ROUNDUP: Fresenius kommt mit Sparprogramm voran - Aktie an Dax-Spitze |
21.02.2024 09:58:00 |
BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Der Gesundheitskonzern Fresenius
ist bei seinem Umbau weiter vorangekommen und hebt
deshalb seine Sparziele an. Auch im Tagesgeschäft lief es 2023 dank
eines unerwartet guten Schlussquartals etwas besser als von
Analysten gedacht. Zum Jahresende verzeichnete das Unternehmen im
Klinikgeschäft rund um die Gesellschaft Helios und beim
Generikahersteller Kabi weiteres Wachstum. Unter dem Strich riss die
Entflechtung vom Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC)
den Konzern im Gesamtjahr tief in die roten Zahlen.
Im laufenden Jahr soll es aber deutlich aufwärtsgehen.
An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an. Die Fresenius-Aktie legte
am Morgen nach Handelsbeginn um mehr als vier Prozent auf 27,15 Euro
zu und war mit Abstand Spitzenreiter im Dax .
Branchenexperte David Adlington wertete die Ergebnisse des vierten
Quartals als ordentlich. Die Geschäftsziele für 2024 seien zwar
schwächer als gedacht, erschienen ihm aber erneut konservativ.
Für 2024 stellt die Fresenius-Spitze ein organisches Umsatzwachstum
von drei bis sechs Prozent in Aussicht. Das bereinigte
Betriebsergebnis (bereinigtes Ebit) soll abseits der Wechselkurse um
vier bis acht Prozent zulegen, wie der Konzern am Mittwoch in Bad
Homburg mitteilte. Damit soll sich das Ergebniswachstum im Vergleich
zum Vorjahr beschleunigen.
Im abgelaufenen Jahr stieg der Umsatz von Fresenius um vier Prozent
auf rund 22,3 Milliarden Euro. Das um Sondereinflüsse bereinigte
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) kletterte um drei
Prozent auf knapp 2,3 Milliarden Euro. Bereinigt um
Währungskurseffekte lag das Plus bei zwei Prozent. Damit übertraf
der Konzern seine im November angehobene Prognose leicht: Zuletzt
war Fresenius von einem in etwa stabilen Betriebsergebnis
ausgegangen.
Das um Sondereinflüsse bereinigte Konzernergebnis sank jedoch im
Wesentlichen wegen gestiegener Zinsaufwendungen und einer höheren
Steuerquote um 13 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. FMC
herausgerechnet ging der bereinigte Überschuss um 12 Prozent auf
knapp 1,3 Milliarden Euro zurück.
Unter dem Strich stand jedoch ein Verlust von 594 Millionen Euro,
nachdem der Konzern im Vorjahr noch ein Gewinn von fast 1,4
Milliarden Euro erzielt hatte. 2023 musste Fresenius jedoch
milliardenschwere Wertberichtigungen wegen der Entflechtung vom
Blutwäscheanbieter FMC schultern. Zudem hätten Aufwendungen im
Zusammenhang mit dem Umbau des Klinikdienstleisters Vamed sowie
Kosten für das Sparprogramm und der Verkauf von Geschäftsteilen am
Ergebnis gezehrt, hieß es.
Wie bereits bekannt müssen die Aktionäre diesmal auf eine Dividende
verzichten. Denn Fresenius hatte wegen der gestiegenen Energiekosten
Hilfe aus Steuermitteln in Anspruch genommen und müsste das Geld
sonst laut Gesetz zurückzahlen. Für die Zukunft hält der Vorstand
jedoch an seinem Plan fest, die Dividende jährlich zu steigern oder
mindestens auf dem Niveau des Vorjahres zu halten.
Unterdessen behandelt der Konzern seine bisherige Tochter FMC
inzwischen nur noch als Finanzbeteiligung. Der Blutwäschespezialist
kämpfte in der Pandemie mit steigenden Kosten, einem
Pflegekräftemangel, und viele Dialyse-Patienten starben an Corona.
Nach mehreren Gewinnwarnungen trieb Konzernlenker Michael Sen die
bilanzielle Entflechtung von FMC voran. Ende November wurde FMC in
eine Kommandit- in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Damit muss
Fresenius FMC nicht mehr wie früher voll in seine Geschäftszahlen
aufnehmen, sondern berücksichtigt den Dialysekonzern nur noch
entsprechend dem Anteil von rund einem Drittel.
Fresenius konzentriert sich nunmehr auf sein Klinikgeschäft rund um
Deutschlands größte Krankenhausgesellschaft Helios und den
Generikahersteller Kabi. Dort ziehen die Geschäfte nach schwierigen
Corona-Zeiten wieder an. Im Schlussquartal fraßen bei Kabi negative
Währungseffekte durch den US-Dollar und die Hyperinflation in
Argentinien das Wachstum wieder auf. Helios legte hingegen weiter
zu.
Zusammengenommen stieg der Umsatz beider Standbeine im vierten
Quartal um zwei Prozent, das Betriebsergebnis verbesserte sich dank
Einsparungen überproportional um acht Prozent. Der seit Monaten
laufende Umbau des angeschlagenen österreichischen
Klinikdienstleisters Vamed sorgte unterdessen das zweite Quartal in
Folge für ein positives Ergebnis.
Fresenius-Chef Michael Sen treibt seit seinem Amtsantritt im Oktober
2022 den Umbau beim Konzern voran. Der Konzern hat sich inzwischen
von mehreren Geschäftsteilen getrennt, darunter eine Klinik in Peru
und die Kinderwunschkliniken der Eugin-Gruppe. Presseberichten
zufolge laufen zudem Gespräche über die Reha-Kliniken von Vamed.
Zudem feilt Fresenius an seinen Kosten und verbessert dazu Abläufe
im Betrieb. Im vergangenen Jahr lief dies besser als gedacht,
weshalb Vorstandschef Sen seine Sparziele ein weiteres Mal anhebt.
Bis Ende 2025 will er bei Fresenius nachhaltig jährlich 400
Millionen Euro einsparen und damit das Betriebsergebnis positiv
beeinflussen. Zuvor hatte sich er sich lediglich Einsparungen in
Höhe von 350 Millionen Euro zum Ziel gesetzt./tav/stw/stk
ISIN DE0005785802 DE0005785604
AXC0111 2024-02-21/09:58
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Autor: - dpa-AFX
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