Baupaket - Wienerberger-Chef für weniger Mehrwertsteuer beim Sanieren / Scheuch-Vorschlag zum Ankurbeln der Bauwirtschaft: Im Bereich Renovierung Steuersatz auf Produkte und Arbeit, wie in anderen EU-Staaten, auf 5 Prozent runterfahren |
21.02.2024 14:38:00 |
Die Bauwirtschaft schwächelt und Bauen ist teuer.
Für Einzelvorschläge wie etwa den bis zu 100.000 Euro schweren
Eigenheim-Bonus, den die Sozialpartner zuletzt lancierten, kann sich
der Chef des weltgrößten Ziegelherstellers Wienerberger, Heimo
Scheuch, nicht unbedingt erwärmen. Vielmehr schlug er im
Ö1-"Mittagsjournal" des ORF am Mittwoch vor, die Mehrwertsteuer auf
Produkte und Arbeit im Sanierungsbereich auf 5 Prozent zu senken.
Beim Ankurbeln der Bauwirtschaft gehe es zum einen um die
Renovierung, also die Sanierung, und dann den Neubau. "Wenn wir kurz
über die Sanierung sprechen, dann wäre und ist der beste Weg und der
kostengünstigste Weg für alle Beteiligten der, dass ich die
Mehrwertsteuer senke - auf die Produkte und die Arbeit", ist der
Konzernchef überzeugt. Ginge man hier zum Beispiel auf 5 Prozent,
dann sähe man zwei wesentliche Effekte: Zum einen würde dann
privates Geld sehr stark in diesen Bereich fließen, zum anderen die
graue Wirtschaft, auf österreichisch "Pfusch", etwas zurückgedrängt
und der Staat habe letztlich auch noch mehr Einkommen. "Die
Mehrwertsteuer ist natürlich geringer, aber in der Summe der
Aktivitäten werden die Einnahmen des Staates noch höher, also eine
Win-win-win-Situation", meinte Scheuch.
"Das würde ich dem Herrn Finanzminister nahelegen, dass er für
die Sanierung diesen Weg beschreitet. Das wäre ein sinnvoller Weg.
Der ist auch mit der Europäischen Kommission abgestimmt", sagte der
CEO. In anderen europäischen Staaten werde das bereits gemacht.
"Ich bin nicht jemand, der es gerne hat, dass teuer erarbeitetes
Steuergeld eben weggeschenkt wird, mit Bonifikationen und
Förderungen - ich muss erst einmal die Wirtschaft an sich beleben
und die Möglichkeit geben, das Geld sinnvoll einzusetzen", betonte
der Wienerberger-Chef. "Wenn Sie jetzt über Förderungen sprechen,
das heißt Wohnbauförderung für den Neubau, finde ich das sehr
wichtig und die muss wiederum zweckgebunden sein, das heißt sehr
stark in den sozialen Wohnbau, in den leistbaren Wohnbau gehen",
sagte der Manager mit Blick auf staatliche Hilfen im Baubereich.
Für grundsätzlich einmal wichtiger als eine Lockerung der
Kreditvergabe hält Scheuch es, darüber nachzudenken, "wie ich das
Bauen an sich und die Immobilienpreise wieder leistbarer gestalte".
"Und das hat sehr viel mit den Themen Widmung zu tun, in Österreich,
und Verfügbarkeit von Grund und Boden zum Bauen von eben
mehrgeschoßigem Wohnbau, aber auch für Eigenheime."
In der Baubranche könnte seiner Meinung nach die Preisschraube
etwas gelockert werden. "Die Margen sind jetzt nicht extrem
gestiegen, sondern die Kosten müssen Sie sehen", relativierte der
Manager. "Man kann aber durch Verbesserungen und Innovation durchaus
noch eine Kostenverbesserung für den Konsumenten erreichen", so
Scheuch. "Da würde ich eben sagen, in der Widmungsthematik und in
der Planungsthematik liegt noch viel Potenzial für bessere Kosten
und somit auch für günstigeres Bauen für unsere Kunden." Die
Materialkosten seien sehr stark gestiegen, die Energie sei
mittlerweile doch etwas günstiger, aber trotzdem auf hohem Niveau
"und natürlich die Löhne sind auch extrem gestiegen". "Das heißt,
die Inflation an sich haben wir weitergegeben, das stimmt."
Wienerberger sei nur mit 10 Prozent seiner Aktivitäten in
Österreich tätig, der Rest sei in der ganzen Welt. "Wir sind
natürlich auch konfrontiert mit steigenden Zinsen, hoher Inflation
und einer geopolitischen Instabilität." Das führe zu einem Rückgang,
sagte der Konzernchef mit Blick auf den operativen Gewinn vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBIT), der bei Wienerberger 2023
von über 1 Mrd. Euro auf 811 Millionen einbrach. "Ihnen ist allen
bekannt, dass der Wohnungsneubau vor allem nicht nur in Europa,
sondern auch in Amerika kränkelt", erklärte Scheuch. "Das hat vor
allem mit den hohen Zinsen zu tun."
kre/kan
ISIN AT0000831706
WEB http://www.wienerberger.com
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Autor: - APA/kre/kan
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