Kunden naschen in Deutschland trotz Krise gern - Hohe Kosten belasten |
23.01.2024 15:53:00 |
KÖLN (dpa-AFX) - Die Lust am Naschen und Knabbern ist den
Konsumenten trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage nicht
vergangen. Das geht aus einer Studie des Marktforschungsunternehmens
NielsenIQ hervor, die am Dienstag anlässlich der bevorstehenden
Internationalen Snack- und Süßwarenmesse (ISM) in Köln
veröffentlicht wurde. Diese wurde im Auftrag des Branchenverbandes
Sweets Global Network erstellt.
Der Untersuchung zufolge haben die Verbraucherinnen und Verbraucher
in Europa zwischen November 2022 und November 2023 Rekordausgaben
für Süßwaren und Snacks getätigt. Mit 99 Milliarden Euro waren es
13,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Auf die Warengruppe entfällt
damit ein Anteil von mehr als zehn Prozent von allen Konsumgütern.
Die Unterschiede zwischen den EU-Ländern sind groß. In Polen stiegen
die Preise innerhalb des Jahres um 19 Prozent, in Deutschland um
12,9 Prozent, in Russland um 9,9 Prozent. Der Absatz ist demnach
trotz der starken Preissteigerungen nicht gesunken. So ist das
Verkaufsvolumen laut NielsenIQ um 0,7 Prozent auf 10,1 Millionen
Tonnen gestiegen. Während andere Konsumgüter-Branchen infolge der
Kaufzurückhaltung vieler Verbraucher zuletzt mit erheblichen
Einbußen zu kämpfen hatten, wurden Süßwaren der Studie zufolge stark
nachgefragt und haben sich als krisenresistent erwiesen.
Drastisch gestiegene Rohstoffpreise
Dennoch spürt die deutsche Süßwarenindustrie die Auswirkungen der
wirtschaftlichen Entwicklung und der Inflation. Hinter der Branche
liege ein schwieriges Jahr, sagte der Vorsitzende des
Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI), Bastian
Fassin. Die mehr als 200 Süßwarenunternehmen, die etwa 60 000
Mitarbeiter beschäftigen, verzeichneten 2023 demnach
inflationsbedingt zwar ein Umsatzplus.
Drastische Kostensteigerungen bei Rohstoffen, Energie, Personal und
Logistik sowie bürokratischen Anforderungen nähmen der Branche aber
"die Luft zum Atmen", so Bassin. Er forderte die Bundesregierung
auf, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu verbessern.
Andernfalls drohe eine Marktbereinigung und eine Abwanderung von
Produktionsstätten. Erstmals seit Jahren verzeichnete der BDSI 2023
ein Minus (-1 Prozent) bei der Menge der exportierten Süßwaren.
Der Branche machen vor allem die zuletzt weiter gestiegenen Kosten
zu schaffen. EU-Zucker war im vergangenen Jahr 72 Prozent teurer als
2022, Kakaobutter legte um 52 Prozent zu, Kakao um 43 Prozent,
Stärke um 42 Prozent. Auch 2024 erwartet die Branche deshalb kein
leichtes Jahr. Immerhin ein wenig Hoffnung macht jedoch das
veränderte Konsumverhalten. "Die Verbraucher setzen sich mit
Ernährung und Nachhaltigkeit viel intensiver auseinander als vor 20
oder 30 Jahren. Das ermöglicht uns ein neues Feld an Produkten", so
Fassin.
Der Trend geht zum gesunden und nachhaltigen Snacken mit natürlichen
Zutaten, ohne Zusatzstoffe, ohne oder mit wenig Zucker. Die
Hersteller setzen verstärkt auf Frucht- und Gemüsesnacks,
Energieriegel und andere Produkte, die feste Mahlzeiten ersetzen
sollen. Fachbesucher können sich davon ab Sonntag in Köln auf der
Internationalen Süßwarenmesse überzeugen.
Rund 1400 Aussteller aus 70 Ländern präsentieren auf 100 000
Quadratmetern ihr Angebot und viele ausgefallene Neuheiten wie
Pilz-Fruchtgummis, Süßkartoffelpopcorn, Kichererbsen- und
Schokoladen-Quinoa-Waffeln, Marschmallow-Pommes sowie kakaofreie,
aus Hafer- und Sonnenblumenkernen verarbeitete Schokolade. Die
Fachmesse in Köln dauert bis zum 31. Januar./cr/DP/jha
ISIN CH0010570759 CH0038863350 US6092071058
AXC0216 2024-01-23/15:53
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Autor: - dpa-AFX
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