Ärzte bestreiken Unikliniken |
11.03.2024 15:37:00 |
BERLIN (dpa-AFX) - Tausende Ärztinnen und Ärzte an Unikliniken sind
mit Arbeitsniederlegungen und Kundgebungen in zahlreichen
Bundesländern für mehr Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen
eingetreten. Rund 7000 Ärztinnen und Ärzte aus 23
Universitätskliniken hätten am Montag an den Warnstreik-Kundgebungen
teilgenommen, teilte die Ärztegewerkschaft Marburger Bund in Berlin
mit.
Zuletzt war eine vierte Verhandlungsrunde der Ärztegewerkschaft mit
den Arbeitgebern der Länder gescheitert. Die Verhandlungsführerin
der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), Monika Heinold
(Grüne), zeigte sich dennoch optimistisch für die weiteren
Verhandlungen. Die Ärzte fordern 12,5 Prozent mehr Gehalt sowie
höhere Zuschläge für Regelarbeit in der Nacht, an Wochenenden und an
Feiertagen.
Allein im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen
bestreikten rund 2500 Klinikärzte ganztägig alle sechs Unikliniken,
wie ein Landessprecher des Marburger Bundes mitteilte. Der Präsident
der Ärztekammer Nordrhein, der langjährige Marburger-Bund-Chef
Rudolf Henke, rief den Protestierenden auf einer Kundgebung in
Düsseldorf zu: "Es geht um die Leistungskraft und Attraktivität der
Unikliniken als Arbeitsplatz." Auf einem Plakat mit bewusst
fehlerhafter Schreibweise war etwa zu lesen: "Übermüdete Ärzte und
Ärztinnen machen Vehler". Ein anderes Schild lautete: "Uniklinik:
Come in and burn out" ("komm rein und arbeite dich kaputt").
Auf dem Marienplatz in München kamen rund 2000 Streikende aus den
bayerischen Unikliniken zusammen. In Stuttgart stellten
protestierende Mediziner vor dem Finanzministerium ein symbolisches
Krankenbett ab - die Ärztinnen und Ärzte forderten eine
"Finanz-Infusion" für die Kliniken. Bei einer Ärzte-Demonstration
nahe dem Kieler Finanzministerium stand auf Plakaten unter anderem
zu lesen "Nachts und am Wochenende mache ich es fast umsonst" und
"Ich streike, damit ich mal die Sonne sehe". In Greifswald
versammelten sich Ärztinnen und Ärzte vor der Uni-Klinik zu einem
sogenannten Streikfrühstück.
Schleswig-Holsteins Finanzministerin Heinold setzt nach eigenen
Angaben darauf, "dass wir in der kommenden Verhandlungsrunde Ende
März (...) eine für beide Seiten akzeptable Lösung finden". Die
Universitätskliniken sollten als attraktive und zeitgemäße
Arbeitgeber wahrgenommen werden, bei denen die Menschen gerne
arbeiten. "Unsere Herausforderung bei den Verhandlungen mit dem
Marburger Bund ist es, dass wir auch die Gehaltsentwicklung für die
übrigen 850 000 Beschäftigten der Länder berücksichtigen müssen",
sagte Heinold. Als Orientierungsrahmen für ein Gesamtpaket nannte
Heinold den öffentlichen Dienst. Dort seien Ende 2023 Steigerungen
von mehr als 10 Prozent vereinbart worden.
Bei den Verhandlungen geht es um das Gehalt von mehr als 20 000
Ärztinnen und Ärzte in 23 Universitätsklinika. Andere Tarifverträge
gelten etwa für die Ärztinnen und Ärzte in Berlin, Hamburg und
Hessen./bw/DP/ngu
ISIN DE0007042301 DE0005785604
AXC0240 2024-03-11/15:37
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Autor: - dpa-AFX
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