ROUNDUP: Hensoldt bekommt frisches Geld für Übernahme - Aktie legt zu |
08.12.2023 12:22:00 |
TAUFKIRCHEN (dpa-AFX) - Der Rüstungselektronik-Anbieter Hensoldt
hat bei Anlegern fast eine Viertelmilliarde Euro für
die Übernahme des Sicherheitstechnik-Spezialisten ESG eingesammelt.
Zwei Tage nach der Ankündigung des Deals wurde das Unternehmen 10,5
Millionen neue Aktien zum Stückpreis von 22,94 Euro los, wie es am
Donnerstagabend in Taufkirchen mitteilte. Das entspricht einem
Bruttoerlös von 241 Millionen Euro. Den Rest des ESG-Kaufpreises von
insgesamt bis zu 730 Millionen Euro will Hensoldt größtenteils mit
neuen Krediten über 450 Millionen Euro finanzieren.
Die Hensoldt-Aktie legte am Freitag nach anfänglichen Kursverlusten
gegen Mittag um rund vier Prozent auf 24,92 Euro zu und gehörte zu
den stärksten Titeln im MDax , dem Index der
mittelgroßen Werte. Damit notierte sie auch klar über dem
Platzierungspreis der neuen Aktien. Allerdings war der Kurs seit
Bekanntwerden der Überlegungen zu der Übernahme und der
Kapitalerhöhung Mitte November spürbar gesunken.
Bei der Kapitalerhöhung zog der Bund mit rund 60 Millionen Euro mit.
So gehört dem deutschen Staat weiter gut ein Viertel von Hensoldt.
Die Bundesrepublik hält ihre Beteiligung aus sicherheitspolitischem
Interesse, denn Hensoldt liefert wichtige Radarsysteme etwa für den
Kampfjet Eurofighter und verschiedene Panzermodelle.
Der italienische Rüstungs- und Luftfahrtkonzern Leonardo
, der bisher ebenfalls 25,1 Prozent der Anteile
gehalten hatte, zeichnete hingegen keine neuen Aktien. Alle neuen
Papiere sind ab diesem Jahr gewinnberechtigt.
ESG wurde 1967 in München gegründet und gehört derzeit der Münchner
Beteiligungsgesellschaft Armira. Das Unternehmen entwickelt und
betreibt teils sicherheitsrelevante Elektronik und Computersysteme
und bietet die zugehörige Beratung an. Laut Hensoldt spielt das
Unternehmen auch eine entscheidende Rolle bei dem geplanten
europäischen Luftkampfsystem FCAS und dem Tarnkappen-Kampfflugzeug
F-35 von Lockheed Martin , das künftig auch bei der
Bundeswehr zum Einsatz kommen soll.
Aktuell beschäftigt ESG nach eigenen Angaben rund 1400 Mitarbeiter.
Für 2023 erwartet das Unternehmen einen Umsatz von rund 330
Millionen Euro. Dieser soll jährlich um einen niedrigen
zweistelligen Prozentsatz wachsen. Davon sollen etwa 14 Prozent als
Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) übrig
bleiben. Hensoldt erwartet sich von der Übernahme jährliche
Kostensynergien von 19 Millionen Euro.
Die Beteiligungsgesellschaft Armira hatte ESG im Jahr 2016 vom
europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus
sowie den weiteren Anteilseignern Thales , Northrop
Grumman und Rohde & Schwarz erworben. Mit der
Übernahme durch Hensoldt finden folglich zwei frühere Airbus-Ableger
zueinander: Der Konzern hatte sich 2018 endgültig von seiner
damaligen Tochter Hensoldt getrennt./stw/tav/jha/
ISIN DE000HAG0005
AXC0136 2023-12-08/12:22
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Autor: - dpa-AFX
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