ROUNDUP 3: Sportwagenbauer Porsche AG vorsichtig bei Marge - Aktienkurs steigt |
12.03.2024 16:05:00 |
(neu: Aussagen Management, Kurs aktualisiert.)
STUTTGART (dpa-AFX) - Die VW-Sportwagentochter Porsche
AG setzt sich angesichts vieler Modellwechsel in
diesem Jahr vorsichtige Renditeziele. Trotz weiterer
Lieferkettenstörungen, starker Inflation und hohen Investitionen
steigerte Porsche im vergangenen Jahr den Gewinn und hielt die
Umsatzrendite im Tagesgeschäft stabil, wie die Stuttgarter am
Dienstag in Stuttgart mitteilten. "2024 starten wir eine
beispiellose Produktoffensive", sagte Vorstandschef Oliver Blume
laut Mitteilung. "Das gibt uns Rückenwind für die kommenden Jahre."
Die im Dax notierte Vorzugsaktie legte am Nachmittag deutlich zu.
Das seit einigen Monaten unter Druck stehende Vorzugspapier stieg an
der Indexspitze um fast acht Prozent auf 86,92 Euro. An die Börse
gegangen war der Sportwagenbauer im September 2022 zu 82,50 Euro. Im
Juni 2023 hatte der Kurs nach einem Höhenflug noch an der Marke von
120 Euro gekratzt. Probleme bei den Verkäufen im wichtigen Markt
China belasteten den Kurs dann aber zusehends.
Dass Porsche ein Übergangsjahr bevorstehe, sei den Investoren
bekannt, hieß es aus dem Handel. Das vierte Quartal sei besser
ausgefallen als gemeinhin gedacht, schrieb Analyst Philippe Houchois
von der Investmentbank Jefferies. Der Ausblick allerdings bleibe
etwas hinter den Erwartungen zurück.
JPMorgan-Experte Jose Asumendi äußerte sich ähnlich. Er rechnet mit
einem deutlichen Anziehen der Ergebnisse im zweiten Halbjahr und
dann mit vollem Schwung im kommenden Jahr. Schon dieses Jahr dürften
Preiserhöhungen zum Tragen kommen. Nach Ansicht von
Goldman-Sachs-Analyst George Galliers konzentriert sich Porsche auf
erfolgreiche Modellanläufe und die Qualität für die Kunden. Erhöhte
Abschreibungen kämen noch hinzu.
Die operative Umsatzrendite - also was im Tagesgeschäft vom Umsatz
als operativer Gewinn übrigbleibt - erwartet das Management um Blume
2024 in einer Bandbreite von 15 bis 17 Prozent. Das wäre weniger als
die im Vorjahr bei 18 Prozent stabil gehaltene Marge und auch
weniger, als sich Analysten zuvor ausgerechnet hatten. Beim Umsatz
geht Porsche von 40 bis 42 Milliarden Euro aus. 2023 hatte das
Unternehmen auch dank eines Auslieferungsanstiegs um gut drei
Prozent beim Erlös 40,5 Milliarden Euro erwirtschaftet und damit
knapp acht Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
In diesem Jahr bringt Porsche neue Versionen vom Panamera und dem
Elektrosportwagen Taycan sowie den lange erwarteten vollelektrischen
Macan auf den Markt. Zudem startete bereits spät im Jahr 2023 der
neue Cayenne, das meistverkaufte Modell der Zuffenhausener. Auch der
Sportwagenklassiker 911 wird im Frühsommer aufgefrischt.
Porsche hatte bereits angedeutet, dass die gestaffelten
Produktanläufe herausfordernd sein würden. Die vielen Neuerungen
sollen zwar die Angebotspalette verjüngen und über attraktivere
Autos mehr Geschäftschancen eröffnen. Zunächst kostet das aber Geld.
Blume sprach in der Pressekonferenz von Aktivierungskosten in den
Märkten, also Aufwand für Werbung und Marketing. Zudem bleibe für
eine gewisse Zeit bei den betroffenen Modellen das Volumen
niedriger. Finanzchef Lutz Meschke sagte, den Hochlauf wolle das
Unternehmen qualitätsgetrieben angehen und nehme sich daher Zeit
dafür.
Mittel- und langfristig halte Porsche an seinen Renditeambitionen
fest, sagte der Finanzchef. Porsche visiert in der mittleren Frist
17 bis 19 Prozent Marge an, langfristig soll sie sogar auf über 20
Prozent getrieben werden. Die Spitze bei den Ausgaben für
Sachinvestitionen und für Forschung und Entwicklung werde Porsche in
den Jahren 2025 oder 2026 erreichen.
Um langfristig die Marge deutlich zu steigern, hatte Porsche vor
rund einem Jahr ein neues Ergebnisprogramm aufgesetzt. "Wir nehmen
auch hier viel Geld in die Hand, um neue Erlösquellen zu
erschließen", sagte Meschke. Dazu gehören den Angaben zufolge
besonders exklusive Angebote und Services.
Porsche will in der Produktion weiter flexibel bleiben und
Verbrenner, Plugin-Hybride und Vollelektroautos gleichzeitig bauen
können. Vergangenes Jahr stieg der Anteil vollelektrischer Fahrzeuge
um 1,5 Prozentpunkte auf 12,8 Prozent an. Dieses Jahr soll er sich
mit dem neuen Macan weiter erhöhen. Mitte des Jahrzehnts sollen
perspektivisch ein vollelektrischer 718 hinzukommen sowie ein
Elektro-SUV, das über dem Cayenne positioniert ist und damit hohe
Verkaufspreise liefern soll.
Im vergangenen Jahr lief es vor allem im wichtigen und lukrativen
Markt China schlechter. Blume führte aus, dass das Wirtschaftsumfeld
dort insbesondere wegen der Immobilienkrise im Land ein Problem für
Porsche sei. Viele wohlhabende Chinesen hätten in den Sektor
investiert und daher Geld verloren. Mit der Verschiebung von Mengen
auf andere Regionen habe das Unternehmen die Verkäufe insgesamt
dennoch steigern können. Porsche hatte die Produktion für China im
Angesicht der Probleme gedrosselt.
Ende 2024 oder 2025 soll sich das Umfeld in China nach Ansicht des
Managements wieder verbessern. Mit den neuen Elektroprodukten stoße
Porsche in China in attraktive Marktnischen, in denen das
Unternehmen auch die ungeliebten Rabattschlachten nicht mitmachen
müsse, stellte Blume in Aussicht. Der Manager hatte bereits mehrfach
klargemacht, dass Porsche Rentabilität über die Absatzmenge stellt.
2023 stieg der Gewinn nach Steuern um knapp 4 Prozent auf 5,16
Milliarden Euro. Die Dividende soll von 1,01 Euro auf 2,31 Euro je
Vorzugspapier zulegen. Die Vorzugsaktien sind zu rund einem Viertel
im freien Streubesitz, der Rest gehört dem Volkswagen-Konzern. Die
Stammaktionäre - derzeit ausschließlich der Wolfsburger Autoriese
sowie die VW-Dachholding Porsche SE der
Eigentümerfamilien Porsche und Piech - bekommen 2,30 Euro Dividende
je Schein./men/niw/jha/
ISIN DE000PAH0038 DE0007664039 DE000PAG9113
AXC0282 2024-03-12/16:05
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Autor: - dpa-AFX
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