ROUNDUP/Bericht: Unglücksmaschine ohne Erlaubnis für Start- und Landebahn |
03.01.2024 14:35:00 |
TOKIO (dpa-AFX) - Die tödliche Kollision eines japanischen
Passagierflugzeugs mit einer Maschine der Küstenwache auf dem
Tokioter Flughafen Haneda ist vermutlich Folge eines menschlichen
Fehlers. Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am
Mittwochabend (Ortszeit) unter Berufung auf das Verkehrsministerium
berichtete, hatte das Flugzeug der Küstenwache keine Erlaubnis, sich
auf die Start- und Landebahn zu begeben. Das gehe aus den
Kommunikationsdaten zwischen den Flugzeugen und der Flugkontrolle
hervor. Der Pilot, der den Unfall überlebte, habe jedoch eine
gegenteilige Aussage gemacht.
Er habe den Ermittlern gesagt, er habe grünes Licht für die
Landebahn erhalten, auf der sich der Zusammenstoß ereignete, hieß
es. Ein Passagierflugzeug der Japan Airlines (JAL)
war am Vortag unmittelbar nach der Landung mit der
Küstenwachenmaschine kollidiert. Beide gerieten in Brand. Während
alle 379 Personen an Bord des Passagierflugzeugs vom Typ Airbus
A350 die brennende Maschine ohne lebensgefährliche
Verletzungen verlassen konnten, kam für fünf Menschen an Bord des
Flugzeugs der Küstenwache jede Hilfe zu spät. Nur der Pilot der
Bombardier DHC8-300 kam verletzt aus der Maschine.
Die Maschine der Küstenwache sollte Hilfsgüter für die Überlebenden
der Erdbebenserie auf die schwer betroffene Noto-Halbinsel bringen.
Regierungschef Fumio Kishida trat unterdessen am Mittwoch
Befürchtungen entgegen, der Unfall könne die rasche Lieferung von
Hilfsgütern in die Erdbebenregion im Westen des Landes behindern.
Trümmer, Schlammlawinen und aufgerissene Straßen behinderten dort
auch am Mittwoch noch die Suche nach Überlebenden. Nach neuesten
Angaben fielen mindestens 73 Menschen in der schwer betroffenen
Präfektur Ishikawa dem Erdbeben der Stärke 7,6 vom Neujahrstag zum
Opfer. Einige Dörfer sollen nach wie vor von der Außenwelt
abgeschnitten sein. Behörden in der Region lagen laut örtlichen
Medien Informationen über Fälle vor, bei denen Menschen unter
eingestürzten Häusern eingeschlossen seien.
"Wir sind tief betrübt über den Verlust von Menschenleben und die
Zerstörung, die das jüngste Erdbeben in Japan und der damit
verbundene tragische Flugzeugabsturz gestern verursacht haben", hieß
es am Mittwoch von der EU-Kommission in Brüssel. Die Europäische
Union stehe in voller Solidarität mit dem japanischen Volk und den
Behörden und sei zu jeder erforderlichen Unterstützung bereit.
Das ganze Ausmaß der Zerstörungen in der Erdbebenregion sei noch
immer nicht erfasst, meldeten japanische Medien am Mittwoch. In
Städten wie Wajima, Suzu und Noto auf der Halbinsel Noto sind
zahlreiche Häuser zerstört oder fielen Bränden zum Opfer. Seit dem
starken Beben am Neujahrstag ist die Region von mehr als 150
Nachbeben erschüttert worden, die auch am Mittwoch weiter
andauerten.
Die Wetterbehörde warnte angesichts gelegentlicher Regenfälle vor
möglichen weiteren Erdrutschen. Die japanischen Streitkräfte wollten
mit Hubschraubern Hilfsgüter in die abgeschnittenen Gebiete bringen.
Regierungschef Kishida kündigte eine Aufstockung der 1000 ins
Katastrophengebiet entsandten Soldaten um weitere 1000 an./ln/DP/stw
ISIN NL0000235190 CA0977512007 JP3705200008
AXC0154 2024-01-03/14:35
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Autor: - dpa-AFX
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