Reedereien meiden Suez-Route wegen Beschuss - Marineschutz gefordert |
17.12.2023 14:51:00 |
MÜNCHEN/HAMBURG (dpa-AFX) - Große Reedereien meiden wegen der
Angriffe durch jemenitische Huthi-Rebellen zunehmend die Route durch
das Rote Meer und den Suezkanal. Nach den Reedereien Maersk und
Hapag-Lloyd setzte am Samstag auch die weltgrößte Container-Reederei
MSC ihre Transporte auf dieser Route aus. Die Alternativroute um das
südafrikanische Kap der Guten Hoffnung verlängert die Transporte um
einige Tage. Der Verband Deutscher Reeder forderte ein
internationales militärisches Bündnis mit deutscher Beteiligung zum
Schutz der zivilen Schifffahrt. Dafür sprach sich auch die
Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages,
Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), aus.
Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen greifen Israel seit
Ausbruch des Gaza-Krieges immer wieder unter anderem mit Drohnen und
Raketen an und attackieren Schiffe im Roten Meer, um sie an einer
Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern. Am Freitag waren die
Containerfrachter "Al Jasrah" von Hapag-Lloyd und die "MSC Palatium
III" bei Angriffen beschädigt worden. Der Suezkanal verbindet das
Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit die kürzeste
Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa. Etwa zehn
Prozent des gesamten Welthandels laufen über das Rote Meer.
Gefahr für Handelsschiffe und Seeleute
"Um Leben und Sicherheit unserer Seeleute zu bewahren", würde der
Suezkanal nicht mehr durchfahren, bis die Route durch das Rote Meer
wieder sicher sei, hieß es von MSC am Samstag in Genf. Der
Hauptgeschäftsführer des Reederverbands, Martin Kröger, verwies
darauf, dass die USA, Frankreich und Großbritannien bereits mit
Marineschiffen in der Region unterwegs seien. "Es wäre angemessen,
wenn Deutschland sich entsprechend auch beteiligen würde", sagte
Kröger am Samstag in der Sendung "radioWelt" von Bayern 2.
Die FDP-Verteidigungsexpertin Strack-Zimmermann betonte ebenfalls:
"Wir sollten unterstützen, dass die Marine zusammen mit
internationalen Partnern die Schiffe schützt." Es sei "folgerichtig,
dass sich alle daran beteiligen, die davon abhängig sind, dass ihre
Waren durch das Rote Meer geführt werden", sagte die Politikerin der
Deutschen Presse-Agentur. Verteidigungsminister Boris Pistorius
hatte am Freitag mitgeteilt, dass eine US-Anfrage dazu geprüft wird.
"Wir sind aber noch nicht am Ende der Prüfung", sagte der
SPD-Politiker.
Anti-Piraterie-Mission vor Somalia als Vorbild?
Reeder-Verbandschef Kröger verwies auf die Erfahrungen beim Schutz
von Frachtschiffen gegen Piraten am Horn von Afrika. "Eines der
wirkungsvollsten Mittel waren Konvoi-Fahrten, wo Marineschiffe
Handelsschiffe begleiten." Diese hätten die nötigen Waffen an Bord,
um auch Drohnen- und Raketenangriffe abzuwehren. Die Bundeswehr
hatte sich von 2008 bis 2022 an der EU-Mission "Atalanta" zur
Bekämpfung der Piraterie vor der Küste Somalias beteiligt. Piraten
hatten dort immer wieder bewaffnete Überfälle auf Handelsschiffe und
Lebensmitteltransporte des Welternährungsprogramms der Vereinten
Nationen verübt.
Drohnen über Rotem Meer abgeschossen
Die Huthi-Rebellen greifen Israel seit Ausbruch des Gaza-Krieges
auch immer wieder mit Drohnen und Raketen an. Ein Zerstörer der
US-Marine schoss am Samstag 14 Drohnen über dem Roten Meer ab, die
nach Angaben des zuständigen Regionalkommando des US-Militärs aus
einem von Huthi-Rebellen kontrollierten Gebiet im Jemen gestartet
sein sollen. Ein britisches Kriegsschiff schoss nach Angaben von
Verteidigungsminister Grant Shapps auf der Plattform X ebenfalls
über dem Roten Meer eine mutmaßliche Angriffsdrohne ab./bsp/DP/he
ISIN DK0010244508 DE000HLAG475
AXC0036 2023-12-17/14:51
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Autor: - dpa-AFX
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