Holcim krempelt Konzern mit Abspaltung von Nordamerikageschäft um |
28.01.2024 15:09:00 |
ZÜRICH (dpa-AFX) - Der Baustoffhersteller Holcim
krempelt Konzern mit Abspaltung von Nordamerikageschäft um. Das
Geschäft solle als eigenes Unternehmen an die Börse. Gleichzeitig
hat Holcim einen neuen Konzernchef ernannt. Damit führt das
Traditionsunternehmen den größten Wandel durch seit der Übernahme
des französischen Konkurrenten Lafarge 2015, wodurch Holcim zum mit
Abstand größten Zement- und Baustoffhersteller der Welt geworden
war.
Nun soll das Nordamerikageschäft als vollständig unabhängiges
Unternehmen in den USA an der Börse notiert werden, wie Holcim am
Sonntag mitteilte. Es entstehe "der führende Anbieter von
Baulösungen in der Region". Damit trennt Holcim einen Großteil des
Geschäfts ab, das der Konzern in den vergangenen Jahren mit einer
Serie von Firmenübernahmen massiv ausgebaut hat. Vor allem im
hochprofitablen Dach- und Dämmstoffgeschäft war Holcim mit
Milliardenübernahmen expandiert, aber auch mit dem Zukauf von
zahlreichen kleineren Firmen.
Auf der anderen Seite fuhr der Schweizer Konzern seine Abhängigkeit
vom traditionellen Zementgeschäft zurück. So hat Holcim seine
Gesellschaften in Schwellenländern wie beispielsweise Indien oder
Brasilien in den vergangenen Jahren verkauft.
Das Nordamerika-Geschäft sei mittlerweile auf einen Umsatz von über
11 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr angewachsen, sagte
Konzernchef und Verwaltungsratspräsident Jan Jenisch. Der
Betriebsgewinn (Ebit) habe über 2 Milliarden Dollar erreicht. Die
Ebit-Marge belaufe sich auf über 19 Prozent.
Ohne das Nordamerika-Geschäft habe Holcim 2023 noch einen Umsatz von
rund 17 Milliarden Franken erzielt. Die Ebit-Marge belaufe sich auf
über 16 Prozent. Er erwarte, dass Holcim damit im Leitindex der
Schweizer Börse SMI verbleiben werde, sagte Jenisch
weiter. Mehr als die Hälfte des Geschäfts werde in Europa erzielt.
Bis 2030 will der Schweizer Konzern den Nettoumsatz auf ungefähr 22
Milliarden Franken und den Betriebsgewinn (Ebit) auf über 4
Milliarden steigern. Der freie Cashflow soll mehr als 3 Milliarden
Franken erreichen.
Die Abspaltung ist für die erste Jahreshälfte 2025 vorgesehen. Im
zweiten Halbjahr 2024 werde es zunächst Investorentage geben, dann
werde auch über die endgültige Struktur der Abspaltung informiert.
An einer außerordentlichen Generalversammlung voraussichtlich im
ersten Quartal 2025 würden die Aktionäre daraufhin über die
US-Notierung abstimmen.
Gleichzeitig wurde Miljan Gutovic per 1. Mai zum neuen Konzernchef
ernannt. Der derzeitige Chef und Verwaltungsratspräsident Jan
Jenisch werde sich auf seine Rolle als Verwaltungsratspräsident
konzentrieren sowie die Ausgliederung und Notierung des
Nordamerikageschäfts in den USA leiten. Die Ernennung von Gutovic
ist keine Überraschung. In Medien war er schon als Nachfolger von
Jenisch als Konzernchef gehandelt worden.
Gutovic ist den Angaben zufolge seit 2018 Mitglied der
Konzernleitung. Er war Leiter der Region Middle East and Africa und
ist derzeit Leiter der Region Europa./jb/ys/AWP/jha
ISIN CH0009980894 CH0012214059
AXC0047 2024-01-28/15:09
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Autor: - dpa-AFX
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