ROUNDUP: 1&1-Handynetz hat 200 aktive Funkstandorte - O2 hat 28 000 |
21.03.2024 14:43:00 |
MONTABAUR (dpa-AFX) - Das vierte deutsche Handynetz wird nur langsam
größer. Nachdem Ende des vergangenen Jahres etwa 100 Standorte
aktiviert worden seien, steige dieser Wert bis Ende März auf rund
200, sagte der Chef des Telekommunikationskonzerns 1&1
, Ralph Dommermuth, am Donnerstag. Zum Vergleich: Das
Netz des Rivalen O2 hat rund 28 000 Standorte.
Dort, wo 1&1 noch keine eigenen Antennen hat - also in den
allermeisten Gegenden Deutschlands -, werden die Kunden mit dem
O2-Netz verbunden. Im Sommer wechselt die Firma beim sogenannten
National Roaming zu Vodafone . 1&1 hatte sein kleines
Netz Anfang Dezember für Handykunden freigeschaltet. Seither gibt es
vier deutsche Mobilfunknetze. Die etablierten Anbieter sind O2
(Telefónica) , Vodafone und die Telekom
.
Das Unternehmen aus Rheinland-Pfalz verkauft seit langem
Mobilfunk-Verträge, nutzte hierbei aber die Antennen der
alteingesessenen Betreiber und zahlte dafür Miete. 2019 entschied
sich 1&1, eigene Wege zu gehen und an einer Auktion von
Frequenznutzungsrechten teilzunehmen. Es verpflichtete sich zur
Zahlung von 1,1 Milliarden Euro. Beim Netzbau kam es zu
Verzögerungen, was 1&1 mit Lieferproblemen bei Partnern begründete.
Ende 2022 hätte das Unternehmen 1000 Mobilfunk-Standorte in Betrieb
genommen haben müssen. Es waren aber nur fünf. Der Neueinsteiger
funkte über diese Antennen zunächst nur für ein
Festnetz-Ersatzprodukt. Handynutzer, die vorbeilaufen, werden erst
seit Dezember mit den wenigen aktivierten 1&1-Antennen verbunden.
Trotz des nur moderaten Zuwachses bei Standorten zeigte sich
Dommermuth zufrieden. "Wir sind gut unterwegs." Bis Jahresende wolle
man 1000 haben. Bis 2030 sollen die 1&1-Antennen die Hälfte der
deutschen Haushalte erreichen. Dafür sind nach Berechnungen des
Unternehmens 12 600 eigene Standorte nötig. Dafür veranschlagt 1&1
insgesamt sieben Milliarden Euro an Kosten.
Schon jetzt hat der Anbieter mehr als 1300 Funkstandorte zur
Verfügung. Allerdings ist nur etwa an der Hälfte davon die nötige
Technik installiert, also Antennen und Kabel, die von einem
Dachstandort in den Keller eines Gebäudes gehen oder an einem
Funkmast bis ans Fußende verlaufen, also bis zum
Glasfaser-Übergangspunkt. Diese Arbeiten gehen nach den Worten
Dommermuths relativ zügig vonstatten. Langwieriger wird allerdings
das Verlegen von Glasfaserkabeln weg von den Standorten. Hier sei
man auf die Genehmigung von Kommunen angewiesen, da es zumeist
Tiefbauarbeiten seien. "Es gibt Gemeinden, da geht es schneller, und
es gibt Gemeinden, da dauert es länger."
Dommermuth stellte die Jahreszahlen seiner Firma vor, in denen der
finanzielle Ballast für den Netzausbau erkennbar war. Der Umsatz
stieg im vergangenen Jahr zwar um 3,4 Prozent auf rund 4,1
Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) sackte aber um 14,8
Prozent auf 456 Millionen Euro ab. Das lag an planmäßigen
Abschreibungen, die sich auf den Netzausbau bezogen, etwa Kosten für
Antennen. Der Firma zufolge werden diese Abschreibungen in den
kommenden Jahren steigen. Ihnen stehen schrittweise aber immer
größere Einsparungen gegenüber - die Mietkosten, die 1&1 an O2
beziehungsweise bald an Vodafone zahlt, sollen sinken, da immer mehr
Verbindungen der Kunden über das 1&1-Netz laufen werden.
Der neue Netzbetreiber hat rund 3200 Beschäftigte, neben der
Zentrale in Montabaur ist Karlsruhe der wichtigste Standort. 1&1
gehört zum Internetkonzern United Internet , der 2023
deutlich zulegen konnte./wdw/DP/ngu
ISIN DE0005545503 GB00BH4HKS39 DE0005089031 DE000A3E00M1
AXC0260 2024-03-21/14:43
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Autor: - dpa-AFX
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