ROUNDUP: Roche wagt nach schwachem Jahr 2023 nur vorsichtige Prognose |
01.02.2024 10:03:00 |
BASEL (dpa-AFX) - Der Umsatzeinbruch im Corona-Geschäft und die
starke Konkurrenz durch Nachahmerprodukte haben dem Pharmakonzern
Roche im vergangenen Geschäftsjahr kräftig zugesetzt.
Auch hatten die Schweizer mit dem erstarkten Franken zu kämpfen.
Umsatz und Gewinn gingen zurück, und in Summe verfehlte der Konzern
die Erwartungen. Die Aktionäre sollen trotzdem eine auf 9,60 Franken
erhöhte Dividende erhalten. Für 2024 rechnet das Management um
Konzernchef Thomas Schinecker nun zumindest wieder mit leichtem
Konzernwachstum. Die Aktie gab trotzdem nach.
Die weggefallenen Covid-19-Umsätze dürften nach dem ersten Quartal
kaum noch einen Einfluss haben, begründete Schinecker vor
Journalisten seine wachsende Zuversicht. Hingegen dürfte die
Konkurrenz durch Generika laut dem Manager in diesem Jahr noch
zunehmen. So seien ab dem Schlussquartal 2024 erste Nachahmer zu
Actemra zu erwarten, einem Mittel zur Behandlung von rheumatoider
Arthritis und weiteren Krankheiten, das Roche bislang
Milliardenerlöse einbringt.
Konkret geht die Führungsetage im laufenden Jahr - gerechnet zu
konstanten Wechselkursen von einem Umsatzanstieg im mittleren
einstelligen Prozentbereich aus. Der bereinigte Gewinn je Titel
dürfte ähnlich zulegen.
An der Börse in Zürich wurde der Ausblick als verhalten eingestuft,
auch angesichts der schwachen Zahlen sank die Roche-Aktie um vier
Prozent. Damit war das Papier Schlusslicht im Schweizer Leitindex
SMI. Der Ausblick des Konzerns deute darauf hin, dass die
Erwartungen am Markt aktuell zu hoch lägen - was viele aber bereits
befürchtet hätten, schrieb Peter Welford vom Analysehaus Jefferies.
Seit dem Hoch im Frühjahr 2022 ist das Roche-Papier angesichts des
zunehmenden Gegenwinds für den Konzern unter Druck und hat fast 40
Prozent eingebüßt.
Erst am Vortag hatte auch der Schweizer Pharmakonzern Novartis
am Aktienmarkt mit seinen Zahlen enttäuscht,
allerdings läuft es dort im Gegensatz zu Roche vergleichsweise gut
und der Gewinn schwoll im vergangenen Jahr kräftig an. Nur hatte der
Markt sich von Novartis noch mehr erwartet.
Roche dagegen setzte 2023 mit rund 58,7 Milliarden Franken (62,9 Mrd
Euro) sieben Prozent weniger um als noch vor einem Jahr, zu
konstanten Wechselkursen ergab sich immerhin ein Plus von einem
Prozent. Damit war die Entwicklung zwar besser als zuletzt vom
Management erwartet, Analysten hatten allerdings mehr auf dem
Zettel.
Während in der Pharmasparte von Januar bis Dezember der Umsatz im
Vergleich nur leicht zurückging, büßte das Diagnostikgeschäft rund
ein Fünftel seiner Vorjahreserlöse ein. Der Geschäftsbereich hatte
in der Pandemie von der hohen Nachfrage nach Covid-Tests profitiert,
die nun kaum noch gebraucht werden. Dagegen hat sich nach
Konzernangaben das Kerngeschäft der Diagnostiksparte inzwischen
weitgehend erholt und ist wieder in etwa zurück auf dem Niveau vor
dem Corona-Ausbruch.
Den Konzerngewinn bezifferte Roche auf 12,4 Milliarden Franken, nach
13,5 Milliarden im Vorjahr. Das bereinigte operative Ergebnis, das
Analysten als Richtgröße nutzen, fiel um 13 Prozent./tav/AWP/niw/mis
ISIN CH0012032048
AXC0116 2024-02-01/10:03
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Autor: - dpa-AFX
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