Neue Prequel-Serie: 'The Continental: Aus der Welt von John Wick' |
21.09.2023 12:16:00 |
LONDON (dpa-AFX) - Der Actionthriller "John Wick" war vor neun
Jahren ein Überraschungserfolg im Kino und gab der Karriere von
Hauptdarsteller Keanu Reeves neuen Schwung. Nach drei Fortsetzungen
mit Reeves geht nun beim Streamingdienst Prime Video des US-Konzerns
Amazon ein Spin-off an den Start, in dem John Wick
selbst überhaupt nicht vorkommt. "The Continenta: Aus der Welt von
John Wick" spielt nämlich in den 1970er Jahren.
Dass Keanu Reeves nicht mitspielt, sei "die größte Herausforderung
der Show", gibt der ausführende Produzent der Serie, Basil Iwanyk,
im Gespräch der Deutschen Presse-Agentur in London zu. Deshalb sei
man von der ursprünglichen Idee, die Serie in der Gegenwart spielen
zu lassen, abgerückt. "Ich glaube, dass es ein Prequel ist, hilft",
sagt Iwanyk, "denn so fragt niemand: Wo ist John? Wo ist Keanu?"
Stattdessen rückt Winston Scott in den Mittelpunkt. Winston ist in
den Filmen, in denen er grandios von Ian McShane verkörpert wurde,
der mysteriöse Inhaber des The Continental, in dem Berufskiller
unterkommen. In dem New Yorker Luxushotel herrschen strenge Regeln,
es gilt als neutraler Boden der Unterwelt, auf dem Töten untersagt
ist. Wer dagegen verstößt, wird ausgestoßen und ist dem Tod geweiht.
Die Miniserie erzählt, wie Winston zu seiner Position kam. Colin
Woodell spielt den jungen Winston, der als Kind in etwas verwickelt
war, für das sein älterer Bruder Frankie die Schuld auf sich nahm.
Jahrzehnte später haben beide keinen Kontakt mehr miteinander. In
den 70er Jahren betreibt Winston in London seine illegalen
Geschäfte, Frankie in New York City.
Doch Frankie macht sich mächtige Feinde, allen voran Cormac (Mel
Gibson) - der damalige Besitzer des Continental - und dessen
Verbündete. Cormac lässt Winston in London kidnappen und macht ihm
klar, dass er ihn anstelle seines Bruders zur Rechenschaft zieht,
wenn Frankie nicht einen geklauten Gegenstand aushändigt, der die
Machtverhältnisse in der Unterwelt dramatisch ändern könnte. Winston
muss also Frankie finden.
Genau genommen ist "The Continental" eher ein TV-Dreiteiler als eine
Miniserie. Jede Folge ist etwa 90 Minuten lang. Dabei habe man sich
an den "Event Movies" von früher orientiert, aufwendig produzierten
TV-Filmen. "Es machte einfach Sinn für uns", sagt die ausführende
Produzentin Erica Lee. "Es gibt uns viel Raum, um die Geschichte zu
erzählen. Und wenn man die Episoden anschaut, fühlt es sich auch ein
bisschen wie ein Film an."
Allerdings erfordert es auch Geduld beim Publikum. Die erste Folge
lässt sich stellenweise sehr viel Zeit und mutet Zuschauern einige
langatmige Dialoge zu, bevor es endlich zur Sache geht. Und das tut
es. Die dritte Episode sei "einfach total verrückt", verspricht Lee.
Zunächst muss man sich an die dunkle Optik und den Farbfilter der
Serie gewöhnen, der es etwas künstlich aussehen lässt. Für Stimmung
sorgt der Soundtrack mit 70er-Jahre-Klassikern von Donna Summer, ZZ
Top, Boney M. oder Black Sabbath. Mitunter ist der Einsatz der Musik
jedoch äußerst unbehaglich, etwa wenn zu den Klängen von Baccaras
Kulthit "Yes Sir, I Can Boogie" jemand zu Tode geprügelt wird.
Überhaupt ist "The Continental" eine ziemliche Gewaltorgie - und
steht damit wohl ganz in der Tradition von "John Wick". Anders als
bei vielen Filmen heutzutage sieht man immerhin keine explodierenden
Köpfe oder Innereien. "Die Action bei John Wick ist ein bisschen
blutig, aber wir sehen keine ekelhaften Dinge", betont Iwanyk. "Es
ist filmische Gewalt, bei der man lachen muss. Nicht, weil es lustig
ist, sondern weil es so absurd ist. Es geht absolut nicht ums Blut."
Erwartungsgemäß wird viel geballert und die Zahl der Toten steigt
rapide. Wenn allerdings Menschen aus dem Fenster in den Tod
springen, um ihre Familie zu schützen, und das mit Humor in Szene
gesetzt und mit cooler Musik garniert wird, wirkt das doch äußerst
zynisch und dürfte für manche die Geschmacksgrenzen überschreiten.
"Beim ersten "John Wick"-Film hatten wir Angst", erzählt Iwanyk.
"Sein Auto wird geklaut und sein Hund getötet, rechtfertigt das,
dass er 45 Menschen tötet? Wir hatten auch Angst vor den Kritikern,
aber das Publikum hat es akzeptiert. Ja, wir übertreiben etwas mit
Action und Gewalt, aber man merkt hoffentlich, dass es nur Spaß
ist."
Der bislang unbekannte Colin Woodell ("Ambulance") hat zwar nicht
ganz das Charisma des großartigen Ian McShane, doch er überzeugt als
junger Winston. Und der einstige Hollywood-Superstar Mel Gibson,
dessen Karriere wegen Alkoholproblemen und diverser Tiraden vorbei
zu sein schien, läuft als herrlich fieser Cormac zur Höchstform auf.
Sieht man über einige Längen hinweg, ist "The Continental: Aus der
Welt von John Wick" eine interessante Erweiterung des Franchise. Das
nächste Spin-off steht übrigens auch schon an. Im kommenden Jahr
soll der Actionthriller "Ballerina" mit Ana de Armas in der
Hauptrolle in die Kinos kommen. Dann ist auch Keanu Reeves wieder
mit dabei./pde/DP/zb
ISIN US64110L1061 US0231351067
AXC0137 2023-09-21/12:16
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Autor: - dpa-AFX
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