ROUNDUP: Boeing erwartet nach Beinahe-Unglück milliardenschweren Geldabfluss |
20.03.2024 13:57:00 |
LONDON/ARLINGTON (dpa-AFX) - Der kriselnde Flugzeugbauer Boeing
verliert wegen der harten Auflagen der Behörden nach
dem Beinahe-Unglück eines Mittelstreckenjets derzeit
Milliardensummen. Im ersten Quartal flössen voraussichtlich 4 bis
4,5 Milliarden US-Dollar (3,7 bis 4,1 Milliarden Euro) aus dem
Konzern ab, sagte Boeing-Finanzchef Brian West am Mittwoch auf einer
Konferenz der Bank of America in London. Damit rücke auch das
mittelfristige Ziel eines freien Barmittelzuflusses von 10
Milliarden Dollar in weitere Ferne.
Bisher hatte sich das Management des US-Konzerns vorgenommen, diese
Marke im Jahr 2025 oder 2026 zu erreichen. Laut West dürfte Boeing
nun bis zum Ende dieser Spanne brauchen. Für das laufende Jahr
rechnet er trotz der jüngsten Abflüsse noch mit einem freien
Barmittelzufluss im einstelligen Milliarden-Dollar-Bereich. "Wir
sind noch nicht so weit, dass wir diese finanziellen Ergebnisse
kurzfristig steuern können, weil wir noch an der Stabilität
arbeiten", sagte der Manager.
Am Finanzmarkt kamen die Neuigkeiten schlecht an: Die Boeing-Aktie
verlor im vorbörslichen US-Handel zuletzt rund 1,8 Prozent an Wert.
Im bisherigen Jahresverlauf hat das Papier schon mehr als 30 Prozent
eingebüßt.
Am 5. Januar war an einer Boeing 737-9 Max von Alaska Airlines
im Flug ein Rumpfteil herausgebrochen. Passagiere und
Besatzung kamen weitgehend mit dem Schrecken davon. Bei
Untersuchungen stellte sich später heraus, dass an dem Rumpfteil
vier Befestigungsbolzen gefehlt hatten.
Inzwischen nimmt die US-Luftfahrtbehörde FAA deshalb die Produktion
und die Qualitätssicherung von Boeing und dessen Rumpfzulieferer
Spirit Aerosystems unter die Lupe. Auch das
US-Justizministerium ermittelt. Zudem darf Boeing die Produktion der
gesamten 737-Max-Reihe vorerst nicht über die Zahl von 38 Maschinen
pro Monat hochfahren.
Wegen der Belastungen rechnet Finanzchef West in der
Verkehrsflugzeugsparte für das laufende Jahr nun mit einem
operativen Verlust. Grund seien Entschädigungszahlungen für den
Zwischenfall vom Januar und dessen Folgen. Dazu gehört auch die
Senkung der Produktionsraten. Diese dürften laut West in der ersten
Jahreshälfte niedriger sein und erst später in Richtung der Marke
von monatlich 38 Jets steigen.
Um die Krise in den Griff zu bekommen, will der Hersteller seine
einstige Rumpfsparte Spirit Aerosystems wieder übernehmen, die er
vor fast 20 Jahren ausgegliedert hatte. Boeing verfüge über genügend
Reserven, um den Kauf mit Bargeld und neuen Schulden zu bezahlen,
sagte West. Die Beschaffung zusätzlichen Eigenkapitals sei dazu
nicht nötig.
Wenn die Übernahme zustande kommt, würde der Konzern die größte
Auslagerung seiner Geschichte rückgängig machen. "Es geht darum, das
Unternehmen nicht als Unternehmen, sondern als Fabrik zu führen und
sich zu konzentrieren", sagte der Manager und räumte ein: Boeing
habe sich bei der Ausgliederung von Unternehmensteilen
wahrscheinlich "ein wenig übernommen".
Vor rund fünf Jahren hatte die Neuauflage des Mittelstreckenjets 737
den US-Konzern in die schwerste Krise seiner Geschichte befördert.
Nach dem Absturz zweier Maschinen vom Typ 737 Max verhängten
Luftfahrtbehörden in aller Welt ein Startverbot für das Modell. Erst
nach technischen Verbesserungen wurden die Verbote nach über 20
Monaten schrittweise wieder aufgehoben.
Wegen der Max-Krise und anderer teurer Probleme hat Boeing seit 2019
fünf Jahre in Folge rote Zahlen geschrieben. Der Zwischenfall bei
Alaska Airlines und die neuen Auflagen der FAA warfen den Hersteller
erneut zurück. Der weltgrößte Flugzeughersteller Airbus aus Europa
kann davon nur teilweise profitieren: Die Produktion seiner
Mittelstreckenjets aus der A320neo-Reihe ist schon bis Ende des
Jahrzehnts ausgebucht./stw/mne/men
ISIN US0970231058 US0116591092 US8485741099
AXC0247 2024-03-20/13:57
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Autor: - dpa-AFX
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