ROUNDUP: Stellenabbau drückt Gewinn von Dürr - Umsatzausblick etwas vorsichtiger |
27.02.2024 14:04:00 |
BIETIGHEIM-BISSINGEN (dpa-AFX) - Der Maschinenbauer Dürr
dürfte im laufenden Jahr in der Tendenz weniger stark
wachsen als bisher in Aussicht gestellt. Das Management rechnet für
2024 mit zwei bis acht Prozent Umsatzplus anstatt wie bisher mit
fünf bis zehn Prozent, wie das Unternehmen am Dienstag im
baden-württembergischen Bietigheim-Bissingen mitteilte. Die mittlere
Analystenschätzung liegt eher am oberen Ende der avisierten
Bandbreite.
Im vergangenen Jahr verfehlten die Schwaben teilweise die
Markterwartungen. Auf den Gewinn drückte dabei auch der geplante
Stellenabbau bei der Konzern-Tochter Homag, in der das Geschäft mit
Holzbearbeitungsmaschinen gebündelt ist.
Die im Kleinwerteindex SDax notierte Dürr-Aktie legte
trotzdem zu. Am frühen Nachmittag notierte das Papier fast vier
Prozent höher. Allerdings ist die Aktie immer noch deutlich billiger
als vor einer Gewinnwarnung, die die Kurstalfahrt im vergangenen
Herbst beschleunigt hatte.
Im Oktober hatte die Gewinnwarnung von Dürr für einen Einbruch der
Aktie gesorgt und damit eine deutliche Lücke im Kurschart gerissen.
Das Papier fiel seinerzeit auf ein Tief seit Mai 2020, von dem es
sich bisher nicht nachhaltig erholt hat. Trotz der aktuellen Gewinne
hat sich verglichen mit dem Zwischenhoch vor rund einem Jahr der
Aktienkurs fast halbiert. Momentan ist Dürr an der Börse gut 1,4
Milliarden Euro wert.
Das Management strebt 2024 einen Umsatz zwischen 4,7 bis 5,0
Milliarden Euro an. Vom Unternehmen befragte Experten in
Analysehäusern und Banken rechneten zuletzt im Schnitt mit Erlösen
in Höhe von 4,9 Milliarden Euro. Vom Umsatz sollen nach
Unternehmensangaben 4,5 bis 6 Prozent als operativer Gewinn vor
Zinsen, Steuern und Sondereffekten bleiben.
2023 stieg der Umsatz im Vergleich zu 2022 um 7,3 Prozent auf mehr
als 4,6 Milliarden Euro, laut Dürr ein Rekordwert. Die Zuwächse
seien von allen Geschäftsbereichen getragen worden, hieß es in der
Mitteilung. Auch Homag habe so viel Umsatz erzielt wie noch nie und
seine Marge verbessert, führte Konzernlenker Jochen Weyrauch in der
Bilanzpressekonferenz aus. Er sprach von einem "operativ guten
Jahr".
Im Tagesgeschäft verdiente das Unternehmen vorläufigen Berechnungen
zufolge mit 280,4 Millionen Euro gut ein Fünftel mehr, was einer
bereinigten operativen Ergebnismarge von 6,1 Prozent entspricht.
Inklusive Sonderaufwendungen ging der operative Gewinn jedoch zurück
und die entsprechende Marge verschlechterte sich auf 4,1 Prozent,
womit Dürr die eigene Prognose verfehlte. Dies lag an höheren
Rückstellungen für Restrukturierungen, etwa für den Stellenabbau bei
Homag. Nach Steuern fiel der Gewinn um rund 18 Prozent auf gut 110
Millionen Euro.
Analysten wie Sven Weier von der Schweizer Bank UBS sprachen von
einem "durchwachsenen Zahlenwerk". Die Ergebnis- und Gewinnziele
enttäuschten ihn. Sein Kollege Peter Rothenaicher lobte indes den
freien Barmittelzufluss in Höhe von 129 Millionen Euro im
vergangenen Jahr. Seiner Meinung nach ist außerdem die vom
Management ausgegebene Prognose für das laufende Jahr angesichts der
niedrigeren Kapazitätsauslastung bei Homag als "vorsichtig
optimistisch" zu werten.
Wie bereits angekündigt sollen bei Homag rund 600 von knapp 7500
Stellen entfallen, davon 350 in Deutschland. Für einvernehmliche
Lösungen wie Aufhebungsverträge seien etwas mehr als 50 Millionen
Euro der gebildeten Rückstellungen vorgesehen, sagte Finanzchef
Dietmar Heinrich. Das Ziel sei es nach wie vor, betriebsbedingte
Kündigungen zu vermeiden. Das Management konnte dies auf Nachfrage
am Dienstag aber nicht ausschließen.
Damit das Geschäft mit der Anlagen zur Holzverarbeitung wieder
anziehen kann, braucht es nach Ansicht von Dürr-Chef Weyrauch unter
anderem vereinfachte Genehmigungsverfahren. Er zeigte sich aber
zuversichtlich, dass sich die momentan ausgeprägte Nachfrageschwäche
im Möbel- und Bausektor langfristig wieder erhole. Momentan gebe es
bei Homag teilweise Kurzarbeit, berichtete der Vorstand. Dies sei
auch in anderen Geschäftsbereichen zwar nicht auszuschließen, sei
allerdings "nicht im großen Stil" zu erwarten.
Für die Aktionäre stellte Vorstandschef Weyrauch eine weitestgehend
stabile Dividende in Aussicht. 2022 hatte Dürr 0,70 Euro je Aktie
gezahlt, Experten in Analysehäusern und Investmentbanken rechnen für
das Geschäftsjahr 2023 mit 0,75 Euro. Ihm fiele nicht viel ein, den
Erwartungen der Analysten zu widersprechen, sagte der Manager. Er
betonte aber, dass die Ausschüttung noch beschlossen werden müsse.
Den vollständigen Geschäftsbericht mit endgültigen Zahlen will Dürr
am 20. März vorlegen./lew/tav/mis
ISIN DE0005565204
AXC0204 2024-02-27/14:04
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Autor: - dpa-AFX
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