ROUNDUP 2: FMC übertrifft 2023 eigene Ziele leicht - Zuversicht für 2024 |
20.02.2024 13:18:00 |
(neu: Aussagen aus der Telefonkonferenz, Aktienkurs aktualisiert,
neuer Analyst)
BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Der Dialysespezialist Fresenius Medical Care
(FMC) will auch in diesem Jahr weiter vorankommen.
"2024 wird ein Jahr mit beschleunigtem profitablem Wachstum, in dem
wir unserem ehrgeizigen mittelfristigen Margenziel näherkommen",
sagte Konzernchefin Helen Giza am Dienstag zur Vorstellung der
Jahresbilanz in Bad Homburg. Zur Mittagszeit lag die im MDax
notierte Aktie leicht unter Vortagesniveau bei 39,20
Euro, nachdem sie zuvor in der Spitze um fast 5 Prozent angezogen
hatte. Die Resultate des Dialysekonzerns hätten die Erwartungen
erfüllt, schrieb Jefferies-Analyst James Vane-Tempest in einer
Studie. Das Umsatzziel und das operative Gewinnziel für 2024
entsprächen in etwa der Konsenserwartung.
Der Blutwäschespezialist war in den Corona-Jahren unter anderem
durch steigende Kosten in die Krise geschlittert. Auch eine hohe
Übersterblichkeit von Corona-Patienten und ein Pflegekräftemangel
hatten dem Unternehmen zugesetzt. FMC reagierte mit einem
tiefgreifenden Umbau inklusive massiver Stellenstreichungen,
Verkäufen und der Schließung unrentabler Kliniken. Dabei wurde
seinerzeit auch die Organisationsstruktur mit zwei Bereichen neu
aufgestellt und bestimmte Funktionen wurden globalisiert. Beständig
feilt der Konzern zudem an seinen Prozessen und der Produktivität.
2023 kam FMC bei seinem Umbau voran. Konzernchefin Giza hatte im
Jahresverlauf mehrfach den Ausblick angehoben, auch dank eines
vorteilhaften US-Vergleichs. Die Konzernziele wurden letztendlich
noch leicht übertroffen. Bei einem nahezu stabilen Umsatz von 19,45
Milliarden Euro kletterte das bereinigte operative Ergebnis zu
konstanten Wechselkursen um 15 Prozent auf 1,74 Milliarden Euro. FMC
fand für Aktivitäten in den USA, Argentinien und Australien einen
neuen Besitzer. Zu Jahresende beschäftigte das Unternehmen weltweit
noch rund 120 000 Menschen, gut 8000 weniger als Ende 2022.
Inklusive aller Effekte sank das Betriebsergebnis konzernweit
jedoch, negativ hätten sich unter anderem inflationsbedingte
Kostensteigerungen und gestiegene Ausgaben für leistungsorientierte
Vergütungspläne ausgewirkt.
Unter dem Strich brach der auf die Aktionäre entfallende Gewinn um
mehr als ein Viertel auf 499 Millionen Euro ein, nachdem FMC 2022
noch stark von Corona-Hilfen des US-Staates profitiert hatte.
Anteilseigner sollen für 2023 mit 1,19 Euro je Aktie gleichwohl eine
um sechs Prozent höhere Ausschüttung als ein Jahr zuvor erhalten,
Analysten hatten hingegen mit einer Kürzung gerechnet.
Im laufenden Jahr soll der Umsatz nun im niedrigen bis mittleren
einstelligen Prozentbereich zulegen, das operative Ergebnis dürfte
im mittleren bis hohen Zehnerprozentbereich im Vergleich zum Vorjahr
steigen. Die erwarteten Wachstumsraten klammern allerdings Währungs-
und Sondereffekte aus und beziehen sich auf ebenfalls angepasste
Vorjahreswerte.
Sein Kostensenkungsprogramm will der Konzern vorantreiben und dann
bis Ende 2025 jährlich 650 Millionen Euro nachhaltig einsparen. Bis
2023 sind davon knapp 350 Millionen Euro erreicht, für 2024 hat sich
FMC 100 bis 150 Millionen Euro vorgenommen. "Es ist gut, was wir
geschafft haben, aber wir müssen weiter daran arbeiten", sagte Giza.
Auch weitere Verkäufe dürften folgen.
Abseits der Portfolioverkäufe bleibt es beim Ziel einer operativen
Marge von 10 bis 14 Prozent im kommenden Jahr. 2023 war die
bereinigte Profitabilität im Tagesgeschäft auf knapp 9 Prozent
gestiegen. Damit habe FMC eine "gute Grundlage" gelegt, "und wir
werden das 2024 weiter fortsetzen", sagte die Konzernchefin.
Von Journalisten ferner auf die möglichen Folgen für das
Dialysegeschäft durch neuartige Diabetes- und Diätmittel
(GLP-1-Medikamente) angesprochen, gab sich die Konzernchefin
unverändert gelassen. Die Zahl der FMC-Patienten, die diese Mittel
nähmen, sei verhältnismäßig klein - wenngleich sie steige. "Es wird
voraussichtlich ein Jahrzehnt dauern, bis wir überhaupt Effekte
sehen", so Giza. "Vorerst gehen wir weiterhin davon aus, dass die
Auswirkungen auf FMC neutral sind."
Analysten schließen derzeit nicht aus, dass durch die Medikamente
mit der Zeit die Zahl der Dialysepatienten sinken könnte, da sie
mutmaßlich das Fortschreiten einer chronischen Nierenerkrankung
verlangsamen. Diese Befürchtungen hatten zwischenzeitig den
Aktienkurs des Konzerns belastet.
FMC gehört zu rund einem Drittel zum Bad Homburger Klinikbetreiber
und Medizinkonzern Fresenius . Nach mehreren
Gewinnwarnungen wegen der Probleme beim Dialysespezialisten hatte
Fresenius-Chef Michael Sen die bilanzielle Entflechtung von FMC auf
den Weg gebracht. Sie wurde im November mit der Umwandlung der
Rechtsform von einer Kommandit- in eine Aktiengesellschaft wirksam.
Damit muss Fresenius FMC nicht mehr voll in die Bilanz aufnehmen,
sondern kann den Dialysespezialisten entsprechend der Beteiligung im
Finanzergebnis berücksichtigen. Für 2023 legen beide Unternehmen
bereits getrennt ihre Zahlen vor, Fresenius wird seine Resultate an
diesem Mittwoch veröffentlichen./tav/niw/mis
ISIN DE0005785802 DE0005785604
AXC0176 2024-02-20/13:18
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Autor: - dpa-AFX
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