ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Weiter abwärts - Zinsperspektiven trüben sich ein |
17.01.2024 18:22:00 |
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am
Mittwoch an ihre jüngste Abwärtsbewegung angeknüpft. Schwindende
Zinshoffnungen und enttäuschende chinesische Konjunkturdaten
belasteten die Börsen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
verlor letztlich 0,98 Prozent auf 4403,08 Punkte. Der
französische Cac 40 büßte 1,07 Prozent auf 7318,69
Punkte ein. Der britische FTSE 100 fiel um um 1,48
Prozent auf 7446,29 Punkte.
Die Unsicherheit, wann die erhofften Zinssenkungen diesseits und
jenseits des Atlantiks erfolgen werden, lasse Marktteilnehmer Aktien
wie auch Anleihen derzeit verkaufen, betonte Analyst Pierre Veyret
vom Broker Activtrades. Nachdem tags zuvor US-Notenbank-Direktor
Christopher Waller die Erwartungen an rasch sinkende Zinsen 2024
gedämpft hatte, folgte am Mittwoch Christine Lagarde, Präsidentin
der Europäischen Zentralbank. Sie verwies für die Eurozone auf ein
gewisses Maß an Unsicherheit und einige Frühindikatoren, die noch
nicht das gewünschte Niveau erreicht hätten.
Die unklaren Aussichten belasteten vor allem zins- und
konjunktursensible Aktien. Am stärksten gaben die Immobilienwerte
nach, gefolgt von den Rohstofftiteln. Hier drückten auch die
enttäuschenden Daten zum chinesischen Wirtschaftswachstum. "Es gibt
für die Weltwirtschaft keinen asiatischen Wachstumsschub, wie es in
der Vergangenheit häufiger der Fall war", merkte Volkswirt Thomas
Gitzel von der VP Bank zu den Zahlen an. Das bekamen auch die
Luxuswerte zu spüren, da das China-Geschäft für diese eine große
Bedeutung hat. LVMH sanken um 2,8 Prozent, Kering
um 3,5 Prozent.
Etwas moderatere Abschläge verzeichneten defensive Sektoren wie
Telekommunikation und Pharma. Die italienische Regierung hatte den
milliardenschweren Verkauf des Festnetzes des Telekomkonzerns Tim
(ehemals Telecom Italia) an den US-Finanzinvestor KKR
abgenickt. Die Regierung unter Premierministerin
Georgia Meloni verzichtete darauf, ihr Veto einzulegen. Tim legten
um 0,9 Prozent zu.
Unter den Schweizer Standardwerten standen Geberit
unter Druck. Das Unternehmen hatte 2023 weniger Umsatz erzielt als
im Vorjahr. Gebremst wurde der Sanitärtechnikkonzern von der
schwachen Baukonjunktur, aber auch vom starken Franken. Dass sich
das Blatt im laufenden Jahr rasch wendet, scheint eher
unwahrscheinlich. Geberit fielen um 4,9 Prozent.
Noch viel schlimmer erwischte es einen Schweizer Nebenwert. Die
Aktien von Meyer Burger brachen um über 31 Prozent
ein. Das Unternehmen hatte bei der Fertigung in Deutschland die
Notbremse gezogen und braucht frisches Kapital. Analysten sprachen
von einem "Höchstrisiko-Investment"./edh/he
ISIN GB0001383545 FR0003500008 EU0009658145
AXC0282 2024-01-17/18:22
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Autor: - dpa-AFX
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