ROUNDUP: Thyssenkrupp spricht mit Finanzinvestor über Einstieg bei Marine-Sparte |
19.03.2024 10:56:00 |
ESSEN (dpa-AFX) - Die geplante Verselbstständigung des
Marinegeschäfts des Industriekonzerns Thyssenkrupp
nimmt Formen an. So prüfe das Unternehmen eine Kooperation mit dem
US-Finanzinvestor Carlyle , teilte Thyssenkrupp am
Dienstag in Essen mit. Eine vertiefte Buchprüfung sei vereinbart
worden, an deren Ende ein möglicher Teilverkauf des Marinegeschäfts
TKMS stehen könnte. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg
über einen möglichen Mehrheitsverkauf an Carlyle berichtet.
Die im MDax notierte Aktie verlor am Morgen 0,3 Prozent. Am Vortag
hatte sie bereits um mehr als drei Prozent zugelegt. Von der
Fünf-Euro-Marke ist das Papier jedoch weiter noch ein Stück
entfernt. Die Gespräche dürften noch eine geraume Zeit in Anspruch
nehmen, sagte ein Händler. Zudem belaufe sich der Anteil des
Segments am operativen Gewinn auf Konzernebene nur auf rund zehn
Prozent. Wichtiger, aber ungleich schwieriger sei eine Lösung für
das europäische Stahlgeschäft.
Thyssenkrupp ist seit längerem auf der Suche nach Partnerschaften
für TKMS. Im vergangenen Jahr gab dann der Aufsichtsrat grünes Licht
für eine Verselbstständigung. Mit einer Eigenständigkeit sieht
Thyssenkrupp zudem einen guten Ausgangspunkt für eine mögliche
nationale und europäische Konsolidierung in der Branche. Der Essener
Konzern erhofft sich durch die weltweit wachsende Nachfrage
zusätzliche Wachstumschancen für sein Marinegeschäft. Mehrere
Varianten sind dabei möglich: Der Einstieg von Fremdkapitalgebern,
ein Börsengang oder Teilbörsengang und/oder ein Einstieg des
Staates.
Die Prüfung weiterer Kapitalmarktoptionen werde fortgesetzt,
erklärte Thyssenkrupp daher auch. Zeitgleich laufen den Angaben
zufolge weiter Gespräche mit der Bundesregierung zur Beteiligung des
Staates an TKMS. Oliver Burkhardt, im Vorstand von Thyssenkrupp auch
für das Marinegeschäft verantwortlich, hatte Mitte Februar erklärt,
dass es bis Ende des ersten Halbjahres Klarheit über einen möglichen
Einstieg des Bundes geben soll. Er hofft dabei auf eine Beteiligung
von 25,1 Prozent.
Bloomberg hatte am Vortag unter Berufung auf informierte Personen
über die Verhandlungen über eine Übernahme eines Mehrheitsanteils
von TKMS durch Carlyle berichtet. Der Kaufpreis könnte bei rund 1,5
Milliarden Euro inklusive Schulden liegen.
TKMS baut U-Boote, Kriegsschiffe sowie Schiffselektronik und
maritime Sicherheitstechnologie. Das Unternehmen beschäftigt in Kiel
derzeit rund 3100 Menschen, insgesamt liegt die Mitarbeiterzahl bei
rund 7800.
Thyssenkrupp befindet sich seit Jahren im Umbau und hat sich bereits
von zahlreichen Geschäften getrennt. Hauptaugenmerk liegt jedoch auf
einer Lösung für das volatile Stahlgeschäft. Im Ende September
beendeten Geschäftsjahr 2022/23 hatten eine schwächere Nachfrage,
gesunkene Preise und milliardenschwere Wertberichtigungen auf das
Geschäft den Konzern tief in die roten Zahlen gedrückt.
Auch für den Stahl plant Thyssenkrupp mit einer Verselbstständigung.
Mit dem tschechischen Energieunternehmen EPH des tschechischen
Unternehmers Daniel Kretínský laufen seit Längerem Gespräche über
eine 50:50-Partnerschaft./nas/mne/jha/
ISIN DE0007500001 US14309L1026
AXC0130 2024-03-19/10:56
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Autor: - dpa-AFX
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