ROUNDUP 3: FMC übertrifft 2023 eigene Ziele leicht - Zuversicht für 2024 |
20.02.2024 17:23:00 |
(neu: Analyst von Alster Research, Aktienkurs aktualisiert)
BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Der Dialysespezialist Fresenius Medical Care
(FMC) will auch in diesem Jahr weiter vorankommen.
"2024 wird ein Jahr mit beschleunigtem profitablem Wachstum, in dem
wir unserem ehrgeizigen mittelfristigen Margenziel näherkommen",
sagte Konzernchefin Helen Giza am Dienstag zur Vorstellung der
Jahresbilanz in Bad Homburg. Nach anfänglichen Gewinnen von rund 5
Prozent brach der Aktienkurs dennoch ein. Kurz vor dem Handelsende
waren die FMC-Papiere mit einem Minus von 3,6 Prozent auf 38,03 Euro
Schlusslicht im MDax . Analyst Harald Hof von
AlsterResearch monierte, dass die operative Marge nur auf den ersten
Blick besser als erwartet ausgefallen sei.
"Hier wirken jedoch deutliche Einmaleffekte positiv, was am Markt
wohl erst jetzt so richtig realisiert wird", sagte Hof. In den
Hintergrund rückte, dass das Umsatzziel und das operative Gewinnziel
für 2024 laut Jefferies-Analyst James Vane-Tempest den Erwartungen
entsprach.
Der Blutwäschespezialist war in den Corona-Jahren unter anderem
durch steigende Kosten in die Krise geschlittert. Auch eine hohe
Übersterblichkeit von Corona-Patienten und ein Pflegekräftemangel
hatten dem Unternehmen zugesetzt. FMC reagierte mit einem
tiefgreifenden Umbau inklusive massiver Stellenstreichungen,
Verkäufen und der Schließung unrentabler Kliniken. Dabei wurde
seinerzeit auch die Organisationsstruktur mit zwei Bereichen neu
aufgestellt und bestimmte Funktionen wurden globalisiert. Beständig
feilt der Konzern zudem an seinen Prozessen und der Produktivität.
2023 kam FMC bei seinem Umbau voran. Konzernchefin Giza hatte im
Jahresverlauf mehrfach den Ausblick angehoben, auch dank eines
vorteilhaften US-Vergleichs. Die Konzernziele wurden letztendlich
noch leicht übertroffen. Bei einem nahezu stabilen Umsatz von 19,45
Milliarden Euro kletterte das bereinigte operative Ergebnis zu
konstanten Wechselkursen um 15 Prozent auf 1,74 Milliarden Euro. FMC
fand für Aktivitäten in den USA, Argentinien und Australien einen
neuen Besitzer. Zu Jahresende beschäftigte das Unternehmen weltweit
noch rund 120 000 Menschen, gut 8000 weniger als Ende 2022.
Inklusive aller Effekte sank das Betriebsergebnis konzernweit
jedoch, negativ hätten sich unter anderem inflationsbedingte
Kostensteigerungen und gestiegene Ausgaben für leistungsorientierte
Vergütungspläne ausgewirkt. Unter dem Strich brach der auf die
Aktionäre entfallende Gewinn um mehr als ein Viertel auf 499
Millionen Euro ein, nachdem FMC 2022 noch stark von Corona-Hilfen
des US-Staates profitiert hatte. Anteilseigner sollen für 2023 mit
1,19 Euro je Aktie gleichwohl eine um sechs Prozent höhere
Ausschüttung als ein Jahr zuvor erhalten, Analysten hatten hingegen
mit einer Kürzung gerechnet.
Im laufenden Jahr soll der Umsatz nun im niedrigen bis mittleren
einstelligen Prozentbereich zulegen, das operative Ergebnis dürfte
im mittleren bis hohen Zehnerprozentbereich im Vergleich zum Vorjahr
steigen. Die erwarteten Wachstumsraten klammern allerdings Währungs-
und Sondereffekte aus und beziehen sich auf ebenfalls angepasste
Vorjahreswerte.
Sein Kostensenkungsprogramm will der Konzern vorantreiben und dann
bis Ende 2025 jährlich 650 Millionen Euro nachhaltig sparen. Bis
2023 sind davon knapp 350 Millionen Euro erreicht, für 2024 hat sich
FMC 100 bis 150 Millionen Euro vorgenommen. "Es ist gut, was wir
geschafft haben, aber wir müssen weiter daran arbeiten", sagte Giza.
Auch weitere Verkäufe dürften folgen.
Abseits davon bleibt es beim Ziel einer operativen Marge von 10 bis
14 Prozent im kommenden Jahr. 2023 war die bereinigte Profitabilität
im Tagesgeschäft auf knapp 9 Prozent gestiegen. Damit habe FMC eine
"gute Grundlage" gelegt, "und wir werden das 2024 weiter
fortsetzen", sagte die Konzernchefin.
Von Journalisten auf die möglichen Folgen für das Dialysegeschäft
durch neuartige Diabetes- und Diätmittel (GLP-1-Medikamente)
angesprochen, gab sich die Konzernchefin unverändert gelassen. Die
Zahl der FMC-Patienten, die diese Mittel nähmen, sei verhältnismäßig
klein - wenngleich sie steige. "Es wird voraussichtlich ein
Jahrzehnt dauern, bis wir überhaupt Effekte sehen", so Giza.
"Vorerst gehen wir weiterhin davon aus, dass die Auswirkungen auf
FMC neutral sind."
Analysten schließen derzeit nicht aus, dass durch die Medikamente
mit der Zeit die Zahl der Dialysepatienten sinken könnte, da sie
mutmaßlich das Fortschreiten einer chronischen Nierenerkrankung
verlangsamen. Diese Befürchtungen hatten zwischenzeitig den
Aktienkurs des Konzerns belastet.
FMC gehört zu rund einem Drittel zum Bad Homburger Klinikbetreiber
und Medizinkonzern Fresenius . Nach mehreren
Gewinnwarnungen wegen der Probleme beim Dialysespezialisten hatte
Fresenius-Chef Michael Sen die bilanzielle Entflechtung von FMC auf
den Weg gebracht. Sie wurde im November mit der Umwandlung der
Rechtsform von einer Kommandit- in eine Aktiengesellschaft wirksam.
Damit muss Fresenius FMC nicht mehr voll in die Bilanz aufnehmen,
sondern kann den Dialysespezialisten entsprechend der Beteiligung im
Finanzergebnis berücksichtigen. Für 2023 legen beide Unternehmen
bereits getrennt ihre Zahlen vor, Fresenius wird seine Resultate an
diesem Mittwoch veröffentlichen./tav/niw/mis/he
ISIN DE0005785802 DE0005785604
AXC0280 2024-02-20/17:23
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Autor: - dpa-AFX
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