TKMS hofft auf Entscheidung des Bundes bis Ende des Halbjahres |
14.02.2024 14:55:00 |
HAMBURG/KIEL (dpa-AFX) - Der Chef von Thyssenkrupp Marine Systems
(TKMS), Oliver Burkhard, hofft bis Ende des ersten Halbjahres auf
Klarheit über einen möglichen Einstieg des Bundes bei der Kieler
Werft. Derzeit prüfe die staatliche KfW Bankengruppe, sagte Burkhard
am Dienstagabend in Hamburg. "Ende des ersten Halbjahres sind wir da
durch." Dann werde hoffentlich feststehen, "ob die dann auch
tatsächlich willens sind einzusteigen". Wenn er sich eine
Beteiligung des Bundes wünschen könnte, wären dies 25,1 Prozent.
Das Marine-Unternehmen TKMS will eigenständig werden. Mehrere
Varianten sind möglich: Der Einstieg von Fremdkapitalgebern (Private
Equity), ein Börsengang oder Teilbörsengang und/oder ein Einstieg
des Staates. TKMS beschäftigt in Kiel derzeit rund 3100 Menschen.
In den kommenden zehn Jahren werde sich der für ein deutsches
Unternehmen zugängliche Markt, also unter Berücksichtigung etwa des
Außenwirtschaftsgesetzes und der Exportkontrollen, mindestens
verdoppeln, wenn nicht sogar verdreifachen. Aus Burkhards Sicht
müssen deshalb künftig mehrere deutsche Werften bei militärischen
Aufträgen zusammenarbeiten. Gut zusammenpassen würden aus seiner
Sicht TKMS und die Bremer Lürssen-Gruppe.
Derzeit habe TKMS noch Aufträge im Wert von rund zwölf Milliarden
Euro im Orderbuch. Sie stammten noch aus der Zeit vor der von
Kanzler Olaf Scholz (SPD) ausgerufenen Zeitenwende. Dass von dem
100-Milliarden-Euro-Sondervermögen bislang nichts bei TKMS
angekommen sei, sei nicht gut, aber in Teilen verständlich, sagte er
mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. "Die Auseinandersetzung,
(...) die zwei Jahre mittlerweile fast andauert, (...) ist eine
Auseinandersetzung der Landstreitkräfte".
Burkhard betonte aber auch: "Wenn die Zeitenwende für etwas gut war,
weil es ja bis dato nicht in unserem Auftragsbuch angekommen ist,
dann sicherlich, dass es zu einer Normalisierung der Verhältnisse,
der Gespräche zwischen Industrie und dem Verteidigungsbereich (...)
geführt hat." Das sei schon etwas wert.
Sorgen um sogenannte Heuschrecken als Finanzinvestoren mache er sich
nicht, sagte Burkhard. Thyssenkrupp habe stark ausgeprägte
Mitbestimmungsrechte. "Das bedeutet, dass der Käufer (...) quasi vor
seinem Einstieg bereits Spielregeln akzeptiert, die seitens der IG
Metall und seitens von Thyssenkrupp eingefordert werden." Solche
Entscheidungen könnten nicht gegen die Belegschaft getroffen werden,
zumindest nicht dauerhaft. "Wer etwas von Thyssenkrupp kauft, der
kriegt auch was von Thyssenkrupp, zum Beispiel das Verständnis von
Demokratie im Betrieb, zum Beispiel das Thema Mitbestimmung, aber
zum Beispiel auch einen Plan."/klm/DP/mis
ISIN DE0007500001
AXC0227 2024-02-14/14:55
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Autor: - dpa-AFX
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