Julius Bär schreibt Signa-Kredite ab und wechselt Chef aus |
01.02.2024 08:31:00 |
ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Bank Julius Bär will nach dem
Signa-Debakel reinen Tisch machen. Konzernchef Philipp Rickenbacher
trete mit sofortiger Wirkung zurück, teilte der Konzern am
Donnerstag bei der Zahlenvorlage in Zürich mit. Seine Nachfolge
übernehme übergangsweise sein Stellvertreter und bisheriger Chief
Operating Officer Nic Dreckmann. Rickenbacher führte Julius Bär seit
2019. Die Privatbank schreibt zudem das gesamte Kreditengagement an
die insolvente Signa-Gruppe ab. Das führt zu Netto-Kreditverlusten
von 606 Millionen Franken. Über den Chef-Abgang hatten zuvor
verschiedene Medien berichtet.
Wegen der hohen Abschreibung halbiert sich der Konzerngewinn 2023:
Dieser fällt mit 454 Millionen Franken um 52 Prozent unter dem
Ergebnis des Vorjahres aus. Der um Integrations- und
Restrukturierungskosten bereinigte Konzerngewinn geht um 55 Prozent
auf 472 Millionen Franken zurück.
Bereits Ende November hatte Julius Bär bekanntgegeben, dass die Bank
einem "europäischen Konglomerat" Kredite im Umfang von 606 Millionen
Franken gewährt hatte. Es handelte sich dabei offensichtlich um die
Immobilien- und Warenhaus-Gruppe Signa des österreichischen
Immobilieninvestors René Benko, bei der nicht nur die
Holding-Gesellschaft, sondern auch immer mehr Tochtergesellschaften
in Insolvenzverfahren stecken.
Trotz des Gewinnrückgangs soll die Ausschüttung an die Aktionäre
stabil bleiben: Der Verwaltungsrat schlägt eine unveränderte
Dividende von 2,60 Franken je Aktie vor. Deutlich weniger Geld gibt
es allerdings für die Geschäftsführung.
Neben Konzernchef Rickenbacher muss auch das Verwaltungsratsmitglied
David Nicol seinen Posten räumen. Der Brite war im Verwaltungsrat
Leiter des Risikokomitees. Verwaltungsratspräsident Romeo Lacher,
der im Zusammenhang mit dem Signa-Engagement in die Kritik geraten
war, bleibt dagegen im Amt.
Die verwalteten Vermögen beliefen sich zum Jahresende auf 427
Milliarden Franken nach 435 Milliarden per Ende Oktober 2023. Binnen
Jahresfrist haben diese damit um ein Prozent zugelegt. Trotz der
negativen Schlagzeilen der vergangenen Wochen konnte die Bank 2023
einen Neugeldzufluss von 12,5 Milliarden Franken verzeichnen, was
einem Neugeldwachstum von 2,9 Prozent entspricht. Im Vorjahr waren
es Zuflüsse von 9 Milliarden gewesen. Vor allem Kunden aus Europa
einschließlich der Schweiz hätten Julius Bär ihre Vermögen
anvertraut, heißt es. Per Ende Oktober hatte Julius Bär allerdings
noch ein annualisiertes Neugeldwachstum von drei Prozent vermeldet.
Mit den vorgelegten Zahlen bleibt Julius Bär deutlich unter den
Erwartungen am Markt. Zwar war die Spannbreite der Schätzungen wegen
der Unsicherheit um die Rückstellungen hoch. Eine komplette
Abschreibung der Signa-Kredite hatte allerdings kaum ein Analyst
erwartet. Die Dividende wurde dagegen unverändert
erwartet./tp/ys/AWP/jha
ISIN CH0102484968
AXC0084 2024-02-01/08:31
|
Autor: - dpa-AFX
|
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
DAX | 17.932,17 | -186,15 | -1,03% |
TecDax | 3.274,00 | -35,23 | -1,06% |
MDAX | 26.264,39 | -80,11 | -0,30% |
Dow Jones (EOD) | 37.903,29 | 87,37 | 0,23% |
Nasdaq 100 | 17.318,55 | -122,14 | -0,70% |
S & P 500 (EOD) | 5.018,39 | -17,30 | -0,34% |
SMI | 11.260,91 | -71,45 | -0,63% |
|
EUR/US$ | 1,0724 | 0,00 | 0,11% |
EUR/Yen | 166,5820 | 1,05 | 0,63% |
EUR/CHF | 0,9810 | -0,00 | -0,01% |
EUR/Brit. Pfund | 0,8551 | -0,00 | -0,01% |
Yen/US$ | 0,0064 | 0,00 | 0,26% |
CHF/US$ | 1,0932 | 0,00 | 0,19% |
|
baha Brent Indication | 85,22 | -2,14 | -2,45% |
Gold | 2.305,68 | -2,06 | -0,09% |
Silber | 26,48 | -0,18 | -0,66% |
Platin | 950,84 | 11,42 | 1,22% |
|
|
|