmen hatte das Landeskriminalamt eingeschaltet, das
weiterhin ermittelt.
Ausgeschlossen werden könne indes, dass Aurubis-Kunden und
Lieferungen an diese von dem Betrugsfall betroffen seien, hieß es
weiter.
Um zu verhindern, dass sich der Vorfall wiederholt, will Konzernchef
Roland Harings nun "Prozessverbesserungen und weitere
Sicherheitsmaßnahmen" umsetzen. Details dazu könnte es dann am 6.
Dezember im Zuge der Veröffentlichung der Jahreszahlen geben.
Wie Aurubis bereits zuletzt schon betont hatte, wird sich der
finanzielle Schaden nicht auf die Expansionspläne auswirken. Wie
schon länger bekannt ist, wollen die Hamburger bis 2026 rund 1,1
Milliarden Euro in den USA, Bulgarien und Deutschland investieren.
Den größten Gewinnbeitrag der aktuellen Wachstumsprojekte soll dann
das Recycling-Werk in Richmond (USA) liefern, in dem die Produktion
später im Jahr 2024 anlaufen soll. In den USA boomt das
Altmetall-Recycling.
Und auch das Batterie-Recycling, das in Zeiten der Elektromobilität
immer wichtiger wird, rückt bei Aurubis in den Fokus. Die Prüfung
läuft. Eine Entscheidung dürfte aber erst mittelfristig
fallen./mis/knd/nas/mis
ISIN DE0006766504 DE0006202005
AXC0170 2023-09-19/15:16
|
Autor: - dpa-AFX
|
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
DAX | 15.175,33 | -42,12 | -0,28% |
TecDax | 2.969,32 | 4,40 | 0,15% |
MDAX | 25.489,40 | -139,35 | -0,54% |
Dow Jones (EOD) | 33.550,27 | -68,61 | -0,20% |
Nasdaq 100 | 14.580,16 | 34,33 | 0,24% |
S & P 500 (EOD) | 4.274,51 | 0,98 | 0,02% |
SMI | 10.845,84 | -36,47 | -0,34% |
|
EUR/US$ | 1,0516 | 0,00 | 0,13% |
EUR/Yen | 157,1203 | -0,05 | -0,03% |
EUR/CHF | 0,9663 | -0,00 | -0,14% |
EUR/Brit. Pfund | 0,8641 | -0,00 | -0,16% |
Yen/US$ | 0,0067 | 0,00 | 0,06% |
CHF/US$ | 1,0883 | 0,00 | 0,22% |
|
baha Brent Indication | 96,90 | -0,01 | -0,01% |
Gold | 1.887,89 | -20,15 | -1,06% |
Silber | 22,82 | -0,19 | -0,84% |
Platin | 903,31 | -3,42 | -0,38% |
|
|
|