ROUNDUP: UBS will Kosten noch stärker senken - Kursrutsch trotz hoher Dividende |
06.02.2024 10:51:00 |
ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Schweizer Großbank UBS setzt
nach der Notübernahme der gescheiterten Rivalin Credit Suisse noch
stärker den Rotstift an. UBS-Chef Sergio Ermotti will die Kosten des
Konzerns bis zum Jahr 2026 jetzt um etwa 13 Milliarden US-Dollar
(12,1 Mrd Euro) senken, wie das größte Geldhaus der Schweiz bei der
Vorlage seiner Jahresbilanz am Dienstag in Zürich mitteilte. Die
Aktionäre sollen von dem ungewöhnlichen Rekordgewinn von 2023
profitieren: Die Bank schlägt eine deutliche Erhöhung der Dividende
vor und will den Rückkauf eigener Aktien in diesem Jahr wieder
aufnehmen. An der Börse überzeugten die Neuigkeiten jedoch nicht.
Die UBS-Aktie verlor am Morgen in Zürich rund 2,7 Prozent und war
damit klares Schlusslicht im Schweizer Leitindex SMI .
Nachdem die Aktie im vergangenen Jahr so stark zugelegt hatte wie
kein anderes Papier im SMI, hat sie seit dem Jahreswechsel rund vier
Prozent verloren.
Im abgelaufenen Jahr verdiente die UBS unter dem Strich 29
Milliarden Dollar und damit fast viermal so viel wie ein Jahr zuvor.
Den Rekordgewinn verdankte sie jedoch einem Bilanzierungseffekt aus
der Übernahme der Credit Suisse. Die UBS hatte ihre einst größte
heimische Konkurrentin im vergangenen Jahr auf Druck von Politik und
Notenbank für drei Milliarden Schweizer Franken (3,2 Mrd Euro)
übernommen, um eine Finanzmarktkrise zu verhindern.
Die Credit Suisse hatte nach Skandalen und Verlustgeschäften in
Milliardenhöhe das Vertrauen von Kunden und Anlegern verloren. Der
Schweizer Bundesrat und die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatten
die Übernahme mit Garantien von zusammen mehr als 100 Milliarden
Franken abgesichert. Die UBS hat diese Garantien bereits im Sommer
zurückgegeben.
Wie schon im dritten Quartal schrieb der Konzern allerdings auch im
vierten Quartal rote Zahlen: Unter dem Strich stand diesmal ein
Verlust von 279 Millionen Dollar. Vor Steuern lag das Minus sogar
bei 751 Millionen. Dies lag nicht nur an milliardenschweren
Integrationskosten: Zusätzlich schlug die Beteiligung am
Börsenbetreiber Six Group mit rund einer halben Milliarde Dollar
negativ zu Buche.
Dabei hat die fusionierte Bank ihre Kosten bereits deutlich gesenkt.
Im Vergleich zu 2022, als UBS und Credit Suisse noch getrennt waren,
erzielte der Konzern nach eigenen Angaben Bruttoeinsparungen von
rund 4 Milliarden Dollar. Insgesamt dürfte die Zusammenführung mit
der Credit Suisse bis 2026 rund 13 Milliarden Dollar kosten, heißt
es in einer Präsentation des Managements. Die rechtlichen Einheiten
UBS AG und Credit Suisse AG sollen weiterhin bis Mitte 2024
zusammengelegt werden. Die Schweizer Geschäftsteile sollen bis Ende
September folgen.
Unterdessen peilt Ermotti für die kommenden Jahre weiterhin ein
deutliches Geschäftswachstum und höhere Renditen an. So sollen die
verwalteten Vermögen in der Vermögensverwaltungseinheit bis zum Jahr
2028 von zuletzt 3,85 Billionen auf mehr als 5 Billionen Dollar
wachsen.
Zugleich bekräftigte die Bankspitze ihr Ziel, bis Ende 2026 eine
bereinigte Rendite auf das harte Kernkapital (RoCET1) von rund 15
Prozent zu erzielen. Bis 2028 soll sie auf 18 Prozent steigen. Um
dies zu erreichen, soll das Verhältnis von Kosten zu Erträgen bis
Ende 2026 weiterhin auf unter 70 Prozent sinken.
Die Aktionäre sollen schon jetzt profitieren: Für 2023 schlägt die
Konzernspitze eine Dividende von 70 US-Cent je Aktie vor - ein
Anstieg um 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und mehr als von
Analysten im Schnitt erwartet. Für 2024 stellte das Management eine
Erhöhung um etwa 15 Prozent in Aussicht.
Zudem will der Konzern im zweiten Halbjahr wieder in den Rückkauf
eigener Aktien einsteigen. Bereits in diesem Jahr sollen die
Rückkäufe bis zu 1 Milliarde Dollar betragen und bis 2026 über das
Niveau aus dem Jahr 2022 klettern, als von einem Zusammenschluss von
UBS und Credit Suisse noch nicht die Rede gewesen war./stw/tav/men
ISIN CH0244767585
AXC0124 2024-02-06/10:51
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Autor: - dpa-AFX
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