ROUNDUP: Nokia hofft nach Gewinneinbruch auf anziehende Investitionsbereitschaft |
25.01.2024 11:54:00 |
ESPOO (dpa-AFX) - Der angeschlagene Telekomzulieferer Nokia
hofft nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr
auf eine Belebung der Geschäfte. Zum Jahresende hin sei der
Auftragseingang merklich angezogen, insbesondere im Geschäft mit
Netzinfrastruktur, sagte Konzernchef Pekka Lundberg am Donnerstag
zur Bilanzvorlage im finnischen Espoo. Für 2024 hält das Management
einen Gewinnanstieg für machbar. Die Aktionäre will Nokia mit einem
weiteren Aktienrückkaufprogramm von bis zu 600 Millionen Euro bei
der Stange halten. An der Börse kam all das gut an.
Das Papier setzte sich am Vormittag mit mehr als sieben Prozent Plus
an die Spitze des Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ,
und stieg damit das Niveau von Mitte Oktober 2023. JPMorgan-Analyst
Sandeep Deshpande lobte das unerwartet starke Schlussquartal, das
der guten Kostenkontrolle und dem Produktmix zu verdanken sei. Den
Ausblick bezeichnete der Experte aber als durchwachsen.
Im vergangenen Jahr bescherte das unsichere gesamtwirtschaftliche
Umfeld dem Unternehmen enorme Probleme und bremste die
Investitionsbereitschaft der Kunden. Zweimal senkte das Management
seine Ziele für 2023, um sich kurz vor dem Jahresschluss dann
endgültig von ihnen zu verabschieden. Ähnlich wie Rivale Ericsson
verspürten die Finnen die Flaute vor allem in ihrem
Netzwerkgeschäft. Im Rennen um einen lukrativen Großauftrag durch
den Telekomkonzern AT&T setzte sich dann der
schwedische Rivale gegen Nokia durch. Im Oktober trat die
Konzernspitze auf die Bremse und kündigte einen Abbau von bis zu 14
000 Arbeitsplätzen an.
Die jüngste Auftragsbelebung macht Nokia-Chef Lundberg nun Hoffnung.
"Dies ist ein Hinweis, dass sich das allgemeine Investitionsumfeld
zumindest etwas bessert", schrieb er in einem Brief an die
Aktionäre. Im ersten Halbjahr und insbesondere im ersten Quartal
dürfte die Lage aber noch herausfordernd bleiben. Ab dem zweiten
Halbjahr rechnet sich Nokia für das wichtige Netzwerkgeschäft auch
im Zusammenhang mit bestimmten Investitionsvorhaben der US-Regierung
dann eine Umsatzbelebung aus, die bis in das Folgejahr laufen soll.
Konzernweit dürfte laut Mitteilung 2024 auf vergleichbarer Basis ein
operatives Ergebnis von 2,3 bis 2,9 Milliarden Euro herauskommen.
Damit ist Nokia in der Mitte der Spanne optimistischer als
Branchenexperten, denn diese hatten bisher im Schnitt lediglich mit
einem stabilen Ergebnis im Vergleich zum schwachen Vorjahr
gerechnet.
2023 sank das bereinigte Betriebsergebnis um fast ein Viertel auf
knapp 2,4 Milliarden Euro, und auch unter dem Strich brockte die
Projektflaute Nokia einen Gewinneinbruch ein: Der Überschuss fiel um
84 Prozent auf 679 Millionen Euro, während der Umsatz um elf Prozent
auf knapp 22,3 Milliarden Euro zurückging. Im Schlussquartal zahlten
sich Nokias Sparmaßnahmen allerdings aus: die für die
Konzernprognose relevante bereinigte Bruttomarge lag mit 14,8
Prozent weit über dem Jahreswert von 10,7 Prozent.
In einem aktuellen Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg
sagte Lundmark unterdessen, er sei überzeugt, dass die Investitionen
in das 5G-Netz in den kommenden Jahren anziehen werden. Dies sei nur
"eine Frage der Zeit". Ähnlich hatte sich in dieser Woche auch
Ericsson-Chef Börje Ekholm geäußert, der von einem auf Dauer
untragbar niedrigen Investitionsniveau sprach.
Die Schweden vermeldeten wegen des schwachen Netzwerkgeschäfts erst
kürzlich einen Milliardenverlust und schauen vorerst sehr verhalten
in die Zukunft: Ericsson warnte, dass 2024 die Absatzmärkte mit
Ausnahme von China weiter schrumpfen dürften./tav/stk/mis
ISIN SE0000108656 FI0009000681
AXC0149 2024-01-25/11:54
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Autor: - dpa-AFX
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