ROUNDUP 2: Henkel erwartet weniger Wachstum und höhere Marge - Aktie sackt ab |
04.03.2024 16:38:00 |
(neu: Aktienkurs, Händler, Aussage aus Analystencall)
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Konsumgüterkonzern Henkel
sieht sein Geschäft im laufenden Jahr langsamer wachsen als in der
Vergangenheit. Unternehmenschef Carsten Knobel will mit
Umstrukturierungen und Einsparungen die Marge steigern. Mut macht
dem Manager das zuletzt stabilisierte Absatzvolumen, nachdem Händler
bei den Preiserhöhungen des Konzerns hinter Marken wie Persil, Pril
und Pattex zunächst nicht mitgehen wollten. In einer Konferenz mit
Analysten sprach er von zwei starken ersten Monaten. Für die
Henkel-Aktie ging es nach anfänglichen Kursgewinnen am Nachmittag um
vier Prozent nach unten.
Analysten monierten die prognostizierte Entwicklung des Ergebnisses
je Aktie (EPS). Henkel sieht bei konstanten Wechselkursen die Chance
auf ein Plus um 5 bis 20 Prozent. Ein Händler verwies als Hauptgrund
für die Kursverluste auf kräftigeren Gegenwind durch Währungseffekte
als bislang angenommen. Trotz des guten Starts in das neue Jahr sehe
das Management höheren Druck durch Wechselkursveränderungen. Der
Händler resümierte, dass das Ergebnis je Aktie bei tatsächlichen
Währungskursen damit entweder stabil bleiben oder nur im mittleren
Prozentbereich zulegen könnte.
Neben dem Ziel für das Ergebnis je Aktie will der Dax-Konzern
auch Umsatz und operative Marge nach oben hieven. Wie
Henkel weiter am Montag in Düsseldorf mitteilte, soll der Umsatz
2024 organisch um zwei bis vier Prozent steigen. Dabei klammert
Henkel Effekte wie Übernahmen, veränderte Wechselkurse sowie das
Geschäft in Russland und die Hochinflation in der Türkei aus. Die
bereinigte operative Marge soll 12 bis 13,5 Prozent erreichen. Die
Schätzungen von Analysten lagen zuletzt eher am unteren Ende der
Spannen.
Henkel-Chef Knobel hofft, dass belastende Währungseffekte in etwa
auf dem Vorjahresniveau bleiben und die Nachfrage von Industrie und
Verbrauchern moderat anzieht. Bereits in der zweiten Jahreshälfte
2023 hätten sich die Absatzmengen verbessert, zum Jahresende seien
sie im Klebstoffgeschäft dann stabil gewesen. Der Konzern hatte
höhere Preise durchgesetzt und dafür einen Mengenrückgang in Kauf
genommen. Im laufenden Jahr erwartet Henkel stabile Materialkosten.
Auch die kombinierte Konsumentensparte soll für mehr Wachstum und
geringere Kosten sorgen. Anfang 2023 hatte Henkel die Sparten um
Schönheitspflege sowie Wasch- und Reinigungsmittel zusammengeführt.
Zum Ende des vergangenen Jahres seien so mehr als 200 Millionen Euro
eingespart worden, hieß es. Zudem soll das Produktions- und
Logistiknetz auf Vordermann gebracht werden. Bis Ende 2026 will
Knobel insgesamt 525 Millionen Euro an Synergien erzielen.
Auf dem Weg dahin hat sich Henkel von Tausenden Mitarbeitern
getrennt. Ende 2023 zählte der Konzern rund 47 750 Beschäftigte -
fast sieben Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Neben der
Zusammenführung der neuen Konsumentensparte lag das vor allem am
Verkauf des Russlandgeschäfts.
Der Rückzug aus Russland zog den Umsatz 2023 merklich nach unten:
Der Konzernerlös sank um rund 3,9 Prozent auf 21,5 Milliarden Euro.
Um Sonder- und Währungseffekte bereinigt verzeichnete Henkel
hingegen ein Plus von 4,2 Prozent.
Das um Sondereffekte und Umbaukosten bereinigte Betriebsergebnis
(Ebit) stieg dank Synergien und Preiserhöhungen um rund ein Zehntel
auf 2,56 Milliarden Euro. Die bereinigte operative Marge wuchs von
10,4 auf 11,9 Prozent. Unter dem Strich blieb den
Henkel-Anteilseignern mit gut 1,3 Milliarden Euro 4,7 Prozent mehr
als im Vorjahr.
Als Dividende will der Konzern erneut 1,85 Euro je Vorzugsaktie
sowie 1,83 Euro je Stammaktie ausschütten.
Analyst James Edwardes Jones von der Bank RBC lobte die Jahresziele.
Zudem schreite die Integration der Konsumentensparte rascher voran
als angenommen und der Konzern habe das Ziel für die
Nettoeinsparungen nach oben geschraubt. Bernstein-Branchenkenner
Bruno Monteyne bemängelte hingegen die Entwicklung der
Absatzmengen./ngu/mne/nas/jha/
ISIN DE0006048432
AXC0246 2024-03-04/16:38
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Autor: - dpa-AFX
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